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126 Flucht durch die Dardanellen Mai 1967


Digedag ist wie befürchtet seinen sauer verdienten Pokal an einen Hardcore-Sammler losgeworden. Aber so leicht ist ein Digedag nicht zu beklauen. Dank seines angeborenen Improvisationstalents kann er ein altes Karrenrad auf den flüchtigen Räuber lenken. Nicht ganz fair, aber praktisch. Der Räuber gibt das Artefakt ab, Digedag nimmt souverän an. Nun ist er wieder der Verfolgte. Im nahen Hafen rettet er sich durch einen kühnen Hechtsprung ins Nasse. Bei dieser Gelegenheit übt er sich sogar noch im Schiffe versenken. Ein schon überfülltes Boot mit glücklich entkommenen Konstantinoplern nimmt den Bademeister auf. Ziel des Kahns ist irgendeine Insel in der Ägäis. Leider ist Neptun den Schiffern nicht wohlgesonnen, denn ein Sturm lässt Digedag seinen Pokal wieder ans Meer übergeben.
Das macht ihn fix und fax.
Auch nach der Landung auf der Insel, die übrigens Pordoselene heißt, gibt er den traurigen Kobold. Ob es das verlorene Gold ist oder gar das eingebüßte Ehrenzeichen, das bleibt vorerst im Dunkel.
Viele Jahre erforscht Digedag nun verbissen den Meeresgrund rund um die Insel, leider ohne Erfolg. Und da wird klar, es ging Digedag nicht um den schnöden Mammon, sondern um sein Lebenswerk als ruhmreicher Wagenlenker.
So sucht er weitere Jahre Trost in der Schenke. Dass man Trost bei eiskaltem Quellwasser mit Himbeersaft findet, kann wohl ausgeschlossen werden.
Vor dem endgültigen Versumpfen rettet ihn dann ein Mitglied des Mosaik-Kollektivs der Insel. Dieser bietet ihm an, sein Leben und seine Abenteuer mit bunten Kieseln in Lehm zu drücken.
Digedag macht sich mit frischem Elan daran, seine Erlebnisse in Wandbildentwürfen zu fixieren. Nachdem er fast fertig ist, verbietet der aktuelle Kaiser die korrekte Berichterstattung über die vergangenen Vorkommnisse und die Entwürfe landen für 99 Jahre in der Asservatenkammer.
Wenn auch die Dinge vorerst in der Versenkung verschwinden müssen, so hat doch Digedag wenigstens wieder Lebensmut gefasst und er wird obendrein von exzessiver Wanderfreude übermannt.
Mit einem Fischerboot lässt er sich zum Festland verbringen und wird seither nicht mehr gesehen.

Hier enden die Aufzeichnungen. Die Digedags bedanken sich artig für die ermöglichte Akteneinsicht und kehren zum Tagesgeschäft zurück. Das hat Runkel natürlich an sich gerissen.
Aus des Ritters Selbstverständnis heraus ist ein wahres Meisterwerk entstanden. Es gibt zwar nur ein einziges Wandbild, dieses enthält aber Stoff aus allen Heldensagen des Ritterwesens. Künstlerisch ist es allerdings ziemlich trivial.
Die Zaungäste bewahren natürlich die im Rahmen der Gastfreundschaft erforderliche Zurückhaltung.
Dig und Dag sind selbstredend erhaben über Aufschneiderei, denn Digedag ist ja bekanntlich äußerst bescheiden bei seiner Selbstdarstellung. Sie beruhigen aber die Puzzler, dass Runkel sowieso gleich weiterziehen wird und somit die Ausführung seiner Vorlagen wohl erst im übernächsten Fünf-Jahr-Plan einzuordnen wäre. Dem Mosaik-Kollektiv fallen viele kleine Kiesel von den Herzen.
Aber einen hat Runkel noch: Nach seiner erfolgreichen Schatzsuche will er unbedingt wieder hier aufschlagen und eine Großserie von Abenteuern in Auftrag geben.
Jetzt hat es Runkel eilig, sich wieder seiner Schatzsuche zu widmen, denn aus diesem Grunde ist er schließlich ins Morgenland gezogen.
Dem Bürgermeister gelingt es, Runkel noch zu einer angemessenen Abschiedsfeier zu überreden.
Hier kommt auch besagter Pokal für den Initialisierungs-Trunk wieder zum Einsatz. Aber jetzt sind Dig und Dag für Trinkgefäße im Pokalformat sensibilisiert und reißen Runkel den Pott vom Munde bevor die Lenzpumpe anspringt.
Es ist tatsächlich Digedags geliebter Siegespokal, den Kastor und Kleo einst vor Pordoselene aus dem Schlamm gezogen haben. Nun darf Runkel endlich austrinken.
Dig und Dag sind natürlich darüber erhaben, das ihnen zweifelsfrei zustehende Erbe Digedags für sich einzufordern.

Im Weinkeller läuft nun reichlich vom lieblichen Göttertrank durch die Kehlen. Die Digedags geben sich wie üblich mit Himbeersaft an eiskaltem Quellwasser die Kante.
Wer's glaubt, gibt einen aus.

 

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