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Weltraum-Serie
Diese Serie läuft genau genommen von Heft 25 bis zum Heft 73, denn so lange wird die Handlung durch die Bewohner des Planeten Neos begleitet. Außerdem treibt man sich immer mal wieder im All herum.  Von Heft 29 bis 45 müsste man die Geschichten eigentlich als "Neos-Serie" bezeichnen, weil sie ausschließlich auf dem Planeten Neos handelt.
Ab Heft 45 folgte ein weiterer Raumflug in die Geschichte der Entwicklung von Sonnensystemen, sporadisch aufgelockert durch viele Erzählungen der Digedags über berühmte Entdeckungen und Erfindungen auf der Erde ("Erfinder-Serie"). Heft 45 brachte aber einen chronologischen Bruch in die Geschichten, denn die Digedags erzählten teilweise von Geschehnissen, die sich vor ihrer "Entführung ins All" noch gar nicht ereignet hatten. Bemerkenswert ist auch, dass in Nummer 39 noch einmal an den verschollenen Gefährten Digedag erinnert wird.
Kurze Zeit nach dem ersten Sputnikstart in der Sowjetunion (wir erinnern uns: es war am 4. Oktober 1957 um 22:28:34 Uhr Moskauer Zeit) verordnete man dem Mosaik, sich zeitnäheren Themen zu widmen, als sie die Römerserie jemals hätte bieten können.
Sehr großen "Verdienst" daran  hatte der verantwortliche Redakteur Ernst Dornhof, der schon während der Römerserie gehörig gestänkert hatte, Stichwort "Fallschirme" in Nummer 18. Der kalte Krieg war längst in die heiße Phase eingetreten und auch dem unbedarften Mosaik-Leser sollte nun ein korrektes Feindbild vermittelt werden. Äußerst bedauerlich und schmerzhaft, besonders auch für die Mitarbeiter des Mosaik. Bei den Römerlatschen hätten wir es bestimmt viel länger ausgehalten, letztlich sollte es ja auch noch nach Gallien, Germanien und sonst wohin gehen. Asterix und Co. wären ganz schön ins Hintertreffen geraten.
 
Aber auch die Geschichten aus den unendlichen Weiten hatten ihre Reize für die Jugend. Utopische Themen kamen bei den jungen Läusen schon immer gut an. Zugleich haben die Neos- Geschichten aus historischem Blickwinkel ihre besondere Bedeutung.
Auf der einen Seite waren sie in einer fernen Zukunft und einer fiktiven Welt angesiedelt, andererseits wurde das damals aktuelle, gesellschaftliche und technische Umfeld in diese fiktive Welt eingemischt. Es trafen sich fortschrittliche Technologien wie bemannte Raumfahrt, Nukleartechnik, Einschienbahnen mit Nierentisch und Schnapp-Bierflasche. Trotzdem war das Leben auf dem Planeten Neos bei weitem bedeutend bunter und scheinbar amüsanter als in der DDR. Das hatte doch wieder etwas vom anderen Teil Deutschlands an sich. Obendrein nennt sich das monetäre Tauschobjekt der Republikanischen Union "Valuta", was auch nicht gerade auf das Land der Alu-Chips hindeutet.
          Mosaik Nummer 29

Die schöne, neue Welt aus der Sicht der Mosaik-Zeichner.
 
