Meine Augen sahen in den vergangenen Monaten schon schönere
Titelbilder, trotzdem ist die Zeichnung des plastisch-transparenten
Brabax irgendwie interessant.
Hauptgeschichte:
Helden wider Willen
Westwärts mit der Eisenbahn:
Der Zug donnert mit wahnwitziger Geschwindigkeit dahin, erst eine
Brücke zwingt ihn zum langsam fahren. Diese Chance will Brabax zum
Absprung nutzen, aber daraus wird nichts. Zwei abgängige
Knastologen, Gillian und Thompson aus dem letzten Heft, steigen zu,
um ein paar Meilen zwischen sich und ihre Verfolger zu bringen.
Offenbar haben sie ein bestimmtes Ziel, die Hütte von Gillians
Bruder Jackie. Brabax hilft den Ganoven bei der Entfesselung, weil
man ihm die Rückgabe seiner Geldbörse verspricht. Sein Vertrauen
wird gerechtfertigt, er bekommt sie auch, leider aber leer. An der
nächsten Brücke verduften die beiden Halunken in den Fluss, denn
unweit befindet sich Jackies Domizil. Brabax schnappt vorher noch
den Namen "Sam Prayer" aus der Unterhaltung auf, Jackie soll darüber
angeblich mehr wissen. Brabax' Neugier siegt und er folgt den beiden
mit einiger Verspätung in die Fluten. Und das ist auch gut so, denn
zwei lausige Typen richten ihre Kanonen auf Gillian und Thompson.
Washington, Union Station:
Abrax ist mit dem Ziel der Heliumforschung in Washington
eingetroffen. In der Gepäckaufbewahrung sitzt der uns bekannte
Killerprofi Caputto im Arrest. In Heft 308 hatte er am Ende von
Seans kurzer Linken den Zug wieder verlassen müssen.
Als Caputto nun von Abrax' Telefonat mit dem Geografischen Amt Wind
bekommt, gibt er sich Abrax gegenüber als alter Freund von Pat aus.
Abrax bezahlt, allerdings nicht ganz uneigennützig, die Strafe für
Caputto und kauft diesen somit frei. |
Dann trennen sich beide. In der Bahnhofshalle stößt Abrax mit
Osgood (aus "Some like it hot") zusammen, der neben seiner
angebeteten Daphne (diesmal eine echte Anwärterin auf das
Millionärsvermögen) einher stolpert. Als Osgood seinen Anzug auf der
Bahnhofstoilette abstauben will, wird ihm Caputtos
Vogelscheuchenkostüm aufgezwungen.
Im Geografischen Amt erhält Pat gerade die Bewilligung für seine
Neuvermessungs-Expeditions-Finanzierung.
Abrax hat anfangs wenig Aussicht, in die geheimen Karten des Amtes
Einsicht zu bekommen. Auch die erste Lebensrettung vor Abe's Büste
führt nur zu einer Verbesserung des Verhältnisses der beiden, man
sagt ab jetzt "du" zueinander. Der echte Durchbruch zu Abrax' Zielen
wird durch den eintreffenden Caputto herbeigeführt. Abrax kann
diesmal wirklich Pats Leben retten, indem er dafür sorgt, dass
Caputtos Stich daneben geht. Wieder einmal ist Caputto auf dem Weg
ins Gefängnis, aber sicher nicht für lange. Abrax darf nun endlich
Bugsy Gallones Auftrag erfüllen und die Helium-Quellen lokalisieren.
Auf der letzten Seite erfahren wir ganz überraschend, dass
Califaxens Geschäfte mit der Wurst doch nicht so gut laufen. Um sein
angeschlagenes Unternehmen zu sanieren, muss er ins Hauptquartier des
organisierten Erbrechens, nach Chikago reisen. Nebengeschichte:
Der Weg zum Ruhm
In Minimaritta laufen die Vorbereitungen für die Uraufführung des
ersten Abrafaxe-Films. Die Abrafaxe und Max machen sich fein. Max
hat mittlerweile die letzten jugendlichen Züge abgelegt. Für den
Transfer zum Kino schickt die Filmfirma eine Luxuslimousine
inklusive Chaffeur. Der fährt die Karre jedoch im Stau fest. Max
setzt sich auf den Fahrersitz und kürzt ihr Abendkleid bis zwei
Handbreit überm Knie. Abrax bekommt Stielaugen, wer könnte diesem
Anblick auch widerstehen. Sollte es jetzt mit der Unschuld der
Abrafaxe zu Ende gehen? Max geht mit dem Wagen neue Wege, eine
Microsoft verehrende Pennerin wird umgemangelt. Im Auto selbst kommt
es zu verheerenden Szenen mit den Genussmitteln. Auch eine
Straßen-Vernissage für Kopfputz-Mode wird von Max platt gemacht.
Nach dem zu erwarten gewesenen Totalschaden der Edeldroschke steigen die
vier in eine Fahrrad-Rikscha, um die letzten Meter zum Kino mit
eigener Kraft zurückzulegen. |
Leider
endet die Fahrt im Schlamm einer Baustelle. So tritt man auch ins
Rampenlicht. Ein sich darob vermaulender Bühnenarbeiter wird durch Max
gebührend abgemahnt.
Die neue Grundgestaltung des Mosaik soll wohl in Richtung mickymaus-lastiges Comic-Magazin abgehen. Wichtigstes Indiz dafür
ist das Inhaltsverzeichnis. Für juvenile Konsumenten und die
senil-konfusen Senior-Leser gibt es am Beginn des Mosaik einige
Erläuterungen zur Geschichte.
Obwohl für Traditionalisten sicher sehr gewöhnungsbedürftig, mag es
ja sein, dass mit der neuen Machart vielleicht mehr jüngere Leser
gewonnen werden könnten. Was aber abzuwarten wäre.
Mit der Etablierung der Minimaritta-Story im Mosaik scheint der
Verlag einen neuen Schachzug vorzubereiten, der das Ende der
Parallelhefte um "Die Abrafaxe" einläutet.
Bezüglich der handwerklichen Qualität der Zusatzgeschichte hatte ich so meine
Bedenken, bin aber mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Nur Califax hat
eine seltsame Physiognomie bekommen. Dass auch Max nicht mehr die
alte ist, hat sich schon lange angedeutet. Was doch so ein paar
Jahre ausmachen können!
Die zeichnerische Ausführung des Heftes lässt diesmal ein wenig zu wünschen
übrig, mit künstlerischer Überhöhung hat das nichts mehr zu tun.
Irgendwie legt man das Heft nach dem Lesen unbefriedigt beiseite, was auch der
Tatsache geschuldet ist, dass eine Seite nach Erreichen der Heftklammern die
Hauptgeschichte zu Ende ist. Positiv ist dabei, dass die Hauptgeschichte nicht
mehr durch Werbeblöcke, Leserpost, Shop und Mittelteil zerrissen werden kann.
Die Nummer 310 ist hoffentlich KEIN mittleres Heft (schlechter als das
letzte, doch besser als das nächste). |
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