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414 Gestrandet Juni 2010



Nachdem die Galeere, unterstützt durch günstige Winde, gute Fahrt gemacht hatte, ist man wohl beim Bremsen etwas übers Ziel hinausgeschossen. Jedenfalls hat es des Herzogs bestes Stück in den Klippen vor Frankreich restlos zerbröselt.
Nun wird am Strand Inventur gemacht. Glücklicherweise sind keine Menschenopfer zu beklagen, das Fell der Ratte hängt zum Trocknen über einem Stein.
Ein weiterer Glücksfall ist der Fund von Herzog Caran 'd Aches Reisespesenkasse.
Der aufgespießte Euro am Beschlag ist kein gutes Omen für den Leser. Während ein berufsmäßiger Schränker aus der Besatzung am Schloss scheitert, ist Abrax mit der ihm eigenen Brachialöffnungsmethode erfolgreicher. Der Inhalt der Kiste wird brüderlich geteilt, jeder erhält das Gleiche. Nur Schwester Susanne ist gleicher, sie darf die restlichen 20 Goldstücke als Schmerzensgeld abgreifen.

Brabax hat England erreicht und entsteigt in London einem Wassertaxi. Es ist very misty. Allerdings auch kein Wunder, denn die zehntausend Schlote der Londoner Dezentralheizungen stoßen ihre giftigen Schwaden in die Atmosphäre. Da muss auch Brabax' Navigationssystem unweigerlich versagen.

Das Abzählen von Schritten bringt ihn nicht unbedingt in die korrekte Spur. Aus der dicken Suppe hört Brabax zwei Stimmen. Der Slang erinnert irgendwie an den Dialekt aus den Hinterwäldern von Arkansaw oder an pidgin-english, zumal der eine Statist etwas chinesisches an sich hat. Kurzum, Tom und Jerry verschwinden mit Brabax' Tasche in den wabernden Fluten. Auf der Jagd nach den Dieben verwechselt Brabax eine unschuldige Omma mit den Gesuchten und handelt sich Ärgernis ein. Bald hat er sie jedoch eingeholt, die beiden haben gewisse Differenzen, den Inhalt der Tasche betreffend. Das nutzt Brabax aus und verschwindet mit seinem Gepäck über die Dächer von London. Aber nicht, ohne vorher noch einmal die Diebe auf seine Tasche rünstig zu machen.

Die gestrandeten Seeleute haben sich mittlerweile in alle Winde zerstreut, sogar Susanne ist abgängig. Seltsamerweise scheint es Baldo vollkommen wumpe zu sein, dass seine Ex-Angebetete dann mal weg ist. Ihm ist wohl noch gar nicht bewusst, dass er sich letzten Endes mit ihr liieren wird.
Die beiden Faxe sind mit Baldo und dem gewesenen Finanzminister zurückgeblieben.
Die Kleider des Herzogs, die noch für einen tollen Spaß herhalten sollten, sind in den Fluten verloren gegangen. Während Califax den Finanzminister bekocht, angeln Abrax und Baldo noch eine Truhe aus dem Nassen. Sind aber nur Weibersachen drin. Doch auch die Kledasche des Herzogs taucht noch auf. Da ausschließlich Kleider wohl doch keine Leute machen, erbietet sich der Finanzminister als Benimm-Coach für Baldo, um ihn in die Geheimnisse des Hochadels einzuweisen. Nun heißt die Parole: Auf nach Versailles.

Brabax ist am Ende des Dachfirsts angelangt, hinter sich Tom und Jerry. Mit einem kühnen Absturz rettet er sich vor dem Zugriff.
Und das zur besten Tea-Time.

Als er unten aufschlägt, wird er von einem kaulitzesken Aushilfs-Grufti namens Greg erblickt. Der entwickelt sofort ein ungesundes Interesse für die Posttasche. Brabax kann mit knapper Not entkommen, da steht er der berüchtigten Pumuckl-Gang gegenüber. Doch diesmal hat er mehr Glück, denn der rotfusselige Macker kann leidlich lesen und kennt sogar Dr. Hooke persönlich. Aus lauter Wichtigtuerei und gegen den Willen seiner Kumpane beabsichtigt er, Brabax zu Hooke zu bringen. Es gibt allerdings nicht nur Jugendkriminalität in London, die Erwachsenen treiben's genauso bunt.
Statt zur Royal Society geht's in den Kit-Cat-Club, denn in der berühmten Spinnstube der Whigs geruht Robert Hooke wohl öfter mal zu versumpfen.
Der rote Tommy führt Brabax vor den Gelehrten.
Dieser abrafax'sche Dr. Hooke unterscheidet sich eminent vom Digedag'schen solchen. Der hiesige erinnert mehr an den Saaldiener Mr. Hicks. Immerhin ähnelt er Jan Baptist van Helmont, dem gern genutzten spitzkinnigen Hooke-Double.
Da sich Brabax als Privatsekretär von Leibniz zu erkennen gibt und Leibniz in seinem Brief ausdrücklich darum bittet, sagt Hooke seine Unterstützung zu.
Es geht schließlich um nichts Geringeres als die Rettung Albions.

In einem kleinen Dorf an der Küste Frankreichs nutzt Baldo erstmals des Herzogs Outfit und erschleicht sich so eine Kutsche für vier Personen, um die letzten Meter gen Versailles standesgemäß zurücklegen zu können. Abrax, die Marquise de Fax (warum eigentlich Gräfin? hält jetzt der Genderismus auch Einzug im Mosaik?), bezahlt das Gespann großzügig mit seinem persönlich erhaltenen Goldstück.
 
Schön gezeichnetes Heft.

 

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