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109 Der Grenzstratege Dezember 1965


Die ehemaligen Verfolger sind mittlerweile selbst zu Sträflingen transmutiert. Von ihren Bewachern werden sie artgerecht in Richtung byzantinischer Grenze bugsiert. Während Janos und Suleika auf ihrem Gaul vor sich hin turteln, haben Runkel und die Digedags nichts als Mühe mit den renitenten Teufelsbrüdern. Immerhin funktioniert das ausgeklügelte Transportsystem tadellos.
Ein verlottert herumstehender Wachturm lässt für die weiteren Pläne nichts Gutes erahnen. Wenigstens wurde er zum Biotop umgebröselt. Dig und Dag steigen in den Zipfel des Wachbaumes und erblicken am nahen Horizont die Grenzfestung Peripheria. Endlich eine Möglichkeit, ihre Gefangenen in behördlichen Gewahrsam zu übereignen. Bevor sie ihren Ausguck wieder verlassen können, werden sie von einem in der oberen Etage nistenden Adlerpärchen ins All entführt.
Runkel kommentiert das passend mit einer Ritterregel "Sind sie erst in Adlerkrallen, ist es gleich, wohin sie fallen".
Dies sehen die Teufelsbrüder geringfügig anders, denn sie sind als Zielgebiet für den Abwurf der fliegenden Knappen auserkoren. Das ziept die Räuber dann ganz schön an den Ohren, die Strafe für ihre uncoolen Piercings.
Nachdem Suleika die relativ weich gelandeten Digedags nach Muttiart mit Taschentuch und viel Spucke
einigermaßen abgeputzt hat, kann die Reise weiter gehen.
Die Teufelsbrüder würden zwar gerne noch eine kleine Weile rekonvaleszieren, aber die beiden Ritter zerren die Bande gnadenlos an den Henkeln in die Vertikale.
Bald darauf haben sie die Festung erreicht, die dem vorgelagerten Wachturm qualitativ kaum nachsteht.
Immerhin scheint auch hier ein eklatanter Fachkräftemangel zu herrschen. Die Räuber erkennen sich im Anforderungsprofil der Stellenangebote sofort wieder. Allen würde Vollbeschäftigung drohen. Allerdings enthält die Offerte auch eine ziemlich diskriminierende Passage betreffs Muselmännern.
Auf dem Burghof nimmt man die Teufelsbrüder erneut an die kurze Leine. Als stünde es nicht schon schlimm genug um die Bausubstanz, wird auch noch diverses Mobiliar auf die Ankömmlinge verklappt. Als Krönung des Ganzen erscheint von oben ein gehörntes Wesen, das aber auf einer selbstspannenden Schleuder landet und sofort die Retourkutsche nimmt.
Die Digedags folgen nun dem Geweihträger, wobei sie die zweite Welle der Entrümplungsaktion aushalten müssen. Als sie die Wachstube betreten, polkt gerade der kühne Kamikazeflieger seinen Helm aus dem Schrank, wobei er vom mutmaßlichen Vorgesetzten gehörig abgemistet wird. Hintergrund der Lehrvorführung war, dass der Strategos seinem Stabscenturio vorwirft, die Mannschaft vergrault zu haben. Umso erfreuter ist der Strategos über die Neuankömmlinge, in denen er potenzielle Mitarbeiter vermutet. Das verdankt er seiner Beschäftigungsoffensive mit der Werbetafel. Natürlich hat er auch schon passende Arbeitsverträge vorbereitet. Da ihm aber Runkel rüde erklärt, dass man keinen Wert auf Mitgliedschaft im Lotterhaufen legt, sondern nur ein paar Verbrecher endlagern möchte, rastet der Strategos aus und schrottet das letzte heile Möbelstück.
Vor dem Fenster heulen die Teufelsbrüder und preisen sich als hochmotivierte Anwärter auf die Ausschreibung. Der Strategos ist geneigt, seine Reihen mit diesen Spezialisten aufzufüllen. Dig und Dag können ihn gerade noch davon abhalten. Runkel schlägt die Digedags als vorläufige Wärter vor. Beim Namen Digedag fällt dem Centurio ein, dass eine Klippe des Burgfelsens Digedag-Wand genannt wird. Endlich wieder eine Spur des Verschollenen.
Der Aktengulli hält sicher die präzise Beschreibung der Vorfälle bereit. Nach langem Wühlen im Orkus der byzantinischen Bürokratie findet der Zehnender ein angefressenes Pergament. Großzügigerweise wird den Digedags das Dossier überlassen, denn es ist mittlerweile gemeinfrei geworden. Als Zugabe gibt's noch eine Führung durch die ehemalige Luxussuite. Hier hat Digedag, der alte Schmierfink, natürlich dumme Sprüche ins historische Gemäuer gekliert. Datiert ist die Inschrift vom Jahr 519.
Der Strategos ist wütend - während sein total unmotivierter Spieß mit den Digedags Kulturarbeit macht, muss er selbst die Gefangenen beaufsichtigen.
Die Ritter und Suleika haben sich längst ins nahe Dorf verkrümelt. Als sich dann auch noch laut trötend eine kaiserliche Tiefenprüfung ankündigt, dreht der Strategos am Rad.
In seiner Verzweiflung lässt er die landgestützten Seeräuber nach einem kurzen Treueschwur wieder frei und macht sie zu byzantinischen Grenzschützern. Auf die Weise entgeht er wenigstens einem Ansch..pfiff durch seine Vorturner. Dig und Dag wollen sich aus dem Staub machen, um die anderen zu warnen.
 

Dies ist das Jubiläumsheft zum glanzvollen 10-jährigen Bestehen des Mosaiks.

Neue Runkelregel:
"Sind sie erst in Adlerkrallen, ist es gleich, wohin sie fallen."

 

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