
Die Heidi und der Geißenpeter sind auf dem Weg ins Wurst-Paradies.
Vor den Toren von Halberstadt treffen mächtige Händler- und
Gauklerströme aufeinander.
Die geordnete serielle Bewegung innerhalb der vorgegebenen Piste wird durch
einen Drängler schwer beeinträchtigt. Opfer ist der
uns von Seite zwei gut bekannte Bänkelsänger, der friedlich vor sich
hin zuckelt. Der ungehobelte Landwirt, Schrecken aller Hohlwege,
verkeilt sich beim Überholvorgang hoffnungslos mit des Künstlers
Karren. Nun ist Stau angesagt.
Ein Schmied wird zum Zerschlagen des Knotens um Hilfe gebeten. Doch
der Kerl ist ein rechter Dünnbrettbohrer. Weil ihm der Karren des
Unfallverursachers zu schwer ist, wirft er kurzerhand den Wagen des
Sängers auf den Standstreifen.
Brabax und Johanna helfen dem Diskriminierten wieder in die Spur und
dürfen dafür bis Halberstadt mitfahren. Weil die beiden vermuten,
dass sich Califax im Dunstkreis der Wurstbuden aufhalten wird,
steuern sie den Markt an. Auf dem Weg zum Zentrum des Geschehens
verirren sie sich in den menschenleeren Gassen der Stadt. Doch zum
Glück ist noch ein freundlicher Knabe mit einer ganz bösen Akne
unterwegs zum Markt. Er führt die beiden zielsicher dorthin, wo das
pralle Stadtleben pulsiert.
Der Inhaber von Castle Wolfenstein ist vor dem Tor des Klosters St.
Marien aufgelaufen. Die dümmliche Adelheid gibt ihm bereitwillig
Auskunft über den Verbleib von Johanna und teufelt den Rabenhorster
und den armen Porcellus gleich mit hinein. Erst die ehrwürdige
Mutter erteilt dem Wolfensteiner einen Platzverweis. |
In Halberstadt wird große Kultur geboten. Stinkig ist nur Meister
Sülz. Denn vor dessen Wurststudio zeigt ein Feuerspucker seine Kunst
und zieht Sülzens potentielle Kundschaft in seinen Bann. Sülz ist
ein Kantonist der übelsten Sorte. Sein Lehrling, der zur Zierde ein
blaues Auge und ein rotes Ohr trägt, wird gedungen, dem Mann des
Feuers die Show zu verderben. Gerade wird die Jonglage mit zwölf
brennenden Fackeln angekündigt. Der Fleischerlehrling wirft ihm noch
eine Wurst zwischen die Fackeln. Das verwirrt den Spucker so, dass
ihm alles entgleitet. Bis auf die Wurst. Johanna macht eine Tüte
Mitleid auf. Als Gegenleistung bekommt sie die Hälfte der Wurst. Die
nächste Darbietung der beiden ist Synchronspucken.
Dass sich Sülzens Kreationen ungebrochener Beliebtheit erfreuen,
kann man auch nicht gerade behaupten. Vor seiner Boutique reihert ein Knabe das soeben eingeschobene Würstchen wieder aufs
Pflaster.
In das beginnende Murren der Kundschaft platzt der Herold
des Bischofs hinein, um die lustige Prangerparade zu eröffnen.
Sofort ist auch das Pickelgesicht wieder zur Stelle. Ein gutherziger Junge,
der seine Freude immerhin teilen will. Doch Johanna lehnt den
fauligen Apfel vornehm ab. Während alle interessiert auf den Beginn
der Spiele warten, schwelt im Hintergrund der Wurst-Eklat. Eine
Wurst gibt die andere und dann bricht der Aufstand der Feinschmecker
los. Dem Bischof ist
dies Volksgeplänkel zu doof und er zieht enttäuscht ab. Im Gewusel
der Leiber gelingt es Johanna und Brabax, die Geprangerten zu
befreien - vorerst.
Graf Rabenhorst erfährt von Porcellus, dass das Objekt seiner
Begierde nach Halberstadt aufgebrochen ist, um Magister Claudius zu
besuchen. Kaum hat sich Rabenhorst empfohlen, da steht schon der
Finsterling Wolfenstein im Rahmen. Obwohl Porcellus der
Interview-Technik von Wolfenstein nicht gewachsen ist, hält er
halbwegs dicht. Zum Dank dafür wird sein Pharmazie-Unternehmen
in Asche verwandelt.
Wolfenstein weiß aber, dass die Spur nach Halberstadt
führt.
Im Zunfthaus der Innung tagt unterdessen das Metzger-Geschwurbel
von Halberstadt. Alleiniger Tagesordnungspunkt ist der
Ekelfleischskandal. |
Sülz muss gestehen, ein nicht selbst gemeucheltes Schwein verwurstet
zu haben.
Natürlich wird erst einmal der Splitter im Hintern der anderen
gesucht und Sabotagevorwurf erhoben. Demzufolge müssen die
Schweinereiter über ihre finsteren Absichten befragt werden.
In der städtischen JVA sitzen die Faxe samt Johanna; vermutlich ging
die Befreiungsaktion in die Hose. Califax soll eine Wurst aus der
verpatzten Charge testen. Der Feinschmecker erkennt schon an der
Witterung, dass der Stoff aus dem Fleisch eines rünstigen Keilers
gewonnen wurde. Und dieses hormongeschwängerte Zeug taugt eben nicht
für Würstchen. Meister Sülz schlägt als Strafe 7 Tage schweren Pranger vor.
Nur zu dumm, dass ihn sein Zunftmeister in das Urteil mit
einschließt.
Auf diese Weise bekommt der Zimmermann einen neuen Auftrag zur
Ausführung.
Bis zum nächsten Morgen steht ein erstklassiger Pranger für fünf
Personen bereit. Die Delinquenten blicken schon neugierig aus ihren
Gucklöchern, als der Rabenhorster und gleich darauf auch der
Wolfensteiner den Markt erreichen. Beide wollen das Mädchen - aber
nur einer kann es kriegen. Wolfenstein hat hier die besseren
Argumente, der Oberstadtwächter will sie ihm für eine private
Spende überlassen. Bei der Übergabe gelingt Johanna und den Faxen abermals die
Flucht. Pickel-Heinz hat daran einen nicht unerheblichen Anteil.
Während sich Rabenhorst und Wolfenstein ein Duett liefern, werden
sie von der Stadtwache wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses in
Gewahrsam genommen.
Die Abrafaxe sind mit Johanna unterwegs nach Magdeburg, denn dorthin
hat sich Magister Claudius vor Jahresfrist abgesetzt.
Die letzte Seite zeigt ein schönes Beispiel von Gerechtigkeit und
Volkes Macht. Bedauerlicherweise ist das wahre Leben anders als die
Mosaik-Realität.
Im Pranger klemmen Rabenhorst, Wolfenstein, Stadtwächter und Sülz
und harren in froher Erwartung der leckeren Gaben.
Die Doppelseite ist ein schönes Sittengemälde des Mittelalters,
und sie stellt jeden Tübke in den Schatten.
Auch das neue Mosaik-Jahr beginnt mit einem tadellosen Heft. |
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