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1 Auf der Jagd nach dem Golde Dezember 1955


Das Heft Nummer 1 des "Mosaik von Hannes Hegen" legte als Weihnachts-Überraschung im Dezember 1955 den Grundstein für viele Jahre Kurzweil und Freude sowie für eine verschworene Gemeinde von Liebhabern gezeichneter Geschichten in der DDR. Auch von der Mehrzahl der Sammler, die erst später ins Geschehen einstiegen, gibt es wohl nur wenige, die nicht ruhelos nach Vervollkommnung ihrer Kollektion strebten. Seit Überwindung des Papiermangels und der begrenzten Druckkapazitäten kann man sich mit Nachdrucken aller Art seine Regale vollknallen. Trotzdem sind die Original-Ausgaben nur zu Höchstpreisen zu erstehen.

In der Nummer 1, welche irgendwo im Orient beginnt, entsteigen die Digedags überraschenderweise drei Tonkrügen in der Werkstatt des Töpfers Ali. Keiner weiß, was sie vorher trieben und woher sie kamen. Der Meister hüllte sich in Schweigen, es gibt Gerüchte, nach denen sie in oder von einer Kuckucksuhr gezeugt wurden.
Letzte Klarheit könnte uns hier bestenfalls Ulf Graupners Nullnummer - "Die Geburt der Digedags" - verschaffen, die sich augenscheinlich auf die Eier-Theorie stützt. Wobei sich eine neue Frage auftut, ob die Eier tatsächlich von Väterchen Dagedig befruchtet und danach von Mütterchen Dagmar gelegt und ausgebrütet wurden.

Genau wie der Held in der grünen Strumpfhose stellen sich die drei Digedags sogleich auf die Seite der Enterbten, der Witwen und Waisen. Sie kassieren die durch die sultanischen Steuereintreiber erpressten Zechinen wieder ein und geben sie an dieWerktätigen zurück.
Neben solch kapitalistischer Terminologie wie "Steuer" treten noch weitere schlimme Worte wie z. B. "Konkurs" auf. Daraus können wir glasklar schließen, daß wir uns fern der sozialistischen Realität aufhalten.

Die Digedags unterstützen die noch unorganisierten Handwerker, die wenig später in eben dieser Realität entkapitalisiert werden und aus unserem Alltagsbild weitgehend verschwinden sollten. Immerhin bereiten selbige durch ihre Solidarität untereinander den ideologischen Boden für den kommenden Zusammenschluss zu Genossenschaften vulgo PGH vor.

Das Auskneifen der Digedags vor den Schergen des Sultans wird schon seinerzeit durch die üble Sitte, spannende Handlungen durch Werbeblöcke zu zerreißen, unterbrochen. Da heißt es doch "Nimm Fit, dann trocknet’s schneller." oder "Sultan, jetzt hilft nur Aspirin und 25m Hansaplast".
Auch Cooper und Wagner müssen für die coolen Sprüche herhalten. Die Flucht führt sie anschließend quer durchs Gruselkabinett des Hofmagiers. Dort stellen sie einige unautorisierte Experimente an, die teilweise mißlingen (Schiller lässt grüßen).
Immerhin fabrizieren sie eine sprechende Wasserpfeife, die ihnen den Weg in des Sultans Schatzkammer zeigt und mit Hilfe ihres grausigen Mundgeruchs Türen öffnet.
Das dort gefundene Gold geben sie an die Geschröpften zurück, wobei die Ehrlichkeit und Bescheidenheit der Geschädigten (Hassan, Achmed und Ali) lobenswert ist.

Zum Schluß findet die von Digedag und Töpfer Ali zusammengebatzte Triade sogar noch als plastischer Steckbrief Verwendung.

Den Grazien des Harems wird hier Liebhaberei von abendländischer Gartenzwergkultur unterstellt.

Die Digedags können sich dem drohenden Zugriff durch Flucht zum Hafen entziehen.

 

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