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3 Die Bimmel-Bummelbahn Juni 1956
 

Die Bimmel-Bummelbahn existiert auch in der Wirklichkeit.

Das Heft Nummer 3 ist das erste von leider nur zwei Tierheften, in denen versucht wird, menschliche Absonderlichkeiten ins Tierreich zu verlagern bzw. Tieren die Wunderlichkeiten der Menschen überzustülpen.
Hannes Hegen war wohl zu diesem Zeitpunkt noch im Zwiespalt, ob er einen menschlichen, einen tierischen oder einen gemischten Weg gehen würde.
Die Zustände bei der Bimmel-Bummel-Bahn (BBB) erinnern an die Zeiten der 50er/60er-Jahre der Deutschen Reichsbahn unter DDR-Regie. Heute ist auch dieses Niveau erfolgreich unterboten worden. Ein Urlaub, etwa an der Ostsee, war schon allein durch die unabwendbare Fahrt mit der Deutschen Reisebahn ein recht abenteuerliches Unterfangen. Erst recht, wenn man die Koffer vorher abgeben mußte. Bei der Verlosung der Gepäckstücke am Zielort bekam man mit einer gehörigen Portion Glück sogar seine eigenen Teile wieder. Allerdings oft in einem Zustand, der zusätzliches Riemenwerk erforderlich machte und nicht selten zum urlaubsortsansässigen Sattler führte. Schließlich war ja noch die Rückfahrt zu bewältigen.
Jedenfalls gabs über die Reise genauso viel zu berichten wie über den gesamten Badeurlaub, der ohnehin oft verregnet war.
Kurze Zeit vorher beschäftigte sich auch Herbert Reschke auf einem MAGAZIN-Titelbild (Heft 7/1954) mit den Reizen der Bimmelbahnfahrt.



Doch nun zur Sache: Eine ziemlich grenzwertige Wildschweinfamilie, genannt "die Moros", sind auf dem Weg in den Urlaub. Nach anfänglichen Schwierigkeiten können sie sich als gestandene Bahnkenner ihr persönliches Abteil sichern. Das geschieht allerdings mit der ihnen eigenen Konsequenz und Rücksichtnahme. Obendrein tätigt Sohnemann Muri noch einen gefährlichen Eingriff in die Bahnverkehrssicherheit.
Trotz alledem ist Moro auch stets hilfsbereit, so ermöglicht er den trödligen Watschelmanns durch Gebrauch der Notbremse die Mitfahrt auf den hinteren Puffern.
Man trifft am Rande der Strecke auch die Schiffsmäuse Iffi und Fiep aus Heft 2 wieder. Also scheint zwischen beiden Welten eine Verbindung zu bestehen.
Das Problem Sekundärrohstoffe wird von Moro geflissentlich ignoriert, daher auch noch heute der Ruf nach dem gelben Sack.
Mit dem Zugfunk, hier vertreten durch einen pflichtbesessenen Papageier, hatte man auch früher seine Probleme. 
Wenigstens zu Achten in einem verliesartigen Bahnabteil eingepfercht, war man dazu verdammt, die vorgeschriebene Berieselung zu ertragen, da oft 
die Möglichkeit zum Abstellen der akustischen Genüsse gar nicht mehr vorhanden war. 
Aus purer Neugier aufs Fliegen erzwingt Muri einen kostspieligen Hubschrauberrettungseinsatz, der Steuerzahler hat's ja.
Auch das hiesige Pendant zur Mitteleuropäischen Schlafwagen- und Speisewagen- Aktiengesell-schaft kommt nicht zu kurz, die tierische MITROPA hat hier sogar eine positive Ausstrahlung, es gibt immerhin Bockwurst auf dem Bahnsteig und im Zug gebratene Ente (ich kann mich später nur an Rouladen aus der Dose erinnern). 
Nach der durch Vadder Moro verschuldeten Einrußung der Passagiere wirft dieser Anker, um im vorbeziehenden Waldsee ein reinigendes Bad zu nehmen, was aber eine erneute Zugverspätung zur Folge hat.
Moro fühlt sich in seiner Rolle als allgemeiner Sündenbock gar nicht unwohl, er ist, so scheint's, gegen alles immun.
Durch immense Anstrengungen von Lok und Besatzung sowie ein wild gewordenes Rindviech wird die Verspätung zum Schluß doch noch souverän eingefahren. 
Sogar der zu Fuß gereiste Schnell-Läufer ist mit seinem Zeitnehmer-Ballast genau so schnell gewesen wie die BBB.
Die meisten Fahrgäste zeigen sich erleichtert, die Fahrt trotz Anwesenheit der Familie Moro leidlich gut überlebt zu haben.



Piratenabenteuer in Sicht!

 

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