
Dank des reimenden Erklärbärs auf Seite zwei fällt es auch mir im
fortgeschrittenen Alter nicht mehr gar so schwer, die vorangegangene
Geschichte zu repetieren. Die Überalterung der Gesellschaft wird
schon heute im Mosaik berücksichtigt - das ist vorbildlich.
Vor uns sehen wir das Dorf Einsiedel, berühmt einerseits durch die
Präsenz des berühmten Medizinmannes Doctor "Schweinchen" Porcellus
(auch bekannt als Küchenchef in Diensten von "Jabba the Hutt"),
andererseits durch die gehobene Erlebnisgastronomie im Wirtshaus
"Zum tanzenden Eber".
Fennrich von Rabenhorst, der herrschende Burggraf, beehrt das
Wirtshaus soeben mit seiner Gesellschaft. Der Anteilseigner des
Etablissements holt sich jede Woche seinen Part am Gewinn ab. Heute
hat er noch ein besonderes Anliegen. Ein schlafender Gast mit
ergrautem Bart ist der Grund. Die geröteten Kapillaren seines
dominanten Riechorgans deuten auf blutverdünnende Medikamente hin.
Und um dem Wunsch des Grafen nach einer Geschichte entsprechen zu
können, wird ihm gleich eine weitere Dosis verabreicht. Sieht aber
auch lecker aus, dieses schwarze Gebräu der Mönche von Kosteritz.
Des Alten Geschichte geht so:
Als nach einer bösen
Mutterkorn-Allergie im Lande Hirschenthal alle Bewohner dahingerafft
werden (bis auf die kleine Tochter der Herrschaft), soll sich der
Onkel Arnulf Graf von Wolfenstein um die letzte Überlebende des
edlen Geschlechts kümmern. Obwohl man niemanden vorschnell nach
seinem Äußeren beurteilen soll, der Kerl hat visuell etwas von
Godzilla, sein Charakter passt auch dazu. Und seine Pläne sind oberfies.
Um auch die Hirschenthaler Landstriche an sich zu bringen, ist ihm
die Nichte im Wege. |
Schneewittchenmäßig schickt er seinen Jäger mit dem Kind in den
Wald, es zu massakrieren. Aber das müsste ein schlechter
Jägermeister sein, wenn er nicht ein gutes Herz hätte. Nach einem
stressabbauenden Schluck aus der Taschenflasche hat er eine
Erscheinung. Der heilige Hubertus in Gestalt eines Hirsches weist
ihm den rechten Weg. So legt er das Kind unversehrt vor dem Tor des
Klosters St. Marien ab.
Nun müsste eigentlich der Letzte begriffen
haben, um wen es sich bei dem Mädchen handelt.
Die Geschichte ist am Ende, der Erzähler ist es auch mal wieder.
Graf Rabenhorst muss sich damit begnügen, denn sein Informant weilt
wieder in höheren Gefilden.
Im Kloster begeben sich die Abrafaxe gerade aufs Stroh. Deren
einhellige Meinung ist es, am nächsten Morgen weiter zu ziehen. Ihre
gegenwärtige Profession als Soldaten befriedigt sie in keiner Weise
und auch die klösterliche Verpflegung ist Feinschmeckern
unangemessen. Die Faxe sind noch nicht lange eingepennt, da beginnt
schon in der Küche das fröhliche Klosterleben. Mutter Oberin ist
wieder unpässlich und obendrein ist der Klosterfrau-Melissentee
alle. Da kann nur der kleine Wundermann helfen. Die Abrafaxe sind
hoch erfreut als Johanna mitten in der Nacht Alarm auslöst. Califax'
Ehrenkodex gebietet ihm, auch zu ungünstigen Zeiten zu helfen. Er
verordnet natürlich seinen Rosmarin-Extrakt. Doch für eine
Wochen-Kur reicht das Zeug nicht mehr aus. Und wo bekommt man
frische Rosmarinblüten her? Da kann nur Doctor Porcellus helfen. Sofort
meldet sich Johanna zum Außendienst. Die Abrafaxe sind natürlich mit
von der Partie. Aber vor den Ausflug hat die Oberin den Küchendienst
gesetzt. Soll heute schließlich Kohlsuppe geben. In der Küche ereilt
Mechthild eine ihrer Prophezeiungen; "Die Jüngste wird die Älteste
sein..." Das münzt Adelheid sofort auf sich selbst um. Wir wissen es
besser. Mechthild übergibt Johanna beim Abschied noch ein
geheimnisvolles Säcken, das sie nur in der größten Not öffnen dürfe.
Dann machen sich die Abrafaxe mit Johanna auf den Weg zum Doctor
Porcellus.
Auch in Einsiedel ist man wieder erwacht. Nur der alte Oberförster
a. D. pflegt noch seinem Vollrausch und ist nicht zu erwecken. Graf
Rabenhorst schickt den Wirt aus, Porcellus zu holen. Der hat das
passende Mittel dabei, ein Quecksilberpräparat, verfeinert mit
pulverisierter Krötenkacke. |
Tatsächlich holt dieses probate Mittelchen den Alten wieder aus dem
Delirium, bloß jetzt hat er fürchterlichen Brand. Der Wirt ist
vorschnell mit seinem Schwarzbier zur Stelle. Hätte er nur vorher Porcellus befragt, denn der befürchtet nun die Entfaltung von
Nebenwirkungen. So kommt's auch.
Ein Tropfen macht Mumm... Nachdem der Proband das Wirtshaus
verwüstet hat, entkommt er in die freie Natur.
Johanna hat mit den Faxen schon ein schönes Stück des Weges zum Haus
des Doctors hinter sich gebracht als ihnen der Durchgeknallte
begegnet. Auch mit seinem Verfolger Rabenhorst machen sie
Bekanntschaft.
Dann stehen sie in Porcellus Laboratorium, das sehr geschmackvoll
eingerichtet ist. Califax findet im Kräutergarten das ersehnte
Rosmarinkraut. Dabei werden sie vom Doctor überrascht. Der lässt
sich besänftigen als ihm Califax die streng geheimen Technologien
der Rosmarin-Extrakt-Fraktion erklärt. Allerdings behauptet
Porcellus, Rosmarin wäre ein alter Dreck gegen den Saft aus dem
Stein der Weisen. Das lässt Johanna aufhorchen. Und um die Mutter
Oberin unsterblich zu machen, will nun Johanna den Stein der Weisen
suchen. Als Porcellus Geld für den Extrakt verlangt, lässt sich
Califax seine außerordentliche Qualifikationsmaßnahme natürlich auch bezahlen. Mit
dieser Einnahme können sie nun im "Eber" lecker Hirsebrei spachteln.
Am Nebentisch sitzen die drei echten Kloster-Soldaten.
Mit dem letzten Tipp des Trunkenbolds ist Rabenhorst im Kloster
erschienen. Er bittet die Oberin um die Hand des bewussten Mädchens.
Sofort outet sich die zu allem bereite Adelheid als noch nicht Vergelübdete. Sie bekommt
aber einen Korb, als der Graf erfährt, dass sie eine derer von
Mistelhain ist und keine Hirschenthalerin. So zieht er
unverrichteter Dinge ab und schwört dem Märchenerzähler Vergeltung. Der hockt auf dem Glockenturm und
hofft auf Kirchenasyl.
Ein schönes Heft in Folge. Beim letzten Mal fehlten jegliche
Fisimatenten, diesmal ergeht ein wahres zeichnerisches
Gag-Feuerwerk.
Nach der Auflösung der Geheimnisse um den Heiligen Gral kommt
also nun die Suche nach dem Stein der Weisen. |
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