
Vor der Tür der Wittenberger Schloßkirche stauen sich palavernde
Menschen aller Stände. Grund sind die von Brabax angenagelten
Lutherschen 95 Thesen wider den Ablaßhandel. Fürst Friedrich und
Spalatin haben davon Kunde bekommen, wollen aber erst einmal abwarten
wie sich die Chose entwickelt. Um noch einen draufzusetzen, macht
Luther Nägel mit Köpfen - er schreibt einen diesbezüglichen Brief an
seinen Erzbischof.
In Cranachs Werkstatt beschäftigt man sich
mit tristen Arbeiten. Cranach nimmt sich Michael zur Brust, der
schon eine Kündigung befürchtet. Tatsächlich droht ihm das
Gegenteil, der Meister hat für ihn den ersten eigenen Auftrag parat.
Er soll die liebreizende Tochter von Bäcker Semmelfein auf ein
Holzbrett bannen. An dieser guten Nachricht wird im Hause rege
Anteil genommen, denn es ist üblich, daß nach der Fertigstellung kräftig abgefeiert
wird. |
Der erste Lohn Michaels geht dabei als Unkostenbeitrag für das Festmahl an die
Cranachsche Hausfrau. Diese hat jedoch noch andere Probleme und
sie greift sich erst mal ihren Mann, um ihn auf die Verstrickungen
in die fatale Luthersche Aktion hinzuweisen. Schließlich stammen die
Pamphlete aus der hauseigenen Druckerei und das könnte Ärger mit der
Obrigkeit geben. Als sie jedoch hört, daß die Aktion erklecklichen
Mammon in die Druckerei-Kasse einfährt, wird sie schlagartig von
Einsichtigkeit übermannt.
Eine Woche später hat der reitende Bote
Halle erreicht, wo Erzbischof Albrecht auf der Moritzburg residiert.
Über des Mönchleins Schreiben ist er vollkommen unamüsiert.
Schließlich schiebt ihm Tetzel mit seiner Tätigkeit reichlich
Schmott in die eigenen Truhen. Sein Faktotum muß einen Brief
verfassen, der Luther beim Augustinerorden verpetzen soll. Zur
Krönung des Ganzen soll auch der Papst über Luthers
geschäftsschädigende Thesen in Kenntnis gesetzt werden.
Michael betreibt inzwischen Vorstudien mit dem Korpus von Gretel
Semmelfein, einer jüngeren Ausgabe der herben Euphrosine. Als er
Gretel seinen Skizzenblock zeigen muß, rastet diese aus, alldieweil
Michael "nicht bunt kann". Meister Cranach hat alle Mühe, die
Semmelfeins wieder zu besänftigen. Abschließend verlangt Gretel noch,
auf dem bunten Bild obendrein hübsch aussehen zu wollen. Eine
schlicht unlösbare Aufgabe. |
Simprecht soll bald den Meisterstatus erhalten, dann kann er Hannes
zum Drucker ausbilden. Hannes Freude wäre komplett, wenn da nicht
die furchtbare Bedrohung durch Bleiläuse inbegriffen wäre. Da
Califax immer so leckere Suppen pantscht, kommt die
geschäftstüchtige Meisterin auf den Einfall, einen Gasthof zu
betreiben. Allerding müßte sich der Suppenkoch dann von seiner Ratte
trennen, denn Ratten in der Küche geht gar nicht.
Beim Gang
durch Wittenberg fällt auf, daß Luther eine gewisse Bekanntheit
erlangt hat. Thomas Müntzer ist von den Thesen begeistert und
wittert Veränderungen. Ein Briefträger übergibt Brabax einen Brief
von Katharina für Michael. Als Cranach Michaels höchst
realistisches Porträt der Bäckerstochter zu Gesicht bekommt, fliegt
ihm die Mütze weg und er zerreißt das Werk. Hier sollenTräume
verkauft werden und kein Realismus. Michael darf wieder von vorn
beginnen. Viele Tage und Nächte grübelt Michael am Sinn von Cranachs
Maxime und stellt das Gemälde schließlich fertig. Als Gretel
erscheint, läßt Michael sie noch zwei Stunden nachsitzen, während er
entspannt Firnis übers Bild pinselt. Das Ergebnis kann sich sehen
lassen, die Semmelfeins sind begeistert. So schön bunt und so
hübsch. Auch Cranach ist des Lobes voll. In der Küche ist schon
das Spanferkel aufgebahrt. Doch Michael vergeht der Appetit, als er
Katharinas Brief geöffnet hat. |