Im ersten Teil des Jubiläumsheftes
treffen wir die
Abrafaxe in ihrer Parallelwelt unter dem Titel "In vitro
veritas" an. Brabax lässt wie so oft den Wissenschaftler
heraushängen und hat gerade eine Tinktur zur
Wachstumsbeschleunigung erfunden, die ihm natürlich die Bösen und
Geldgierigen abjagen wollen. Beim Gerangel und versuchten
Rettungsaktionen durch Abrax und Califax bekommen alle drei Abrafaxe
die ihnen zustehende Injektion in verschiedene Körperteile ab. Aus
dem Fernsehprogramm und dem hippiemäßigen Outfit von Abrax lässt
sich schlussfolgern, dass die Geschichte in der Zeit der
Blumenkinder spielt, es geht gerade heiß her auf den Straßen von
San Francisco. Durch die unseligen Injektionen altern die Abrafaxe
rasch, was sich im Vorstadium durch unerwartete Körperbehaarung
anzeigt. Die einzige Rettung sieht Brabax im Serum einer Pflanze. Um
diese zu finden, müssen sie sich schnellstens in den Dschungel von
Südamerika durchschlagen. Leider hat sich der vermeintliche Fundort
mittlerweile in eine Goldmine verwandelt. In ihrer Verzweiflung
geraten sie in eine Tempelruine wo ihnen ausgerechnet durch einen
ihrer ehemaligen Widersacher in wunderbarer Weise Hilfe zuteil wird.
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Die
Skulptur der Gottheit auf Seite 24 unten rechts trägt
unverwechselbar die Züge einer berühmten Persönlichkeit und
bringt sie in letzter Minute einen Level weiter. Durch das
entstehende Zeittor verschlägt es sie um 300 Jahre in die
Vergangenheit. Hier treffen sie frühe Inkarnationen von Dr. Wexler
und Fernandez wieder. Beide versuchen sich gerade als
sklavenhandelnde Spanier. Der Dicke kümmert sich schon um Abrax‘
zukünftige Muskete. Obwohl die Abrafaxe schon ein recht klappriges
Stadium erreicht haben, befreien diese die Eingeborenen von ihren
Fesseln. Zum Dank erhalten sie vom Buschmädchen einige Blumen an
den Kopf geworfen. Rettung in letzter Minute: Es ist die gesuchte
Wasserpflanze! Sofort entwickelt Brabax das Gegengift und spritzt es
sich und den anderen Greisen in die Blutbahn. Nach angemessener
Reaktionszeit nehmen die drei eine Form an in der man sie nie wieder
vorzufinden befürchtete: es sind die Lonafaxe reinsten Wassers.
Aber mit Beunruhigung muss man feststellen, dass jetzt noch eine
kriegerische Karriere ins Haus steht, bevor in Nummer 1/76 behauptet
werden kann, dass Abrax mit seiner Muskete eine unglückliche Liebe
zum Waffenhandwerk hinter sich hat.
In Fortsetzung der Abenteuer aus
Nummer 299 befinden sich die Abrafaxe auf dem Weg nach
Westindien um sich bei ihrem Freund, dem Maharadscha von Udaipur,
ein paar fette Tage zu machen. Sie geraten alsbald in einen
fürchterlichen Gewittersturm, der durch herrliche Knittelverse
näher beschrieben wird (hier hatte sicher Lothar Dräger Hand und
Kopf im Spiel) und verlassen diesen erneut durch Benutzung eines der
23 Zeittore auf diesem Planeten. Als das Schlimmste vorbei ist,
entdecken sie im Wasser eine Zeitung, ein Exemplar des "New
York Globe" aus dem Jahre 1929.
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Sie
tauschen ihr Papyrusfloß mit Passagieren des vermeintlichen
Geisterschiffes, was sich schnell als Kahn von Alkoholschmugglern
entpuppt. Califax erbt dabei den schicken grünen Hut eines
rothaarigen Iren. Gleich darauf werden sie von einer Sonderkommission
zur Verhütung von Alkoholschmuggel in Gewahrsam genommen. Der
leitende special agent übernimmt die streng dienstliche
Überprüfung des Schmuggelgutes. Auf "Ellis Island"
werden die Abrafaxe samt Ratte den Einwanderungsbehörden
übergeben, viel Spaß beim Ausfüllen der Formulare!
Alles in allem versöhnt mich das neue Mosaik wieder.
Die
Abrafaxe haben ein neues, altes Outfit erhalten, sie sehen nun nicht mehr
aus wie am Fließband produziert, sie sind eigentlich nett
anzusehen. Auch die anderen Figuren wirken bis jetzt insgesamt
homogener. Ich würde mir wünschen, dass die jetzige Qualität
gehalten wird. Die Dialoge in beiden Teilen sind recht witzig, mit
drei Worten gesagt:
Das Mosaik
lebt.
"Die Abrafaxe in Familie" im Mittelteil hinterlassen
allerdings einen recht zwiespältigen Eindruck. Das Mosaik versucht
hier eine Art Regierungserklärung abzugeben: eine Mischung aus
Eigenlob und Beschwichtigung. Bei allen unbestreitbaren Verdiensten
der Macher, aber hier werden die gutgemeinten Kritiken der Fans
abgeschmettert.
Und zwar in Anlehnung an das alte
Programmierer-Motto
" It’s not a bug, it’s a feature! "
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