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33 Digedanium
Metall vom Meeresgrund
August 1959


Im Warteraum des Patentamts brennt die Luft, kein Wunder bei einem Volk, dem die Neuerbewegung im Blut liegt, wie der Katze das Mausen. Alle sind sie gekommen, die Erfinder von Perpetuum Mobile, Eßautomat, automatischem Bratenwender und dem dringlich von der Hausfrau geforderten Milchüberkochverhütungsapparat. Kollege Enterich, die nette Vorzimmerdame des Amtsdirektors, läßt als erstes das Perpetuum einrücken, damit es sich nicht noch heißläuft. Doch der verborgene Eichhörnchentretradantrieb wird vom alten Patent-Profi schnell aufgedeckelt.
Auch die Verpflegungsmaschine scheitert trotz heroischem Selbstversuch des Entwicklers, vornehmlich weil die Bedienkonsole nicht fehlertolerant arbeitet.
Die beiden Hobby-Metallurgen Schlick und Knilch werden gerade zur Audienz vorgelassen. Knilch pocht auf sein verbrieftes Entdeckerrecht, da der Versuch der Metallerzeugung schließlich in seinem Labor gelungen sei. Weiß ja jeder, dass die Katze, die im Fischladen wirft, auch Fische zur Welt bringt.
Die langweilige Warterei der Digedags auf Professor Schlick wird unterbrochen durch einen am Fenster anklopfenden Minihubschrauber. Die Digedags lassen den lustigen Quirl herein, mit einem lästigen Nebeneffekt, daß er Enterichs wohlgeordnete Papiere gleichmäßig im ganzen Raum verteilt.
Dem Hubschrauber-Patentantrag wurde laut Enterich wieder einmal nicht stattgegeben. Da platzt dem Erfinder der frisch gestärkte Kragen. Als Frustgeschenk vermacht er den Digedags das unselige Gerät.
Die beiden verdrücken sich auf der Stelle, damit er es sich nicht doch noch anders überlegen kann.
Kaum sind sie abgedampft, findet Patentbeamter Enterich im Wust des Papierkriegs doch noch diese Genehmigung, aber die Pläne schweben gerade im Schrauber davon. Nun beginnt eine wilde Verfolgungsjagd durch die ganze Stadt, denn die Digedags testen alle angepriesenen Eigenschaften der "Mücke" ausgiebig.
Der Erfinder muß bald aufgeben, er ist den Leistungen seines eigenen Produktes nicht gewachsen. Er eilt zum Patentamt zurück, dorthin wollen auch die Digedags, um Professor Schlick wieder abzuholen. Kurz davor karamboliert ihr Hubschrauber mit einer im gleichen Flugkorridor dienstreisenden Brieftaube. Die Digedags retten den gefiederten Briefträger, verletzen aber gleichzeitig das Postgeheimnis. Doch die Botschaft ist leider verschlüsselt.
Der "Mücke"-Erfinder ist froh, seine wertvollen Baupläne endlich wiederzubekommen und er überläßt den Digedags die Maschine zum weiteren Beta-Test.
Dr. Knilch hat erwartungsgemäß den kürzeren gezogen, man glaubt ihm einfach nicht.
Mehrere Tage sind ins Land gegangen und die Digedags haben den postalischen Zeckenwirt gesund reformiert. Ein Inserat in der Zeitung soll den Alteigentümer des Vogels ausfindig machen. Der meldet sich auch wirklich, jedoch erst im Schutze der Dunkelheit und zwar ohne vorher anzuklopfen. Klar, es ist ein Agent der dunklen Seite der Macht. Bevor er mit seinem Zusteller verschwinden kann, erhalten die Digedags ein Telefonat von Professor Schlick. Morgen soll's wieder zur Insel gehen, neuen Schlamm fassen. Diese Information kommt dem Spion sehr gelegen, das gibt eine Extraprämie.
Am nächsten Morgen entdecken die Digedags den Verlust ihres Pfleglings, die Taube klopft jedoch treu wie Gold schon wieder ans Fenster. Die Nachricht ist diesmal im Klartext verfaßt: "Felix" soll dem Schlammfrachter folgen. Die Digedags informieren sogleich die Polizei, die Taube wird wieder in die Lüfte entlassen. Diesmal sollte sie ihr konspiratives Ziel ansteuern, womit die Schlinge ausgelegt wäre.
Auf einer Doppelseite wird den Lesern der Aufbau eines Schiffes mit Atomantrieb erläutert.
Der Atom-Frachter "Gigant" (*) macht sich mit reichlich Polizeigeleit auf den Weg zum Seebebengebiet.
Vor der neuen Insel wird Anker geworfen, dann beginnt das große Schlammsaugen. Die Digedags wollen sich die Angelegenheit mal von oben besehen und gehen mit der "Mücke" in die Luft. Auf der Rückseite des Eilands sehen sie eine fremde Yacht vor Anker liegen. Unargwöhnisch wie die Digedags nun mal sind, halten sie die Leute für Rheumakranke, die sich nur eine Suhle gegen ihr Handicap gesucht haben. Doch bei der prahlerischen Tauch-Performance werden die Digedags eines besseren belehrt. Da hängen lange Rüssel aus dem Rumpf des Urlauberschiffs und plötzlich attackieren Froschmänner die "Mücke" mit Harpunen. Sofort wird Großalarm ausgelöst, bei dieser polizeilichen Übermacht haben die Schlickdiebe von der anderen Seite keine Chance und werden ausgeschaltet. Das neue Metall jedenfalls soll bald ungestört in die Großproduktion gehen, zum Wohle des werktätigen Volkes.
 
Beilage:
Klaus und Hein erzählen aus dem Pionierleben - Die Pioniersparbüchse (Junge Pioniere sammeln fleißig Knete fürs NAW (Nationales Aufbauwerk) im Rahmen der bedeutenden Volkswirtschaftszweige "Altstoffsammlung" und "Timurhilfe")

Rückseite:
Der Segen des Atomantriebs bei Großflugzeugen, Schiffen (sowjetische Eisbrecher) und Eisenbahnen (D-Zug mit Atomlok 4,50 m Spurweite) als nonplusultra der Verkehrstechnik

Jugend und Technik 1962
 

(*) Atomfrachter "Gigant" -> "Gigant Atom" (3. bedeutsames Werk von Böhm/Dörge: ein ideologischer Erklärungsversuch der Kernenergie, erschienen 1956)

 

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