
Der neue Kaiser Karl IV. und der Reichstag haben sich in Worms
versammelt. Spalatin erhält eine Privataudienz, die jedoch
ein wenig in die Hose geht, denn der Kaiser ist absolut davon
überzeugt, daß Luther per Dekret aus der Welt zu schaffen wäre. Ganz gleich, ob mittels
schlichtem Widerruf oder per Kokelhaufen.
Im
fernen
Wittenberg trifft man die Vorbereitungen für Luthers Dienstreise.
Der zur Verfügung gestellte Ochsenkarren taugt zwar nicht als Kutsche,
es ist aber
bequemer, als zu Fuß nach Worms zu latschen. Der bequeme Brabax schindet wenigstens eine
moderate Verbesserung der Karre heraus. Ein Dach soll den Regen fernhalten.
Luther hat jedoch noch weitere Probleme. Die Betriebsstörungen
seiner empfindlichen Verdauungs-maschinerie machen ihm wieder mal
übel zu schaffen. Ein Eimer Bier aus Cranachs Privatbrauerei wird
wohl temporäre
Linderung bringen.
Doch schon gibts neuen Grund für Bauchschmerz, der Wagen ist viel zu
schnell umgebaut und
schon am nächsten Tag solls nach Worms zum lustigen Schlachtfest gehen. |
Luther und Brabax werden mit 20 Gulden Reisegeld versehen und vom
Rektor und Melanchton wortreich verabschiedet.
Während der Kaiser und der Bischof einen Plan gegen Luther
schmieden, fährt dieser unter großen Brimborium des Volkes in Worms
ein. Entgegen dem Willen des Bischofs darf Luther letzten Endes im
Johanniterhof Quartier nehmen.
In Wittenberg holen sich
aufgrund eines Mißverständnisses sowohl der Bote des Kurfürsten als
auch Lucas Cranach (der Jüngere) ein heißes Ohr. Es ist demnach
angeraten, in einer Familie unterschiedliche Namen zu verwenden.
Im Schreiben fordert der Kurfürst
Cranach auf, Abrax zur besonderen Verwendung freizustellen.
Brabax trifft in Worms während seiner Budensuche auf Michael und
erfährt sogleich eine Neuigkeit: Katharina ist von ihrem Michael
schwangerisiert worden, da waren die Anstrengungen in den vielen
Hochzeitsnächten wenigstens nicht vergebens. Als wichtige Hofstaats-mitglieder
des Landgrafen Philipp sind die beiden in einer schönen Absteige untergekommen.
Die drei alten Bekannten verschwätzen den ganzen Nachmittag, bis der
Herr Hofmaler zum Johanniterhof bestellt wird. Brabax begleitet
Michael natürlich. Dort ist schon eine lange Schlange zur
Lutheraudienz aufmarschiert. Das "Hinten-anstellen" bleibt ihnen
erspart, weil Luther Brabax' Namen durchs Gemäuer röhrt. Bei ihm ist
Philipp, welcher Michael beauftragt, stehenden Fußes ein Bild von
Luther anzufertigen. Nachdem Luther die Sprechstunde
beendet hat, darf Sekretär Brabax bei Michael eine Matratze teilen. |
Im Johanniterhof machen sich Friedrich, Spalatin und Luthers
Anwalt Sorgen, ob die Anhörung günstig verlaufen würde. Termin ist
noch keiner festgelegt, denn Luther soll wohl weichgekocht werden. Aber schon
am nächsten Morgen hat Luther seine Einberufung für den Nachmittag
im Postkasten, und dann wird es ziemlich ernst. Die gesamte
Nomenklatura des Reiches ist hier angetreten, um dem Widerruf des
Ketzers zu lauschen. Das spitzzinkige Sprachrohr des Kaisers, Johann von
der Ecken, stellt die Frage nach Luthers Werken etwas ungeschickt, was im
Weiteren dazu führt, daß Luther einen Tag Bedenkzeit genehmigt
bekommt. Somit ist wieder etwas Luft in der Pumpe. Kurfürst
Friedrich zeigt sich enttäuscht, doch Luther gibt sich zuversichtlich.
Am nächsten Tage erlabt sich Luther erneut am Jubel des Volkes, der ihn
weiter aufbaut. Der Bischof und der Kaiser sind sich dagegen sicher,
daß Luther grandios scheitern muß. Tatsächlich zerpflückt Luther
am Nachmittag die zahlreichen Anschuldigungen gegen ihn schon im
Ansatz und
ernennt die Bibel zu seinem Zeugen. Das macht Eindruck bei seinen
Anhängern und nimmt den Gegnern den Wind aus den Lungen. Fürs Erste
wird Luther entlassen, er bleibt aber unter kaiserlicher Beobachtung.
Nach einigen Tagen kommt der Bescheid des Kaisers, sich binnen
dreier Wochen wieder nach Wittenberg zu begeben. Die Reichsacht
schwebt über ihm. Auch warten einige suspekte Gestalten, um das freie
Geleit zu unterlaufen. Aber auch die helle Seite der Macht ist
bereits in
Stellung gegangen. |