
Abgeschlafft und ausgehungert nähern sich die Abrafaxe einer kleinen
Stadt. An Geld mangelt' s jedenfalls nicht, Johanna hat bei der letzen
Klosterübernachtung einen göttlichen Kredit erhalten.
Vor der Stadt treffen sie auf ein altes Mütterchen mit schwerer
Kiepe. Die wie immer barmherzige Johanna lässt tragen, Abrax ist
das Opfer.
Die Alte hat gewaltfrei gebastelte Puppen aus fair nachwachsenden
Rohstoffen im Korb, die sie auf dem Markt feilbieten will. Früher
war sie des Bäckers Magd, wurde aber sozialverträglich und mit 100% Selbstbeteiligung
in die Frührente geschickt.
Der erste, der ihr in der Stadt über den Weg läuft, ist ihr Ex-Chef,
und der benimmt sich ihr gegenüber ziemlich räudig.
Auf dem Markt überkommt Califax sofort ein Hungergefühl, er borgt
sich bei Johanna etwas Zehrgeld.
Die Alte hat beim Marketing wenig Glück, sie schenkt Abrax eine
Puppe als Lohn fürs Tragen. Marthas Kreationen wirken wie aus dem
Voodoo-Zubehörhandel. Und da auch einige Kinder die Puppen recht grenzwertig finden, wird Martha unter Strafandrohung vom
hartherzigen Bäcker und besorgten Müttern der Stadt verwiesen.
In der Schenke löffeln die Faxe ihre Grütze, als der Bäcker mit dem
Kaufmann das Lokal betritt. Sie spotten über Abrax' Puppe und ihren
Käufer. Aber Abrax ist ja nicht doof.
Er deklariert die Puppe zu einem "Zappizupp", was ein äußerst rares
und wertvolles Artefakt aus dem Morgenland ist. Außerdem sollen die
Zappizupps Teil des Tempelritterschatzes gewesen sein, den die Alte
wohl im Wald gefunden haben muss. |
Das überzeugt Bäcker und Kaufmann und sie laufen Martha hinterher.
Vor der Stadt wird sie umstellt. Bäckermeister Ullrich kauft der
Alten die gesamte Charge ab.
Da er aber die geforderten 19 Eier gerade
nicht dabei hat, springt ihm der Kaufmann Rudolf mit einem halben
Silberling bei.
Weil der Handel auf der Brücke strengstens verboten ist, müssen die
beiden Stadtwachen mit je einem Zappizupp bestochen werden. Ihre
Uniformen versprühen den spröden Charme sächsischer Grenzsteine.
Auch die Alte macht sich wieder in Richtung Markt auf, ein süßes
Brot zu erwerben.
Langsam spricht sich herum, was da für trendige Objekte in den
Handel gelangt sind. In des Bäckers Haus feilschen die beiden
Monopolisten um die gerechte Aufteilung der restlichen 17 Zuppis. Da
die Bäckersfrau Zeugin wird, eilt sie sofort zu Frau
Schneidermeisterin. Beim folgenden Tantentratsch der Elite-Gattinen
der Stadt wird das Geschehen sofort ausgewertet. Die Gastwirtin
verlässt das Kränzchen vorzeitig auf der Jagd nach einem eigenen Zappidingsbums.
Als sie ihre Kneipe betritt, glaubt sie ihren Augen nicht zu trauen.
Da sitzen doch tatsächlich zwei zugedröhnte Wachsoldaten und
schwenken ihre Puppen. Für ein Zappizupp dürfen sie weiterzechen.
Frau Wirtin ist überglücklich.
Die Bäckersfrau hat unterdessen des Meisters Zappis konfisziert,
denn der alte Mehlsack hatte den viertel Silberling aus Frauchens
Schatulle entwendet. Gleich darauf ist sie zurück mit einem Beutel
Geld. Sie hat alle Puppen an ihre Schwafelrunde vertickt. Und das
mit aktuellem Maximalprofit - nun können sich die Bäckersleut'
endlich einen Nerz leisten.
Frau Kaufmännin präsentiert ihrem Vorstand stolz den für acht Ocken
erworbenen Zappi, der kann aber nur milde lächeln und präsentiert
seinen angesparten Puppenvorrat. Dann betritt der Bürgermeister die Matte. Seine
Holde hat ihm mit der Hölle gedroht, falls sie nicht auch so eine
Frühzeit-Barbie bekäme.
Bei dieser Gelegenheit wäre fast noch die geheime Liebschaft des
Bürgermeisters mit der losen Kaufmannsgattin ans Licht gekommen. Der
Gehörnte merkt aber nichts und räumt noch einen Extra-Bonus ein. |
In Bäckerkreisen hat die Euphorie inzwischen Ernüchterung Platz
gemacht, denn der Zuppi-Kurs liegt momentan schon bei 15.
Der Bäcker will das Ruder noch schnell herumreißen. Aber auch die Gesellen
und Milchmädchen sind heiß geworden und beschließen, zusammenzulegen
und gemeinsam ein Spekulationsobjekt zu erwerben.
Für 35 Silberstücke verkauft Brabax dann doch sein Püppchen an den
Schneider. Doch die Preise steigen gnadenlos weiter.
Das Wirtshaus ist mittlerweile zur Börse umfunktioniert worden, auch
der Kalbsbraten ist davon betroffen.
Als sich Martha von ihrem Hälbling ein süßes Brot kauft, überlässt
sie der profitsüchtigen Kaufmannsfrau das Vorkaufsrecht für die
nächste Puppen-Lieferung.
Im Wirtshaus kommt es jetzt zum Showdown. Der Kurs steht bei 250, da öffnet der Bürgermeister das Notventil. Der Handel wird ab
sofort ausgesetzt, die Blase ist geplatzt. Außerdem sieht man's
nicht gern, wenn an der Steuer vorbei verdient wird.
Krisen lassen sich also auch ohne Konjunkturpakete lösen. Alle
haben natürlich Miese gemacht, bis auf Martha. Der verspekulierte Bäcker wird in die Wüste
geschickt und Martha, die Gute, bekommt seine Bäckerei. Nun kann sie
endlich von ihrem Vorhaben zurücktreten, Heppenstedt mit weiteren Zappis zu
kontaminieren.
Johanna taucht auch wieder auf und so kann die Reise weitergehen.
Ein äußerst gefälliges Heft ist hier entstanden, würdig einer
Weihnachtsüberraschung.
Schöne Zeichnungen, guter Witz in Wort
und Bild.
Wie der Herr, so' s Gescherr - Mops und Gastwirtin frönen der
gleichen Hutmode. Und auch andersrum - der Schweinetreiber
mutiert zum Rüsselschwänzchen.
Ich weiß gar nicht, warum mich Milchmädchen und Gänselieschen so
an Clementine erinnern. Vermutlich ist' s der Frauentyp des
Zeichners.
Tja, Spekulationsblasen gehören zum bösen Kapitalismus wie das
Brot unter die Wurst. Wusste aber bisher nicht, dass die Blasen
noch älter
sind - und dass die Faxe die Erfinder waren.
Puppen-Termingeschäfte sind sehr riskant, nicht nachmachen,
Kinder! |
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