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120 In hoffnungsloser Lage November 1966


Der Partykeller des byzantinischen Kaiserpalastes ist total überfüllt. Einige Stammgäste aus dem Konstantinopler Prekariat besetzen die schönsten Zimmer. Als Neuzugänge werden soeben die Teufelsbrüder und die Digedags samt Runkel und sogar Mutawakkel und Sokrates eingecheckt.
Das Servicepersonal geht mit den Gästen recht ruppig um. Sokrates als Witzerzähler ist dagegen äußerst willkommen. Unter Runkels Renitenz haben auch Dig und Dag zu leiden. Für besonderes wichtige Kunden gibt es auch gratis Ketten. Das scheint ja diesmal ernst zu werden, den dreien treibt es die Tränen aus den Knopflöchern.
Nach getaner Arbeit ist für die Kerkermeister erst mal Chillen angesagt. Ein Würfelspielchen soll Entspannung verbreiten.
Frau Oberkerkermeister ist traurig, denn die Soldbüchse ward schon verspielt. Teufelsbruder Achmed schleimt sich ein und macht den Verarmten auf das goldige Tierchen aufmerksam.
Mit einer Raspel verschwindet Knastos sogleich in der Suite der Digedags, wo auch das Kroko endgelagert wurde.
Mutawakkel genießt das Wellnäss-Programm. Die Häftlinge bekommen die dem Reglement entsprechende Sättigungsbeilage ohne Fleisch.
Die einige Tage alte Maisschlämpe ist zwar keine Gaumenfreude mehr, als Waffe aber unschlagbar.
Knastos' Nebenbeschäftigung als Krokodilentwerter endet durch den Schüsselkontakt abrupt, er geht zu Boden. Leider liegt er außerhalb des Griffbereichs der Gefangenen. Das Objekt der Begierde, die Feile, funkelt in der Ferne. Da erinnert sich Runkel, Mutawakkel sieben Kunststücke eingehämmert zu haben, unter anderem das Apportieren von länglichen Artefakten. Das dümmliche Reptil repetiert zuerst die sechs anderen Verrichtungen. Dann endlich holt es die begehrte Feile.
Knastos wird im Anschluss sorgsam geerdet.
Da alle Gefängnisinsassen und Wärter wie gebannt auf den Zockertisch starren, kommen die Flüchtigen unbemerkt bis zur Tür. Kurz bevor sie der gesiebten Luft entrinnen können, laufen sie dem Polizeipräfekten und seinen Schergen in die Arme.
Nun werden sie professionell gebondaged und erhalten zur weiteren Belustigung ein Lebenslicht in die Zelle geklebt. Die Digedags lassen traurig ihr Leben an sich vorbeiziehen.

Unterdessen diskutiert der Kaiser mit seinen Generälen, wie man den versiegten Weinquell wieder beleben könnte. Für militärische Interventionen reicht es hinten und vorne nicht.

Bald ist das Lebenslicht auch ohne Ausblasen am Ende.
Es geht schon um die letzten Wünsche. Runkel will seinen Gaul noch einmal knuddeln.
Diesen herzzerreißenden Abschied registriert ein Pferdebursche.
Den vollkommen unsentimentalen Digedags gelüstet es nach banalen Zuckerstangen - auch um Lebenszeit zu schinden.
Wegen schwerer Prokrastination zum Nachteil der fristgemäßen Hinrichtung wird den Delinquenten der Süßstoff konfisziert.
In der Enthauptungsecke des Palastes stimmt sich der Henker schon auf sein Handwerk ein.
Auch hier droht neue Verzögerung, denn der Kaiser möchte dem lustigen Schauspiel beiwohnen.
Günstige Gelegenheit für den Halsabschneider, das Arbeitsgerät ein wenig zu pimpen. Dabei bekommt der Mann der Axt seine eigene Körperflüssigkeit zu Gesicht und wird weinerlich.
Endlich steht der Kaiser auf der Matte und verordnet die sofortige Begnadigung der Todgeweihten. Diesmal sind es Freudentränen, die zu Boden tröpfeln.
Das Ganze hat aber den Haken, dass sich die Begnadigten freiwillig für den Kriegsdienst verpflichten müssen. Immer noch besser als Blut im Schuh.
Dem enttäuschten Scharfi steigt sein Verdienstausfall in die Birne und er zerlegt seinen Richtblock.

Unter dem Jubel der Massen, die die jetzt Begnadigten vielleicht auch gewaltsam befreit hätten, werden die drei zur militärischen Weiterbildung auf den kaiserlichen Kasernenhof überführt. So sind die Drei dem Gevatter Hein noch einmal von der Schippe gesprungen.
 

Ritterregel:
Als Runkel aus seinem Blech geschält wird, entfleucht ihm:
"Ein Ritter ungeharnischt taugt so gut wie gar nischt!"

 

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