
Zum Brief: Enttäuschend, dass Brabax bereits in frühen Zeiten der
sogenannten "Neuen Deutschen Rechtschreibung" frönt. Schlimmer noch
ist allerdings "Euer Freund Brabax". Ich dachte doch, die drei
Bürschchen wären enger versippt, so in der Art dreieiiger Drillinge.
Oder wenigstens Bruderschaft.
Der stark schlingernde Pott "Zuidersee" (nomen est omen, warten
wir's ab) macht Leibniz Angst um eine ominöse Kiste. Drinnen ist ein
von ihm konstruierter Tischcomputer für die vier Grundrechenarten.
Brabax kitzelt aus Leibniz hervor, dass das Gerät zwar ein
schnittiges Modell aber nur ein potemkinsches Dorf ist. Brabax'
Hilfsangebot zur Verbesserung des Objektes schlägt Leibniz schnöde
aus.
Ein sich näherndes Schiff wird vom Steuermann als die "Comète"
ausgemacht, ein flandrischer Kaperkahn im Dienste Ludwig XIV. unter
der bewährten Führung von Jean Bart (nicht zu verwechseln mit Hannes
Barth). Der jetzt folgende Warnschuss wird präzise gesetzt. Dem
Kapitän der "Zuidersee" geht vor Schreck die Pfeife aus, er kann
sich das Interesse nicht erklären.
Für seine Passagiere, einen alten Spinner mit Sekretär, fängt doch
niemand Stunk an. Zur Sicherheit ergibt sich der Kapitän unter dem
tosenden Jubel seiner Mannschaft. Wen wundert's? Die Seeleute sind
gegen Kaperung hoch versichert und hoffen nun auf fette Prämien. |
Da ist Brabax von ganz anderem Holze. Er vermutet, dass die
Piraten hinter Leibniz' Computer her sind. Um den zu retten,
übernimmt Brabax das Kommando auf dem Schiff und fährt einen
Kamikaze-Kurs. Da jedoch der Tod in der Police nicht mit abgesichert
ist, verlässt die feige Mannschaft samt Kapitän den amoklaufenden
Kahn. Die "Zuidersee" kommt der "Comète" dabei ziemlich nahe. Jean
Bart, der sich fürs Entern noch schnell hübsch machen wollte,
amputiert sich ungewollt das halbe Kavaliersbärtchen. Das wäre
seinem Kollegen Blackbeard nicht passiert.
Brabax frohlockt, dass die Verfolger zurückbleiben und die Segel
streichen. Allerdings hat das einen triftigen Grund - den
sogenannten Meeresgrund.
Im Hinterland wandern Abrax, Califax und Baldo durch einen
freundlichen Wald gen Frankreich. Abrax ist der Fußkranke der
Gesellschaft. Dank seiner unoutdoorigen Latschen bohrte sich ein
Dorn in die Ferse. Nun hat er Blut im Schuh. Nach Extraktion des
Fremdkörpers verordnet Califax eine Marschbefreiung nach Gruppe 6.
Anfängliches Heldentum vergeht schnell, Baldo nimmt Abrax auf den
Buckel. Aber Baldos Kondition lässt zu wünschen übrig, er
beschließt, sich ein Reittier zu besorgen. Und zwar beim Herzog
Karandasch, der ihm seinerzeit das trendige Vagabunden-Tattoo
gestochen hat. Bald ist das Schloss erreicht. Califax hat Probleme
mit dem "Stehlen". Man einigt sich auf "Befreien" eines Gauls.
Wie's der Zufall so will, kommt der Herzog dahergesprengt. Die etwas
trödelige Ratte muss zu ihren Gefährten aufschließen und macht
dadurch das herzogliche Ross scheu. Der Abgeworfene verprügelt nun
seinen Untersatz, was Califax die guten Vorsätze vergessen lässt.
Mit dem Mut der Verzweiflung arbeitet er sich durch den Burggraben
auf die geschlossene Zugbrücke vor.
Blöderweise geruht man drinnen, erneut auszureiten und Califax
trifft sich mit seinen Freunden in der Brackwassergrube wieder. |
Untiefen der Zuidersee haben der Flucht von Brabax und Leibniz
ein jähes Ende gesetzt. Die aktuelle Seekarte von Hermann Haack
weist dies korrekt aus. Jetzt, da der Kahn auf Grund liegt, macht
sich Jean Bart im Beiboot auf, seinen Auftrag zu vollenden. Zu
diesem Anlass führt er Enterhut und -brücke mit sich. Der Kerl hat
Stil.
Da Burggraben und Zugbrücke nur modische Gestaltungselemente sind,
gelangen die drei Pferde-befreier bequem in den Schlosshof.
Bart hat endlich mit Hilfe seines Spezialreeps das Schiff geentert
und er wird von Leibniz dazu beglückwünscht. Aber alles Schleimen
bringt nichts, Bart will von der Rechenmaschine nichts wissen, ihm
steht der Sinn nach dem Außerirdischen. Im Namen des französischen
König soll er ihn nun nach Versailles verbringen. Durch Desinteresse
von Bart, endet die hoffnungsvolle Rechenmaschine im Wasser. Brabax
befürchtet, seine "Freunde" nie mehr wiederzusehen, Leibniz ist es
egal, vor welchen Hofschranzen er seinen Sermon absondern
darf.
Der garstige Namensgeber des russischen Schreibgeräts hat den
renitenten
Gaul zur Strafe mit allen vier Hufen ans Erdreich getackert, um ihn
später fachmännisch zu keulen.
Baldo improvisiert mal wieder ein wenig und befreit den armen
Delinquenten. Fast wäre die Flucht auch gelungen, wenn nicht der
brave Zossen eine Rattenphobie hätte. Die drei Pferdediebe werden
eingefangen mit der Aussicht auf einen schönen Fensterplatz in der
neuen Galeere des Herzogs. Nun geht's bequem im luftigen Käfig erst
mal nach Paris. Das passt ja.
Lustige Dialoge, aber die häufigen Szenenwechsel hätte man
minimieren können.
Die cochlea morbidus ist wieder mit von der Partie.
Und die Ratte macht sich recht unbeliebt, sie hat ein Vogelnest
gefressen. Pfui, Ratte! |
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