
In friedlichen Hameln grassiert eine fürchterliche Rattenphobie.
Niemand will diesen putzigen Tierchen Kost und Logis in seiner
Heimstatt bieten. Dabei ist es erwiesen, dass Ratten viel
intelligentere Haustiere sind als etwa Katzen. Aber da in einem
geschlossenen System wie Hameln die Anzahl der Ratten konstant ist
(die lustige Reproduktion mal außer Acht gelassen), hat immer irgend
jemand die Gesellen zu Gast. In der Stellmacherei findet gerade ein
Populationsaustausch statt.
Der fleißige Kunz leidet unter dem faulen, ungeschickten Hinz,
seinem erstgeschlüpften Zwillingsbruder, der dem Reglement zufolge
die Werkstatt erbt.
Die Faxe, Johanna und Donar sind eben in Hameln eingetrudelt.
Johanna nötigt den etwas bräsigen Donar, endlich mit der Werbetour
für seine Siedlung zu beginnen. Mangels Interesse leitet sie selbst
die Personalgespräche. Beim faulen Kunz stößt der Jung-Ritter schon
mal auf Unverständnis. Zudem will Kunz sich noch an Califaxens Ratte
vergehen.
Der nächste Proband ist Fäkalien-Einhard, der gerade seine gut
gefüllte
Durchfalltonne durch die Gassen schiebt, dicht gefolgt von einem
großen Rudel Schmeißfliegen. Donar rät aus nasalen Gründen von einer
Einstellung ab, dabei ist sein zweiter Vorname auch nicht gerade
Deodorant. |
Und obwohl Einhards Profession weiß Gott kein Traumjob sein
sollte, lehnt auch dieser dankend ab, Bauer zu werden.
Im Hamelner Rathaus tagt soeben die gesellschaftliche "Elite".
Einziger Tagesordnungspunkt ist die Ratte als solche unter der
Randbedingung von Schmutz und Dreck. Die Ratsversammlung reicht zwar
rein sub-intellektuell noch nicht ganz an eine J.B.K-Talkshow heran,
hat aber ausreichendes Potential fürs afternoon-tv. Die Ratsherren
samt Bürgermeister sind toll drauf. Als erstes wird ein Preisgeld
von 50 Silberstücken festgelegt für jenen, der die Stadt von der
Rattenplage befreit. Aber auch des Wurzels Übel wird mit angepackt -
Schmutz und Dreck. Da kann es nur einen geben - Einhard. Plan B
sieht also vor, den Stinker der Stadt zu verweisen. Und dazu all die
Leute, die irgendwer nervig findet. Sogleich wird der entsprechende Erlass
aufgesetzt.
Kunz, vordemokratisch legitimiert, liefert als zweiten namentlichen
Delinquenten schon mal seinen Bruder Hinz den Behörden aus.
Nun passiert der große Eklat der Geschichte. Ausgerechnet Califaxens
Liebling verknallt sich in den Hamelner Rattenführer. Zwar ist die
Liaison nicht standesgemäß, immerhin ist der Ratterich mit nur einem
Ohrring rangniedriger als Caliratta. Aber wo die Liebe so hinfällt.
Schwersten Herzens verabschiedet sich Califax von seiner
langjährigen Begleiterin. Traurig schleichen sie alle am
Etablissement der Hamelner Rotlichtszene vorüber.
Der Ausrufer des Bürgermeisters verliest den neuen Ratsbeschluss
zur allgemeinen Denunziation.
Auch Teilen des Establishments geht es an den Kragen. Der Ratsherr,
der die Prämie vorschlug, wird wohl wegen latenter
Verschwendungssucht der Stadt verwiesen. Die unbeliebten und
vermeintlich unnützen Hamelner sind schnell ausgebürgert und vors
Stadttor verbracht. Nun kommt Donars große Chance. |
Die zwei Dutzend wackeren und heimatlosen Dissidenten will er sich
nicht entgehen lassen. Mit Johannas Hilfe kann er die ganze Schar
für sein Projekt gewinnen. Der verstoßene Ratsherr wittert
Morgenluft, als ihm Califax anbietet, für die 50 Silberlinge die
Stadt zu entratten. Als die beiden in der Stadt ankommen, ist gerade
die Volksseele am Überkochen. Der Ratsherr verschafft sich mit
seiner
Anti-Ratten-Agenda Gehör und Califax geht ans Werk. Auch Califax'
Liebling ist reumütig zur Stelle. Sie wurde schamlos betrogen und
sinnt nun auf Rache nach Rattenart. Sie teilt der Rattenschar ein
Memo des "Königs" mit: im Walde sollen neuerdings Bratwurstbäume
wachsen. Die Rattenschar verlässt geschlossen die Stadt, gefolgt vom
etwas ratlosen König. Hier lernen wir auch, dass sich die Ratten in
Fettschrift unterhalten.
Der Ratsherr wird zum neuen Bürgermeister gekürt, aber Califax
erhält seinen verdienten Lohn nicht,
aus Liebe zu seiner Ratte.
Im Walde gibt's ob der fehlenden Wurstbäume eine Revolte und der
König wird gnadenlos abgesetzt.
Als Califax wieder vorm Stadttor steht gibt es eine Überraschung.
Der alte Eversteiner nebst
Töchterlein ist anwesend und begeistert über Donar's next
Top-Settlers. Die 50
Silberstücke gibt's nun von Schwiegerpapa und Donar droht eine
standrechtliche Vermählung. Er muss mit seinen Neubauern erst einmal
nach Everstein. Die Faxe ziehen mit Johanna weiter gen Helfta.
Hameln hat seine verdienten Ratten wieder, die unverdient
Hinausgeworfenen fehlen an allen Ecken und Tonnen. Der Ex-Bürgermeister und
Ex-Rattenkönig blasen gemeinsam Trübsal.
Insgesamt ein gelungenes und rattenscharfes Heft, viele nette
zeichnerische Gags. Und Califax' Anhängsel ist wohl eine Rättin. |
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