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388 Über den Dächern von Magdeburg April 2008



Das Titelbild erinnert den alten Veteranen irgendwie sehr an den Jahrmarkt von Freistadt.
Stolz reitet Graf Rabenhorst vor dem mutmaßlichen Pferdedieb einher. Die Miene seines vierbeinigen Untersatzes verspricht allerdings Zoff.
Bald entdeckt der Graf die Hirschenthalerin und beim Anblick von Johanna läuft ihm schon das Wasser im Munde zusammen. Nun sind auch die Abrafaxe mit Veit zur Stelle und opponieren bei der Stadtwache gegen die Verhaftung des Köhlers. Die Wächter geben freundlich Auskunft, vermutlich sind sie voll auf Deeskalation getrimmt. Die Mannen der Stadtwache sind nicht nur ausgesprochen höflich, sondern auch auserlesen dämlich. Nebenher sind sie beleidigungsresistent. Derweil hat sich Fennrich Johanna geschnappt. Das lässt ihn in der Beliebtheitsskala wieder etwas zurückfallen. Brabax gelingt es, die Beweislast umzukehren und den Grafen des Pferdediebstahls zu bezichtigen. Dazu kommt noch der Vorwurf des Entführungsversuchs. Nachdem Graf Rabenhorst durch Vorzeigen des eingestickten Monogramms das Pferd wieder sich selbst zuordnen kann, behauptet nun Brabax keck, selbst der Graf von Rabenhorst zu sein.
Kurzum, der Köhlersmann muss freigelassen werden, das Pferd wird der Stadtwache übereignet. Brabax gelingt es fast noch, den Grafen als Hochstapler verhaften zu lassen - da kommt ein Entlastungszeuge ins Spiel und rettet den Rabenhorster. Leider zu spät, denn die Abrafaxe, Johanna und die Köhler haben längst das Weite gesucht.

Immerhin hat der Graf wenigstens sein Pferdchen wieder - denkt er. Denn die Stadtwache hängt sehr an ihrem geschenkten Gaul. Plötzlich taucht der Schultheiß auf. Wie es scheint, sind Rabenhorst und er alte Seilschaftler. Magdeburger Klüngel eben. Nun erklärt sich auch das ominöse Gerichtsurteil in Sachen Einsiedler Wiesen zu Gunsten des Rabenhorsters. Selbstredend verspricht der Schultheiß dem Grafen umfangreiche Unterstützung. Auch das Pferd erhält der Graf zurück. Doch selbiges wirft in einem Anfall von Illoyalität den ungeliebten Reiter aufs Pflaster.

Die Abrafaxe suchen fieberhaft nach Johanna und werden dabei von der Stadtwache verfolgt. Da kommt der Knittel-Versler von Seite 2 wie gerufen. Im Schutze seines Planwagens können sich die Faxe etwas einfallen lassen. Ein Seil, ein Sack, ein Klobenrad - und schon ist der Fluchtweg gefunden.
Der Veteran denkt hier wiederum an das poetische Kleinod "Der Flaschenzug". Für Califaxens Rettung braucht's noch einer Truhe, dann sind die Abrafaxe erst mal in Sicherheit. Die Stadtwache lassen sie in einiger Verstimmung zurück. Weiter geht es über die Dächer von Magdeburg. Ein ausgeklügeltes Wegesystem mit Tritthilfen und Fahrgelegenheiten durchzieht die Lüfte. Der arme Califax leidet unter Akrophobie und Vertigo, aber er schlägt sich wacker. Weil die Kletterer eine Bohle abstürzen lassen, meldet sich ein seltsamer Bursche zu Wort. Der ist jedoch schnell versöhnt, als er erfährt, dass man auf der Flucht vor der Stadtwache ist. Mit Albrechts Unterstützung und Fachkompetenz gelingt der Rest der Reise perfekt, es ist fast so wie bei Peterchens Mondfahrt - Endstation.
Eine ehrwürdige Matrone wohnt hier und heißt die Faxe als Feinde des Schultheiß' herzlich willkommen. Mutter Agnes arbeitet als Sozialpädagogin im Siechenhaus (wird heute verharmlosend als Ganztagsschule bezeichnet). Die Faxe erzählen ihre Geschichte und die Alte verspricht Hilfe. Ihr untersteht eine große Anzahl Dachhasen, die sie auf die Suche nach Johanna ausschwärmen lässt. In der Zwischenzeit werden die Verfolgten würstlich bewirtet.

Als kulturelle Umrahmung erzählt ihnen Albrecht, ihr Dachführer, die Geschichte von Mutter Agnes. Weil die alte Kürschnerin das ihr entgegengebrachte Interesse von Thilo Weßken seinerzeit nicht erwiderte, ruinierte er sie nach Strich und Faden. In einem später geerbten Speicher gründete die enteignete Agnes ein Siechenhaus und ist seither Schutzpatronin von Armen und Waisen, genannt die "Raben von Magdeburg".
Nach und nach treffen alle Raben von ihrer erfolglosen Suche wieder ein. Erst die letzte Spürnase Barbara hat die Gesuchte beim Bänkelsänger entdeckt. Die kleine Barbara könnte, physiognomisch gesehen, durchaus mit der kleinen Hirschenthalerin verwandt sein und sei es bloß über den Zeichner. Barbara führt die Abrafaxe zu Johanna, gleich darauf fährt der Karren ab. Der Sänger empfiehlt ihnen noch einen Blick in seinen Kosmetikkoffer.
Am Stadttor werden sie natürlich von den Intelligenzbolzen der Stadtwache kontrolliert. Unter der Plane finden die Hüter der Stadt tatsächlich nichts Verdächtiges vor. Bloß ein paar potthässliche Puppen in grässlicher Farbgebung. Als der Sänger noch zum Besten gibt, dass dies Volkskunst aus dem Siechenhaus sei, ergreifen die wackeren Wächter schnell die Flucht.

Schultheiß und Graf Rabenhorst schließen ein Gentleman-Agrement ab. Für die finanzielle Ausstattung des Rabenhorsters bei der Suche nach der Hirschenthalerin wird Thilo Weßken im Erfolgsfall mit einem angemessenen Zins belohnt. Des Schultheiß' Stirn erweckt den Anschein, er würde nächtlich im Kopfstand auf einem Waffeleisen ruhen.
 
Das e-Mosaik - ich find's gut. Endlich unabhängig von PINs Gnaden.
Eine sehr schön gestaltete Doppelseite, einwandfreie Zeichnungen und viele originelle und witzige Dialoge.
Und ja: Wir sind das Volk!
Das Schriftstück auf der letzten Seite ist wieder einmal eine große Herausforderung für die leidgeprüfte Schar der Mosaik-Graphologen.

 

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