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93 Der Stierkampf zu Genua August 1964


Vor Runkel und den Digedags liegt die letzte Etappe der Entführung nach Genua, dieses Mal auf dem Landweg. Da auch Spione einmal Hunger haben, steuern sie ein Wirtshaus an. Immerhin sind die Kidnapper nobel genug, auch ihren Opfern ein ordentliches Mahl zukommen zu lassen. Sie sind allerdings nicht die einzigen Gäste. Auch eine aus der Fremde zurückkehrende genuesische Gesandtschaft tafelt am Nebentisch. Dig und Dag erlauschen, dass die Gesandten in ihrer Aufgabe nicht sehr erfolgreich waren. Sie konnten keinen potenziellen Würdenträger überzeugen, sich als Podesta von Genua zu bewerben. Die beiden aufgeweckten Knappen wittern Morgenluft und bieten sofort ihr Runkelchen als Podesta-Azubi an. Das Vorrecht der Spione zählt gegen die Staatsräson nicht, der Ritter geht samt Anhang in den Besitz der Gesandtschaft über.

Der Einzug in Genua ist noch ganz passabel, aber dann betrinkt sich Runkel am Begrüßungsschluck nach Strich und Faden. Das macht auf das Auditorium sicherlich keinen guten Eindruck.
Die folgende Dankesrede kommt entsprechend konfus rüber.
Nun tauchen auch noch die Spione auf und klären die genuesische Treuhand über den Ritter und die Modalitäten der Entführung auf. Die Capitane sind zwar angesäuert, aber sie können in der prekären Situation nicht auf den Ritter verzichten, Brot und Spiele fürs Volk fordern diesen Tribut. Außerdem kann man den Franken schließlich auch nachher loswerden.
Den Digedags ist die Sache nicht geheuer. Als sie sich verdrücken wollen, werden sie von den Spionen verfolgt. Ihr Einfallsreichtum verschafft ihnen den nötigen Vorsprung. Der Dreikampf über Bänke und Treppengeländer sowie im Korbrennen wird souverän von ihnen entschieden. Mit geheizten Kufen, wie schon die Bobfahrer bei den Winterspielen in Innsbruck im gleichen Jahr, brettern sie die engen Gassen Genuas hinunter - einen brenzligen Schweif verbrannten Korbes hinter sich herziehend. Eine Bretterwand bremst jäh ihre rasende Fahrt.
Die beiden Crash-Test-Dummies landen auf der anderen Seite der Absperrung.
Mitten in einer Stierkampfarena. Dig und Dag werden auch gleich zum Ärgernis des friedlich vor sich hindümpelnden Stieres Orlando ®. Aber ihrer Tierliebe wegen und weil die Digedags nicht nachtragend sind, versöhnen sie sich mit dem großen Schwarzen mit den roten Augen. Ein Stierkämpfer ist von den Dressurleistungen der beiden beeindruckt, er heuert Dig und Dag sogleich als Gehilfen an.

Der ultimative Festtag der Volksbelustigung ist angebrochen, die Arena zum Bersten gefüllt. Auf der Ehrentribüne haben sich die diensthabenden Capitane und Runkel eingefunden. Runkel hält die Eröffnungsansprache nach Art des Hauses Rübenstein.
Doch die hinterlistigen Capitane haben schon Plan B unterm Kittel hervorgekramt.
Runkel wird oktroyiert, dass der neue Podesta den ersten Kampf des Tages höchstselbst ausficht (in den Sammelbänden und Reprints heißt es "ausfischt" - im Originalheft wurde der Patzer vermutlich erst in der Druckerei ausgemerzt - oder es ist etwa genuesischer Dialekt?).
Für Runkel und sein Ego natürlich null problemo. Kampf, egal gegen wen, das ist eines Ritters Pläsier. Wie erwartet, wird ihm Orlando ®, der Schrecken der Arena, als Partner vorgesetzt. Dass ihn Runkel wie einen Drachen behandelt, kann  auch ein Stier mit einem Rest von Ehrgefühl nicht hinnehmen.
Der Ritter versaut also die ganze Performance und löst obendrein noch eine Stampede der gesamten Kampfreserve aus.
Damit hat er dem Volk von Genua das Event total gespoilt.
Die Capitane haben nun ihr Ziel erreicht und Runkel als Schuldigen am Haken. Nicht genug mit dieser Schmach, auch die beiden Knappen machen sich anheischig, seine ritterliche Kompetenz in Zweifel zu ziehen. So wollen sie ihren Herrn fortan despektierlicherweise nur noch duzen.
Auf Runkel und die Digedags wartet nun eine kostenfreie Mitgliedschaft in einem berühmten Ruder-Club der Republik Genua.
 

Auch trotz der katastrophalen Entwicklung vom Podesta-Eleven zum Galeerenpaddler versiegt dem Ritter der Regel-Quell nicht.

Neue Regeln:
"Ein Ritter ist nicht ohne, vor allem für Spione!"
"Ein Ritter, der erst mal regiert, regelt alles wie geschmiert!"
"Ein Ritter, der nicht haut und sticht, ist auch ein echter Ritter nicht!"
Und von Dig und Dag kolportiert:
"Ein Ritter meide Streit und Zank und schieb' ihn auf die lange Bank."

 

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