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385 Feuer, Würste und Skandale Januar 2008



Die Heidi und der Geißenpeter sind auf dem Weg ins Wurst-Paradies. Vor den Toren von Halberstadt treffen mächtige Händler- und Gauklerströme aufeinander.
Die geordnete serielle Bewegung innerhalb der vorgegebenen Piste wird durch einen Drängler schwer beeinträchtigt. Opfer ist der uns von Seite zwei gut bekannte Bänkelsänger, der friedlich vor sich hin zuckelt. Der ungehobelte Landwirt, Schrecken aller Hohlwege, verkeilt sich beim Überholvorgang hoffnungslos mit des Künstlers Karren. Nun ist Stau angesagt.
Ein Schmied wird zum Zerschlagen des Knotens um Hilfe gebeten. Doch der Kerl ist ein rechter Dünnbrettbohrer. Weil ihm der Karren des Unfallverursachers zu schwer ist, wirft er kurzerhand den Wagen des Sängers auf den Standstreifen.
Brabax und Johanna helfen dem Diskriminierten wieder in die Spur und dürfen dafür bis Halberstadt mitfahren. Weil die beiden vermuten, dass sich Califax im Dunstkreis der Wurstbuden aufhalten wird, steuern sie den Markt an. Auf dem Weg zum Zentrum des Geschehens verirren sie sich in den menschenleeren Gassen der Stadt. Doch zum Glück ist noch ein freundlicher Knabe mit einer ganz bösen Akne unterwegs zum Markt. Er führt die beiden zielsicher dorthin, wo das pralle Stadtleben pulsiert.

Der Inhaber von Castle Wolfenstein ist vor dem Tor des Klosters St. Marien aufgelaufen. Die dümmliche Adelheid gibt ihm bereitwillig Auskunft über den Verbleib von Johanna und teufelt den Rabenhorster und den armen Porcellus gleich mit hinein. Erst die ehrwürdige Mutter erteilt dem Wolfensteiner einen Platzverweis.

In Halberstadt wird große Kultur geboten. Stinkig ist nur Meister Sülz. Denn vor dessen Wurststudio zeigt ein Feuerspucker seine Kunst und zieht Sülzens potentielle Kundschaft in seinen Bann. Sülz ist ein Kantonist der übelsten Sorte. Sein Lehrling, der zur Zierde ein blaues Auge und ein rotes Ohr trägt, wird gedungen, dem Mann des Feuers die Show zu verderben. Gerade wird die Jonglage mit zwölf brennenden Fackeln angekündigt. Der Fleischerlehrling wirft ihm noch eine Wurst zwischen die Fackeln. Das verwirrt den Spucker so, dass ihm alles entgleitet. Bis auf die Wurst. Johanna macht eine Tüte Mitleid auf. Als Gegenleistung bekommt sie die Hälfte der Wurst. Die nächste Darbietung der beiden ist Synchronspucken.
Dass sich Sülzens Kreationen ungebrochener Beliebtheit erfreuen, kann man auch nicht gerade behaupten. Vor seiner Boutique reihert ein Knabe das soeben eingeschobene Würstchen wieder aufs Pflaster.
In das beginnende Murren der Kundschaft platzt der Herold des Bischofs hinein, um die lustige Prangerparade zu eröffnen. Sofort ist auch das Pickelgesicht wieder zur Stelle. Ein gutherziger Junge, der seine Freude immerhin teilen will. Doch Johanna lehnt den fauligen Apfel vornehm ab. Während alle interessiert auf den Beginn der Spiele warten, schwelt im Hintergrund der Wurst-Eklat. Eine Wurst gibt die andere und dann bricht der Aufstand der Feinschmecker los. Dem Bischof ist
dies Volksgeplänkel zu doof und er zieht enttäuscht ab. Im Gewusel der Leiber gelingt es Johanna und Brabax, die Geprangerten zu befreien - vorerst.

Graf Rabenhorst erfährt von Porcellus, dass das Objekt seiner Begierde nach Halberstadt aufgebrochen ist, um Magister Claudius zu besuchen. Kaum hat sich Rabenhorst empfohlen, da steht schon der Finsterling Wolfenstein im Rahmen. Obwohl Porcellus der Interview-Technik von Wolfenstein nicht gewachsen ist, hält er halbwegs dicht. Zum Dank dafür wird sein Pharmazie-Unternehmen in Asche verwandelt.
Wolfenstein weiß aber, dass die Spur nach Halberstadt führt.

Im Zunfthaus der Innung tagt unterdessen das Metzger-Geschwurbel von Halberstadt. Alleiniger Tagesordnungspunkt ist der Ekelfleischskandal.

Sülz muss gestehen, ein nicht selbst gemeucheltes Schwein verwurstet zu haben. Natürlich wird erst einmal der Splitter im Hintern der anderen gesucht und Sabotagevorwurf erhoben. Demzufolge müssen die Schweinereiter über ihre finsteren Absichten befragt werden.
In der städtischen JVA sitzen die Faxe samt Johanna; vermutlich ging die Befreiungsaktion in die Hose. Califax soll eine Wurst aus der verpatzten Charge testen. Der Feinschmecker erkennt schon an der Witterung, dass der Stoff aus dem Fleisch eines rünstigen Keilers gewonnen wurde. Und dieses hormongeschwängerte Zeug taugt eben nicht für Würstchen. Meister Sülz schlägt als Strafe 7 Tage schweren Pranger vor. Nur zu dumm, dass ihn sein Zunftmeister in das Urteil mit einschließt.
Auf diese Weise bekommt der Zimmermann einen neuen Auftrag zur Ausführung. Bis zum nächsten Morgen steht ein erstklassiger Pranger für fünf Personen bereit. Die Delinquenten blicken schon neugierig aus ihren Gucklöchern, als der Rabenhorster und gleich darauf auch der Wolfensteiner den Markt erreichen. Beide wollen das Mädchen - aber nur einer kann es kriegen. Wolfenstein hat hier die besseren Argumente, der Oberstadtwächter will sie ihm für eine private Spende überlassen. Bei der Übergabe gelingt Johanna und den Faxen abermals die Flucht. Pickel-Heinz hat daran einen nicht unerheblichen Anteil.
Während sich Rabenhorst und Wolfenstein ein Duett liefern, werden sie von der Stadtwache wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses in Gewahrsam genommen.
Die Abrafaxe sind mit Johanna unterwegs nach Magdeburg, denn dorthin hat sich Magister Claudius vor Jahresfrist abgesetzt.
Die letzte Seite zeigt ein schönes Beispiel von Gerechtigkeit und Volkes Macht. Bedauerlicherweise ist das wahre Leben anders als die Mosaik-Realität.
Im Pranger klemmen Rabenhorst, Wolfenstein, Stadtwächter und Sülz und harren in froher Erwartung der leckeren Gaben.
 
Die Doppelseite ist ein schönes Sittengemälde des Mittelalters, und sie stellt jeden Tübke in den Schatten.
Auch das neue Mosaik-Jahr beginnt mit einem tadellosen Heft.

 

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