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383 Das Geständnis November 2007



Dank des reimenden Erklärbärs auf Seite zwei fällt es auch mir im fortgeschrittenen Alter nicht mehr gar so schwer, die vorangegangene Geschichte zu repetieren. Die Überalterung der Gesellschaft wird schon heute im Mosaik berücksichtigt - das ist vorbildlich.

Vor uns sehen wir das Dorf Einsiedel, berühmt einerseits durch die Präsenz des berühmten Medizinmannes Doctor "Schweinchen" Porcellus (auch bekannt als Küchenchef in Diensten von "Jabba the Hutt"), andererseits durch die gehobene Erlebnisgastronomie im Wirtshaus "Zum tanzenden Eber".
Fennrich von Rabenhorst, der herrschende Burggraf, beehrt das Wirtshaus soeben mit seiner Gesellschaft. Der Anteilseigner des Etablissements holt sich jede Woche seinen Part am Gewinn ab. Heute hat er noch ein besonderes Anliegen. Ein schlafender Gast mit ergrautem Bart ist der Grund. Die geröteten Kapillaren seines dominanten Riechorgans deuten auf blutverdünnende Medikamente hin. Und um dem Wunsch des Grafen nach einer Geschichte entsprechen zu können, wird ihm gleich eine weitere Dosis verabreicht. Sieht aber auch lecker aus, dieses schwarze Gebräu der Mönche von Kosteritz.
Des Alten Geschichte geht so:
Als nach einer bösen Mutterkorn-Allergie im Lande Hirschenthal alle Bewohner dahingerafft werden (bis auf die kleine Tochter der Herrschaft), soll sich der Onkel Arnulf Graf von Wolfenstein um die letzte Überlebende des edlen Geschlechts kümmern. Obwohl man niemanden vorschnell nach seinem Äußeren beurteilen soll, der Kerl hat visuell etwas von Godzilla, sein Charakter passt auch dazu. Und seine Pläne sind oberfies. Um auch die Hirschenthaler Landstriche an sich zu bringen, ist ihm die Nichte im Wege.

Schneewittchenmäßig schickt er seinen Jäger mit dem Kind in den Wald, es zu massakrieren. Aber das müsste ein schlechter Jägermeister sein, wenn er nicht ein gutes Herz hätte. Nach einem stressabbauenden Schluck aus der Taschenflasche hat er eine Erscheinung. Der heilige Hubertus in Gestalt eines Hirsches weist ihm den rechten Weg. So legt er das Kind unversehrt vor dem Tor des Klosters St. Marien ab.
Nun müsste eigentlich der Letzte begriffen haben, um wen es sich bei dem Mädchen handelt.
Die Geschichte ist am Ende, der Erzähler ist es auch mal wieder. Graf Rabenhorst muss sich damit begnügen, denn sein Informant weilt wieder in höheren Gefilden.

Im Kloster begeben sich die Abrafaxe gerade aufs Stroh. Deren einhellige Meinung ist es, am nächsten Morgen weiter zu ziehen. Ihre gegenwärtige Profession als Soldaten befriedigt sie in keiner Weise und auch die klösterliche Verpflegung ist Feinschmeckern unangemessen. Die Faxe sind noch nicht lange eingepennt, da beginnt schon in der Küche das fröhliche Klosterleben. Mutter Oberin ist wieder unpässlich und obendrein ist der Klosterfrau-Melissentee alle. Da kann nur der kleine Wundermann helfen. Die Abrafaxe sind hoch erfreut als Johanna mitten in der Nacht Alarm auslöst. Califax' Ehrenkodex gebietet ihm, auch zu ungünstigen Zeiten zu helfen. Er verordnet natürlich seinen Rosmarin-Extrakt. Doch für eine Wochen-Kur reicht das Zeug nicht mehr aus. Und wo bekommt man frische Rosmarinblüten her? Da kann nur Doctor Porcellus helfen. Sofort meldet sich Johanna zum Außendienst. Die Abrafaxe sind natürlich mit von der Partie. Aber vor den Ausflug hat die Oberin den Küchendienst gesetzt. Soll heute schließlich Kohlsuppe geben. In der Küche ereilt Mechthild eine ihrer Prophezeiungen; "Die Jüngste wird die Älteste sein..." Das münzt Adelheid sofort auf sich selbst um. Wir wissen es besser. Mechthild übergibt Johanna beim Abschied noch ein geheimnisvolles Säcken, das sie nur in der größten Not öffnen dürfe. Dann machen sich die Abrafaxe mit Johanna auf den Weg zum Doctor Porcellus.

Auch in Einsiedel ist man wieder erwacht. Nur der alte Oberförster a. D. pflegt noch seinem Vollrausch und ist nicht zu erwecken. Graf Rabenhorst schickt den Wirt aus, Porcellus zu holen. Der hat das passende Mittel dabei, ein Quecksilberpräparat, verfeinert mit pulverisierter Krötenkacke.

Tatsächlich holt dieses probate Mittelchen den Alten wieder aus dem Delirium, bloß jetzt hat er fürchterlichen Brand. Der Wirt ist vorschnell mit seinem Schwarzbier zur Stelle. Hätte er nur vorher Porcellus befragt, denn der befürchtet nun die Entfaltung von Nebenwirkungen. So kommt's auch. Ein Tropfen macht Mumm... Nachdem der Proband das Wirtshaus verwüstet hat, entkommt er in die freie Natur.

Johanna hat mit den Faxen schon ein schönes Stück des Weges zum Haus des Doctors hinter sich gebracht als ihnen der Durchgeknallte begegnet. Auch mit seinem Verfolger Rabenhorst machen sie Bekanntschaft.
Dann stehen sie in Porcellus Laboratorium, das sehr geschmackvoll eingerichtet ist. Califax findet im Kräutergarten das ersehnte Rosmarinkraut. Dabei werden sie vom Doctor überrascht. Der lässt sich besänftigen als ihm Califax die streng geheimen Technologien der Rosmarin-Extrakt-Fraktion erklärt. Allerdings behauptet Porcellus, Rosmarin wäre ein alter Dreck gegen den Saft aus dem Stein der Weisen. Das lässt Johanna aufhorchen. Und um die Mutter Oberin unsterblich zu machen, will nun Johanna den Stein der Weisen suchen. Als Porcellus Geld für den Extrakt verlangt, lässt sich Califax seine außerordentliche Qualifikationsmaßnahme natürlich auch bezahlen. Mit dieser Einnahme können sie nun im "Eber" lecker Hirsebrei spachteln.
Am Nebentisch sitzen die drei echten Kloster-Soldaten.

Mit dem letzten Tipp des Trunkenbolds ist Rabenhorst im Kloster erschienen. Er bittet die Oberin um die Hand des bewussten Mädchens. Sofort outet sich die zu allem bereite Adelheid als noch nicht Vergelübdete. Sie bekommt aber einen Korb, als der Graf erfährt, dass sie eine derer von Mistelhain ist und keine Hirschenthalerin. So zieht er unverrichteter Dinge ab und schwört dem Märchenerzähler Vergeltung. Der hockt auf dem Glockenturm und hofft auf Kirchenasyl.
 
Ein schönes Heft in Folge. Beim letzten Mal fehlten jegliche Fisimatenten, diesmal ergeht ein wahres zeichnerisches Gag-Feuerwerk.
Nach der Auflösung der Geheimnisse um den Heiligen Gral kommt also nun die Suche nach dem Stein der Weisen.

 

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