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415 Arsen und Pulverfässchen Juli 2010



In Mr. Hookes Studierstübchen freunden sich gerade Brabax und Tommy durch ein Mikroskop mit dem gemeinen Menschenfloh (pulex irritans) an, als ein vornehmer Pinkel den Raum betritt. Hookes Bücklingen nach zu urteilen, muss es ein hoher Würdenträger sein. Während sich der Höfling Mr. Hookes Chronometer vorführen lässt und über über die Silber- und Arsenkontamination seiner Zweitfrisur schwadroniert, umschleimt ihn Tommy und klaut ihm versiert die Brieftasche.
Erst beim versuchten Löhnen der siebzig Pfund an den "Uhrmacher" bemerkt er den Verlust. Hooke kennt seinen Pappenheimer und Tommy windet sich aus der peinlichen Situation heraus. Beiläufig erfährt Hooke, dass Robert Walpole beim Versuch, die Königin zu varporisieren, derzeit im Tower deponiert ist und auf sein Verfahren wartet. Dumm für Brabax, denn ihm speziell galt sein Geheimauftrag der Kurfürstin Sophie. Wie jeder gestandene Bombenleger hatte Walpole die Pulverfässer vorschriftsmäßig mit seinem eigenen Siegel versehen.
Der Viscount will natürlich einen Stuart auf dem Thron haben, Hooke hält es mehr mit der Gegenpartei, er hat wohl zu oft in der Whigs-Bar gezecht. Auch Vlamell soll sich mit seinem Stein in London herumtreiben. Unter dem bösen Omen, Walpole betreffend, versucht Hooke, sich des Brabax' elegant zu entledigen und ihm die Gastfreundschaft aufzukündigen. Seine Mission droht komplett zu scheitern. Mit dem Versprechen, Walpole vor Gericht zu entlasten, bekommt er von Hooke noch eine Galgenfrist von zwei Tagen. Brabax bittet Tommy um Hilfe.

Baldo, das legitime Surrogat des Herzogs, Abrax und Califax holpern in einer geborgte Kalesche gen Paris.
Ein örtlicher Wegelagerer versucht seine Nummer als blinder Bettler, der sich gern mal überfahren lässt. Das klappt auch ganz gut und für einen Silberling will der Überrollte dem Lenker Absolution erteilen. Baldo erkennt im falschen Invaliden einen gewissen Pierre, dieser sieht in Baldo nur den Herzog und sucht schleunigst das Weite. Aber gleich darauf wird er von Baldo wieder ans Tageslicht gezerrt und lässt sich endlich überzeugen, seinem alten Kumpan gegenüber zu stehen. Wie man hört, hat Baldo sogar einen Vater - gar nicht weit entfernt.

Tommy ist mittlerweile vom simplen Beobachten kapitaler Flöhe zur Erforschung von Exkrementen der Musca domestica übergegangen. Abartiger geht's nun wirklich nimmer. Brabax grübelt über der Rettung Walpoles und hat eine Eingebung. Er muss unbedingt noch einmal in den Kit-Cat-Club, um Hooke zu befragen.
Der sitzt gerade mit dem Chef der Asservatenkammer - seines Zeichens Lordkanzler - beim Spiel der Könige. Da man im Club mit den Jakobiten nix am Hut hat, erhält Brabax die gnädige Erlaubnis, ein Pulverfass nebst dem Originalsiegel zu begutachten. Aber nicht aus purem Eigennutz, sondern wie in England üblich ist, im Rahmen einer Wette. Falls es Brabax nicht gelingen sollte, Mr. Walpoles Unschuld zu beweisen, muss er auf Miss Piggy durch London galoppieren. Oder eben vice versa.

Während die Kutsche in Richtung Versailles humpelt, löchert Abrax den stark verkniffenen Baldo bezüglich seines Vaters. Er wohnt in nur 2 Meilen Entfernung. Wahrscheinlich ist er lediglich der ehrliche Finder des Bastkörbchens, in dem Baldo einst verklappt wurde.

In London bekommt Brabax die Lieferung mit den Beweismitteln gegen Walpole. Sein Assistent Tommy setzt sich mit eigenen Aufgaben ab, so bleibt alles an Brabax hängen. Mit einem Trick, der sich gleich darauf fast bitter rächt, bringt Brabax den Kutscher ums schwer verdiente Trinkgeld. Glücklicherweise entdeckt Hooke das brennende Schwänzchen.

Die Untersuchung bringt nichts Gutes: Siegel und Abdruck stimmen überein. Tommy rät Brabax, sich um den Inhalt der Fass-Bombe zu kümmern. Statt wie sich's gehört, weiß zu kokeln, sieht die Flamme blau aus. Während Hooke verschiedenen Ingredienzien zu vergleichenden Versuchen beisteuert, hat Tommy ein ominöses Schreiben fertig gestellt und gesiegelt und er instruiert seine kleinkriminellen Kumpels für den nächsten Tag. Die Versuche haben indes ergeben, dass Arsen für die blaue Flamme verantwortlich ist. Unterm Mikroskop wird noch Silberpulver entdeckt. Diese Indizien weisen nun eindeutig auf den Viscount Dillon als Attentäter hin.

Nächsten Tags ist Brabax als Sachverständiger im Old Bailey vorgeladen. Brabax lässt sich vom Oberankläger nicht kirre machen und führt sein Flammenexperiment vor. Danach weist er geschickt auf Dillons Perücken-Pestizid hin.
Jener wird noch im Gericht als Mitschuldiger verhaftet. Doch die Siegelgeschichte lässt sich damit nicht entkräften. Oder doch?
Dem Lordkanzler wird soeben ein Schreiben überbracht, das mit seinem persönlichen Siegel verkleistert ist. Obwohl der legasthenische Inhalt dem Adressaten wenig schmeichelt, Tommy sollte vielleicht einige Jahre Nachhilfe nehmen, sieht der Richter ein, dass ein Siegel wenig beweiskräftig sein kann. Walpole ist nun frei, Brabax erntet den Dank des Ex-Delinquenten und er ist auch bei Hooke rehabilitiert. Beinahe wäre Brabax der Rache der alten Vettel aus dem vorigen Heft anheim gefallen, die sich auch als stramme Jakobitin outet.

Da ist noch die Sache mit dem Schweine-Pacours. Obwohl Brabax nicht darauf besteht, den Lordkanzler auf einem Paarhufer zu sehen, lässt dieser sich nicht davon abbringen und macht sogar eine formidable Figur auf dem Borstentier. Kein Wunder, er ist der größte Schweine-Versteher von London.

Baldo ist nun doch auf dem Weg zu seinen Eltern.
 
Ganz nettes Heft, die Spannung bleibt erhalten.

 

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