
Luther malträtiert sein Gehirn und hat aktuell bereits 478 Thesen gegen
den Ablaßhandel der Kirche ausgeschwitzt. Weshalb auch immer, Brabax
ist vom frommen Wunsch beseelt, Luther als "Maddin" titulieren zu
dürfen. Aber ein wenig Abstand muß zwischen Adlatus und Meister
schon sein, ist sich der Augustinermönch sicher. Für Brabax' Gefühl sind das
viel zu viele Thesen, obendrein zu schwere Kost fürs Volk. Außerdem von
einer gewissen Betriebsblindheit Luthers getragen. Es gelingt Brabax auch,
Luthers Eigensinn etwas aufzuweichen, indem er mehrfach genanntes
einfach zu kürzen vorschlägt.
Bei Cranachs zuhause ist große Bambule. Lucas'
großer Bruder Hans ist aus der Gothaer Verbannung samt den
Großeltern mütterlicherseits zurückgekehrt. Die Meisterin versucht
vergeblich, die Wiedersehensfreude ihrer verzogenen Rasselbande in
die Schranken zu weisen.
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Auf Hänschens Wunsch muß Opa die in den Ferien gezeichneten
Bilder dem Maestro vorzulegen. Der ist schlechterdings überrascht ob
der überragenden Qualität. Hänschen ist der Größte und er muß
trotz körperlicher Unreife in den Lehrlingsstatus erhoben werden. Die Meisterin mag
aber keine Viererbande. Also muß wohl einer gehen. Hannes soll wegen
Eigenbedarfs in die saure Gurke beißen. Diese Aussichten bringen ihn
mental fast zur Strecke.
Brabax schwelgt noch immer in seiner
Streich-Orgie und kassiert eine um die andere These wieder ein.
Cranach ruft seine Belegschaft zur Dienstberatung zusammen, es
soll dabei speziell auch um Hannes gehen. Der resigniert völlig.
Auch Luther hat sich zum Mahle herbeigeschnorrt. Als alle um den
großen Tisch versammelt sind, gibt Cranach bekannt, daß Hans von ihm
die Werkstatt übernehmen werde und vorerst auf Hannes' Planstelle
kommt. Lucas wird neidisch und zofft sich mit
seinem Bruder. Dem diensthabenden Küchenjungen Hannes entgleitet
vor Schreck der lecker gebratene Vogel. Doch ganz so schlimm
kommt es nicht, Cranach
will sich ein fünftes Standbein zulegen und eine
Buchdruckerwerkstatt ins Portfolio aufnehmen. Diese Werkstatt soll
dann der Hannes betreuen. Bald wird die Einrichtung der Druckerei
angeliefert nebst dem Buchdruckergesellen Simprecht, der Hannes und
Abrax anlernen muß. Michael findet endlich Muße, den kürzlich
eingetroffenen Brief seiner geliebten Katharina zu lesen. |
Katharina darf ihre erste Bibel illustrieren, befürchtet aber,
daß der neu erfundene Buchdruck sie bald arbeitslos machen wird.
Zu allem Übel sind da noch
zwei komische Mädchen aus einem Parallel-Universum im Kloster
aufgeschlagen. Neu-Meisterlein Hänschen spielt sich schon auf und
kommandiert die gestandenen Lehrlinge herum.
Geselle Simprecht beginnt
nun seinen Unterricht mit den beiden
neuen Druckerlehrlingen. Wider Erwarten stellen sich die beiden gar
nicht so albern an.
Luthers Thesen sind von Brabax auf
schlappe 96
Exemplare eingedampft worden. Als kleine Rache für des Mönchs Niederlage
soll nun Brabax kurzfristig alles noch mal ins Reine schreiben. Doch
Brabax hat da schon eine Idee. Die Lehrlinge müssen im Rahmen
eines Praktikums
die Wäscheliste ihrer Meisterin in gepflegte Lettern setzen. Da
kommt Brabax mit einem weiteren Auftrag. Hannes hat Blut geleckt und
er lechzt förmlich danach, dieses Werk in den Druck zu bringen. Das
Ergebinis erhält Simprechts uneingeschränktes Lob. Selbst Cranach und
Luther sind ob des Produktes begeistert. Obwohl Simprecht auch
Interesse an Hannes zeigt, gibt ihn Cranach jetzt nicht mehr her.
Leider hat eine weitere These daran glauben müssen, die letzte
paßte nicht mehr auf den Bogen. Brabax wird verdonnert, das Papier
mit den 95 Thesen bei Wind und Wetter an der Tür der Schloßkirche zu
befestigen. |