Neben der Auswertung von Fachliteratur wurde für die wissenschaftlich-technischen und visionären Grundlagen auch die West-Zeitschrift "Hobby" ausgiebig herangezogen. Man kann auch davon ausgehen, dass die Blicke gelegentlich hinter den "antifaschistischen Schutzwall" schweiften, um sich dort Anregungen für die Zukunft zu holen.
In den frühen Jahren der DDR glaubte man noch, dass die durch reine Ideologie und Diktatur des Proletariats freigesetzten Kräfte kurzfristig eine herausragende Umwälzung zu Wege bringen könnten. Der Faktor "Individuum" wurde dabei leider außer Acht gelassen.
Aber auch in der westlichen Welt konnte eine große Technik-Fortschritts-Gläubigkeit beobachtet werden, allerdings ohne die in der DDR gepriesene gesellschaftliche Komponente.
Die Gesellschaft auf dem Neos war analog zur Erde in gut und böse unterteilt, allerdings gab's auf dem Neos lediglich zwei Staaten. Einen guten, nämlich die Republikanische Union und den bösen, das Großneonische Reich. Kommunismus trifft auf Imperialismus. Und unser Mosaik hatte die Aufgabe, die Sieghaftigkeit des Kommunismus deutlich herausstreichen. Glücklicherweise gelang es den Mosaikern, die geforderte Thematik lediglich marginal abzuhandeln. Die lästigen Anspielungen auf den Klassenkampf endeten mit Heft 43, als es den Digedags endlich gelungen war, Mac Gips als Inkarnation des Bösen unschädlich zu machen.
Seinerzeit fiel die politische Komponente des Mosaiks aber kaum auf, da die Kontraste zu den Zeitschriften "Frösi" und "Atze" als Ideologie-Träger ohnehin sehr groß waren.
 
Apropos Mac Gips:
Auf eine eindeutige Physiognomie konnte man sich anfangs nicht einigen. Oder er sollte den Agenten mit den vielen Gesichtern verkörpern.
In der ersten Maske trat er als Mittelsmann von Peer Tyla in der Hauptstadt der Republikanischen Union in die Handlung ein (Nummer 29).
Die zweite Maske (nicht sonderlich deutlich) trug er als Hubschrauber-Pilot vor der Festnahme Peer Tylas beim vereitelten Anschlag auf den Staudamm (Nummer 30) und im dritten Fall in Heft 40 als Dampfhammerwerksvertreter.
Das dritte Gesicht behielt er bis zu seinem verdienten Ende bei.
Nummer 29

Mosaik Nr. 29
Nummer 30

Mosaik Nr. 30
Nummer 40

Mosaik Nr. 40
 
Die Hefte 25 bis etwa 73 boten neben den kurzweiligen Geschichten auch eine geballte Ladung Erkenntnisse auf wissenschaftlich-technischem Gebiet.
Meist waren es die Rückseiten der Hefte, die der Wissensvermittlung dienten, aber auch im Innenteil wurde viel Lehrreiches integriert, ohne dass es direkt lästig erschien.
Von Heft 36 bis 43 war es unter anderem der Lehrmeister "LEXI", der dem Leser die wissenswerten Themen näher bringen wollte.
Es drehte sich um Astronomie und Raumfahrt, Entwicklungsgeschichte des Universums und der Erde, Verkehrstechnik, Energieerzeugung, Biologie, Chemie, Verfahrenstechnik, Kunststoffe, Kohle, Erdöl, Metallurgie, Flugwesen, Textilkunde, Nutzung der Dampfkraft und des Luftdrucks, Bergbau und vieles andere.
Eine Vielzahl berühmter Erfinder wie Ziolkowski, Heron, Agricola, Guericke, Papin, Savery, Newcomen sowie Watt stellten ihre revolutionierenden Errungenschaften vor und mittendrin waren immer die Digedags präsent.
Bei den neonischen Großbaustellen wurde ständig versucht, den Bezug zu realen Planungen in der DDR herzustellen ( Chemiekombinat Schwedt, Flughafen Schönefeld, Eisenhüttenkombinat Ost usw.).

Viel polytechnisches Allgemeinwissen wurde vermittelt, die Themen veranlassten wiederum zu näherer Beschäftigung mit der Materie. Auch der Schulunterricht wurde durch das Mosaik ideal ergänzt, das Verfahren der Aluminiumherstellung beispielsweise wurde bildhafter erklärt, als es im regulären Chemie-Lehrbuch geschah.

 
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