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172 Die Sage von der gefiederten Schlange März 1971
Digedags 172

Der exzessiven Bauboom, der hier Missis Jefferson heimsucht, hat auch die Digedags bewogen, sich eine Hütte zusammenzunageln.
Der Colonel will nicht nachstehen, jedoch macht er es natürlich nicht unter einem Fort. Wenn auch, eins für Arme.
Gunstick ist noch immer fest der Meinung, daß Madames Schatztick nichts bringen wird, weil es hier im Tal nichts mehr abzugreifen gibt. Jedenfalls nichts für die Vorstellungswelt einer Operndiva. Aber Madam läßt keine Zeit verstreichen und hat bereits mit einem scarabaeischen Pendel die Richtung zum Schatz grob ausgelotet.
Da der Wirkungsradius ihres Instrumentariums nur ein paar Meilen beträgt, hofft sie auf schnellen Erfolg. Mit ihrem geschärftem Tunnelblick und der Wünschelrute geht die Jefferson ihren Weg. Über Stock und Stein, durch Flüsse und Elche.
Sie geht sogar über Bären. Sie muß es schaffen. Ein Campingplatz der Rothäute verstellt ihr unverhofft die Peilung aufs anvisierte Ziel. Die Indianer können beim Anblick der Dame nur zu einem Schluß kommen: die Alte ist vom großen Geist besessen.
Der Medizinmann ist dermaßen beeindruckt, daß er die seltsame Erscheinung auffordert, ihre Handlungen näher zu beleuchten, man kann immer was dazulernen.

In der Zwischenzeit haben sich die Digedags, der Colonel und Gunstick, wenn auch keine Sorgen, so doch Gedanken über das Schicksal der Esotherikerin gemacht und sind der von ihr niedergetrampelten Flora und Fauna gefolgt.
Nun sind sie am Ufer des Sees angekommen. Hier hat besagter Indianerstamm seine Zelte aufgeschlagen. Mrs. Jefferson doziert noch immer vor den staunenden Indianern. Gunstick und der Häuptling kennen sich von früher und begrüßen sich daher recht herzlich.
Nachdem man sich noch ein wenig über Besessenheit und Wünschelruten ausgetauscht hat, meldet sich der Häuptling zu Wort. Rote Wolke hat zum Gold des Inselvolkes auch noch ein paar wissenswerte Schnaken vorzubringen. Gebannt scharen sich alle um seinen Klappstuhl.

Vor mehreren 100 Jahren hatte sich das Volk der Tolteken drunten in Mexiko seine Umgebung nobel eingerichtet und lebte wie Gott in Frankreich.
Da sich aber einerseits durch das gute Leben gewissermaßen eine Verhausschweinug einstellte und sich andererseits das Böse Bahn brach, kam es zum Zerwürfnis zwischen den Parteien des Volkes. Der Gute, Topiltzin, jagte den Bösen, Huemac, davon. Der Böse kam wieder und rächte sich, er entführte König Topiltzin und schickte ihn in einem Schilfboot aufs weite und tiefe Meer hinaus.
Im Lande wurde die Ordnung auf den Kopf gestellt und Quetzalcoatl durch Tetzcatlipoca ersetzt. Den Bauern gings schlecht und sie brachen letztendlich auf, sich eine neue Regierung zu suchen. Außerdem sollte laut Vorhersage Quetzi im Jahr 1 Rohr wieder auftauchen. Diese Zeit galt es zu überbrücken

Laut Rote Wolke waren es die toltekischen Bauern, die sich hier, auf der Insel im See, niederließen. Fortan lebten sie mehrere hundert Jahre in Frieden und in blühenden Landschaften. Als das Jahr 1 Rohr erneut vor der Tür stand, sollten sie unter der weisen Führung ihres Schamanen ins Land ihrer Ahnen zurückwandern. Kundschafter hatten kurz zuvor an Mexikos Küsten schwimmende Häuser entdeckt - das konnte nur die Rückkehr der erwarteten Götter bedeuten.
Mit Sack und Pack und beladen mit Schätzen brachen sie in ihre alte Heimat auf und kehrten nie wieder zurück. Das war alles, was Rote Wolke bekannt war, immerhin befürchtete er das Schlimmste für die Tolteken. Die Digedags wissen natürlich wie die Sache ausging.

 

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