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354 Auf dem Atlantik Juni 2005



Auf der Titelseite grüßt eine knubbelfingrige Kate Winslet, die mich irgendwie entfernt an Abrax erinnert.

Die Abrafaxe sind eben dem Zug aus Denver entstiegen und nun schlendern sie über den Bahnhofsvorplatz in New York. Auch Ribbeck ist mit seinem Knastwagen angekommen. Sein Bewacher versteht die Welt nicht mehr, zumindest, was Boston betrifft.
Dass die Gleichberechtigung hier schon sehr weit gediehen ist, zeigt der Schwarze, der den armen, depperten Wächter auch noch mit dummen Sprüchen anmacht. Ribbeck trickst ihn nach Strich und Faden aus und sucht das Weite in Richtung Hafen. Die Abrafaxe sind schon mit der Tram am Hafen eingetroffen. Für die Überfahrt müssen sie aus Geldmangel irgendwo anheuern. Etwa im Büro des Norddeutschen Lloyd, wo gerade ein Langzeitarbeitsloser freundlich hinauskomplimentiert wird. Clements Wurzeln reichen weit in die Vergangenheit, sein Urahn hatte damals schon nichts zu verteilen, nicht mal den gerühmten Optimismus.
Auch die anderen Linien haben für die Abrafaxe keine Verwendung. Ribbeck hat's da besser, der weiß schon wie er über den Atlantik kommt - mit der "Kaiser Wilhelm der Große".

Der Ballon überfliegt gerade den gescheiterten Versuch eines Panamakanals. In Takelage und Gondel herrscht äußerst miese Stimmung, kein Wunder bei diesen Wohnverhältnissen.
Der Wind treibt das Vehikel nach Nordost.

In der düsteren Aussicht, die Überfahrt durch 1-Dollar-Jobs erackern zu müssen, treffen die Abrafaxe im Hafen auf einen kranken Seemann und dessen Kumpel. Califax diagnostiziert sofort akute Blinddarmentzündung und rät zum Spitalbesuch.
Nicht ganz uneigennützig, denn hier ist Gelegenheit, die an Bord entstandenen Lücken auszufüllen. Der Dampfer "La Champagne" muss gleich nach Le Havre auslaufen. Califax bietet sich als Ersatz für den kranken Smutje an, Abrax wird als ganz Fixer auch eingestellt.
Nur Brabax mit seinen nautischen Fähigkeiten findet kein Interesse. So muss er heimlich im Seesack der Faxe mit an Bord gehen.
Zur gleichen Zeit sticht "Kaiser Wilhelm" mit Ribbeck in See - Ziel Bremen.

Über den Everglades wird das Navigieren des Ballons immer schwieriger. Die Gondel touchiert eine Hütte in den Sümpfen und reißt dabei ab. Aus der demolierten Laube stürzen zwei, zumindest dem "ollen Fernseh-Kieker", Bekannte - Paula und Geza Mezga. In diesem Leben frönen sie der Schwarzbrennerei. Der Crash bringt die schöne Destille zur Detonation und macht auch diese beiden erwerbslos.
An ihrer Riesenblase baumelnd, entfernen sich die Ballonfahrer wieder.
Durch den Gondelabwurf gewinnt der Ballon noch einmal ordentlich an Höhe. Der Perspektive nach müssten sie eigentlich schon in der oberen Ionosphäre schweben.
Tief drunten fahren die beiden Schiffe gen Europa.

Viele Tage später:
Brabax darf sein Seesack-Domizil nur nächtens kurz verlassen, um sich die Beine zu vertreten. Immerhin wird er vom neuen Schiffskoch nicht vergessen und bekommt seine Mahlzeiten frei Sack serviert. Bisher ist seine Anwesenheit geheim geblieben, nur den beiden maritimen Suffköppen aus 335 erscheint Brabax gelegentlich. Diese schreiben ihn aber ihrem Delirium dremens zu.
Plötzlich gibt es Aufruhr an Bord, ein Ballon wurde gesichtet. Brabax verlässt seinen Beutel und wird prompt entdeckt. Pech für den Obernautiker, er wird vom Luftfahrzeug aus niedergestreckt. Gut wiederum für Brabax, denn nun ist dieser Posten vakant.

Außer Mario konnten sich alle vom Ballon trennen, der hängt noch in den Gurten und gewinnt wieder an Auftrieb. Mobile greift das Seilende und wird mit fortgerissen. Ciao, Umberto!
Brabax erklärt dem Kapitän die Ereignisse und preist sich als Navigator an. Auch Angelique legt ein gutes Wort für Brabax ein. Übrigens kennt sie den Käpt'n von früher, als er noch in einem Tingel-Tangel Klimperkastenmann  war. Klingt ziemlich verdächtig. Brabax übernimmt also die Routenplanung. Seinen Witz vom Kampf ums Blaue Band nimmt der Kapitän ernst und tischt ihn sofort den gehobenen Passagieren als Tatsache auf. Wenig später muss er seinen Reinfall zur Kenntnis nehmen.
Aber er droht Brabax schlimmste Sanktionen an, falls der Rekordversuch misslingen sollte.
Derweil kommt Angelique unverhofft nieder. Vermutlich kann man durch exzessive Einnahme von Schnellkomposter die Tragezeit erheblich verkürzen. Frühgeburt kann's auch keine sein, denn der Wonneproppen ist mindestens ein Zwölfpfünder.
Brabax tüftelt unterdessen an seiner Zeitreise herum und wahrhaftig: die "La Champagne" bricht den Rekord und läuft einen Tag früher in Le Havre ein.
Warum die Abrafaxe nun das Schiff schnell und heimlich verlassen müssen, wird gleich klar. Der Nautische ist wieder bei Sinnen und hat festgestellt, dass das Logbuch einen Tag nachgeht.
Jetzt scheinen die Abrafaxe wieder in Führung zu liegen, denn Ribbeck muss erst mal von Bremen nach Frankreich kommen.
 
Wieder ein recht lustiges Heft. Mag sein dass es streckenweise ein wenig kalauert, aber die Geschichte geht turbulent und abwechslungsreich weiter, viel Zeit bleibt ohnehin nicht mehr. Noch ein Heft bis nach Berlin und vielleicht zwei nach Moskau, dann sind die Messen vermutlich schon gesungen. Ein sehr schönes und filigranes Wimmelbild auf den Seiten 6/7 lädt zum Glotzen ein.
Gut, dass die PIN-AG nicht auch den Zeitschriftenhandel beliefert. So bekommt man das Heft doch immer pünktlich zum Termin.

 

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