
Nachdem es einige Zeit mit der "Poseidon" reichlich flott
vorangegangen war, kommt endlich die ersehnte Flaute für das träge Schiff. Dem Kapitän kräuseln sich
vor Sorge die Haare unterm Helm, die Soldaten sind fröhlich am
Zocken und die Händler machen Inventur ihrer noch verbliebenen Warenbestände.
Nachdem eine windstille Woche vergangen ist, wird's dann doch langweilig für die
Reisegruppe und die Digedags kramen eine ihrer bestechenden Ideen
hervor.
Nämlich die, den Kahn einfach durch Ruder vorwärtszutreiben.
Dazu muß man natürlich einige Schlepper zu Wasser lassen. Was würde
sich wohl besser eignen als die gutgefüllten Amphoren der
Pfeffersäcke? Als Nebeneffekt wird das Meer durch Verklappen der
Duftwässerchen meilenweit olfaktorisch kontaminiert. |
Hilft jedoch alles nix - wie bei Fliegen im Sirup geht es nicht
vorwärts.
Unterdessen nimmt das Inferno seinen Anfang. Die Krämer holen gerade
ihre als Segel mißbrauchten Textilprodukte wieder von den Rahen, als
dies bei den Soldaten Begehrlichkeiten weckt. Schließlich wollen sie
ihren Angetrautinnen auch ein kleines Souvenir aus dem Krieg
mitbringen.
Das ermüdende Gezerre um die Lappen wird unterbrochen durch einen urplötzlich eintreffenden Wirbelsturm. Der
ist sein Geld wert und leistet an Bord gute Arbeit.
Dabei gehen alle Amphoren mit Farb- und Aromastoffen zu Bruch.
Obendrein macht sich unter Deck die Elefantenstoßzahn-Sammlung
selbständig und schwirrt verderbenbringend durch die Kante. Die
elfenbeinernen Stangen fressen sich durch die empfindlichen Bordwände und sorgen so
für überdurchschnittliche Feuchtigkeit im Schiff. Dem Pott bleibt nichts
weiter übrig als abzunippeln "Rette sich wer kann!" ruft der
Kapitän. Das war übrigens auch mein liebster "Russen-Film".
Mit Hilfe
einiger noch heilgebliebener und schnell geleerter Mieftöpfe als
Schwimmhilfen versucht sich die Besatzung zu retten.
Das Ganze muß wohl als eine der größten Umweltkatastrophe der Antike
betrachtet werden.
Bald stranden alle Schiffbrüchler auf den Klippen vor einer Insel. |
Außer ihrem Leben haben sie nichts mitgebracht.
Glücklicherweise kommt bald ihre treue Rah angeschippert, auf der alle
Gestrandeten rittlings und paddelnd die Insel in Richtung Harmozia verlassen
können.
Als die 14 Wellenreiter auf diese Art in Harmozia einlaufen, ist ihnen der
Spott der schon eingetroffenen Schiffsbesatzungen sicher.
Die Digedags begleiten ihren Kapitän, als er sich bei Nearchos
kleinlaut
zurückmeldet.
Dieser ist enttäuscht, daß der Geheimauftrag regelrecht ins Wasser
gefallen ist.
Nur die Händler sind schon wieder obenauf. Aus den auf der Insel
gefundenen Korallen haben sie eleganten Modeschmuck zusammengefrickelt, den sie an die
Soldaten im Lager verticken.
Nicht nur der glücklose Kapitän, auch Alexander hat erhebliche Verluste
an Mensch und Material eingefahren. Lediglich ein Viertel
seiner Fußtruppen ist mit ihm hier eingetroffen
Damit endet die Erzählung der Digedags über ihre Erlebnisse mit dem
späteren Wrack der "Poseidon".
Unklar bleibt, was nun wirklich hinter dem ominösen Geheimauftrag
steckte.
Runkel ist sich natürlich sicher, dies so schnell wie möglich herauszufinden.
Aber erst am nächsten Tag. Gute Nacht!
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