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598 Übermut tut manchmal gut Oktober 2025

Mosaik 598

Standesgemäß reisen die drei Abrafaxe 1743 - natürlich per Trojka - durchs verschneite Wäldchen.
Es sollte von St. Petersburg nach Riga und dann per Segler nach Rostock gehen.
Am Wegesrand erblicken sie einen Reiter, der samt Gaul aus einer Schneewehe ragt. Es handelt sich bei diesem Fund um Leutnant Hieronymus Münchhausen, momentan in russischen Diensten. Nach seiner Errettung wird ihm von den Abrafaxen sogleich das "du" übergebügelt und er heißt nun Ronni. Mit Müh und Not erreichen die vier ein rettendes Wirtshaus am Wegesrand. Ihre Körpertemperatur muß knapp unter dem Nullpunkt liegen, verbale Kommunikation ist unmöglich. Irgendwann können sie dann auch an ihren Teepötten zuzeln. Ronni erklärt den verdutzten Gästen wortreich den Grund ihrer partiellen Unhöflichkeit. Die Gäste kringeln sich vor Lachen über den Deppen, der sich selbst für den größten Pechvogel hält. Während des Essens erzählt er den Faxen seine traurige Geschichte.

Am Zarenhof schaffte er es nur bis zum einfachen Leutnant, dann fiel sein bisheriger Gönner in Ungnade, was das Ende der Karriereleiter einleutete.
Ein weiterer Gast betritt die Herberge und verkündet, daß auch der Rigaer Hafen vereist sei.
Also gehts erst mal nach Riga, wo die Faxe logieren wollen und Münchhausen kaserniert ist. Er hat noch ein paar Tage dienstfrei und macht einen Spaziergang. Dabei wird er von einem wilden Köter angefallen, der ihm seinen Rock filetiert. Pechvogel halt. Die Faxe haben ihn gerade wieder auf die Füße gestellt, als sein alter Freund Gustav naht. Er will am Abend ein Fest geben und lädt alle ein.
Ein buntes Völkchen hat sich versammelt aus mehreren Damen und Herren. Die Gläser kreisen und Kalauer werden erzählt. Besonders ein Rittmeister tut sich hervor und spottet über Ronni.
Die Abrafaxe trumpfen mit Bering und Kraxelberg-Jodelfingen auf. Nur Jacobine, die Tochter des Hauses, scheint anders als die "Damen". Sie ist Ronnis geheimer Schwarm, aber die Gute zeigt kein Interesse an ihm. Abrax versucht, ihn auf Vordermann zu bringen und meint, sie mit verrückten Geschichten interessieren zu können. Dann wird an die Tafel gebeten. Ronni soll sich neben Jacobine plazieren, aber der Rittmeister verscheucht ihn und wanzt sich an das Mädchen ran. Die kontert gekonnt mit geschickter Uniformbekleckerung, ein Servierer erledigt den Rest. Nun wagt sich Ronni erneut aus der Deckung und findet seinen begehrten Platz und gesteht, daß sein Wehenritt durch ein Aufmerksamkeitsdefizit wegen unkeuscher Gedanken stattfand.

Dann erzählt er der Gesellschaft die Schnurre, wie sein Pferd am Kirchturm baumelte. Hier wäre anzumerken, daß es die Abrafaxe waren, die den Leutnant zum Erzählen von Lügen anstifteten und so seinen speziellen Ruf begründeten. Frauen scheinen Aufschneider zu mögen. Jacobine will mehr davon, aber erst soll der Fisch verputzt werden. Ronnis Karpfen wird prompt von einer dicken Katze geklemmt. Pechvogel. Brabax souffliert Ronni ein weiteres Märchen - den Parforceritt auf dem Kaffeetisch. Brabax wirft den Applaus-Generator an und die anderen Lauscher fallen ein.
Beim Luftschnappen will Ronni noch mehr Geschichten und die Abrafaxe schütten ihn mit den wildesten Sachen zu.
Im Folgenden berichtet der Leutnant vom Ritt auf der Kanonenkugel und kann danach nicht mehr aufhören, was seine Zuhörer total überfordert. Sogar seine Jacobine hat sich verkrümelt und Ronni verzweifelt schier. Aber da erscheint die Angebetete wieder und fragt, ob das Schneewehenmalheur ihr anzulasten sei. Nachdem es ihm die Sprache verschlagen hatte, eilt er ihr nach und bekennt sich kniefällig. Und er vollführt den finalen Rettungskuß. Zwei Monate später wird geheiratet und nach Beförderung zum Rittmeister geht er in Pension und übernimmt das väterliche Gut.
Auf der Rückseite sieht man endlich einmal, wie die Mondsichel beschaffen ist.
Münchhausen hätte heute als "Lügenbaron" ganz schlechte Karten - selbst der lausigste Politiker würde ihm die Schau stehlen.

 

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