
Nun, da der Scheich von Ormuz sich zur inneren Klausur auf seinen Sommersitz
geschlichen hat, herrscht in seinem Palast sturmfreie Bude. Was auch
weidlich ausgenutzt wird, endlich mal auf Kosten des Herrschers
einen Ordentlichen abzubeißen.
Mit den Schmatzgeräuschen der Ormuzer
Bevölkerung im Hintergrund lassen sich Dig und Dag von Digedag
dessen letzte Abenteuer erzählen.
Hammelbraten, Assassinnen, goldene Pokale und Tigerfell sind alte
Mützen, weil schon ausgiebig
breitgetreten. Dig und Dag wollen dagegen wissen, ob Bhur Yhams
Nachforschungen von seinem Erdentrip stimmten.
Nach der Mamelucken-Geschichte war Digedag sandlermäßig durch Indien
mäandert.
Bei einem Unfall eines Gaukler-Vehikels erwies sich Digedag als
brauchbarer Schlangenfänger. Das Herrchen des renitenten Reptils,
ein gaukelnder Fakir, bot ihm einen Mini-Job an und der Kohldampf
schiebende Wanderbursche sagte unvorsichtigerweise zu. Dafür mußte er nun
für den Meister Pampelarbeiten aller |
Art ausführen und konnte zum Teil äußerst schmerzhafte Erfahrungen
sammeln.
Aber der alte Schmierlappen von Gaukler machte sich mit seinen luschigen
Tricks bei der Kundschaft recht unbeliebt.
So war man notwendigerweise nach jeder Vorstellung auf der Flucht.
Der neueste Knüller, an dem auch Digedag einen Anteil hatte, war das
Unsichtbarmachen. Natürlich gab Digedag das transzendentale Medium.
Bald war er der masochistischen Übungen leid und machte sich in
Vollendung der Verschwindungs-Nummer auf die Socken, und zwar auf
Nimmerwiedersehen.
Nun stand der Fakir mit beiden Beinen in der Grütze.
Unter den wohlmeinenden Drohungen der Dörfler mußte der Fakir nun selbst
im Nirwana nach dem verschwundenen Digedag suchen. Nachdem er seine
Migrations-Kiste wie vorher schon Digedag nach hinten verlassen
hatte - natürlich unter Mitnahme der Geschäftskasse - stolperte er
über seine Riesenschlange und verlor dabei Turban und Galoschen.
Kurz bevor die aufgeregten Zuschauer das Zelt stürmten, hatte sich die
Schlange schnell noch ein Ferkel zwischen den Kiefern
hindurchgezwängt.
Der aufgedunsene Wurm ließ bei den Dorfbewohnern nur einen Schluß
zu: die Schlange hatte den Fakir gefressen, sodaß niemand mehr in
der Lage war, Digedag
wieder aus dem Jenseits zurückzuholen.
Ritsch-ratsch,
weg war er.
Nach diesem tollen Trick war Digedag das restliche Stück nach Kambaluk
weitergewandert.
Bei seiner Ankunft erfuhr er, daß der Großchan an akuter Insomnie litt und
mangels fehlender |
Massenmedien dringlichst einen Märchenerzähler zum
schnellen Abmatten benötigte.
Da unser Digedag noch nie unter Minderwertigkeitskomplexen gelitten
hatte, meldete er sich unverzüglich zum Casting an.
Und mit seiner
Fakir-Geschichte brachte er den Obermongolen zum befreienden Ablachen.
Stehenden Fußes wurde Digedag als "Wirklicher und Geheimer
Geschichtenerzähler" nominiert und mit hohen Ehrungen versehen.
Durch sein ständiges Abhängen in des Großchans Gemächern bekam er auch
Wind von der großen Politik und schlief, äh ... arbeitete sich schnell
zum "Geheimen Sonderberater" des Großchans hoch. Nebeneffekt war, sich
behufs seines guten Herzens als verkappter Robin Hood zu gerieren,
was wiederum sein Ansehen bei den anderen Höflingen schmälerte, aber
dem obersten Günstling des Großchans nicht schadete.
Hier endet Digedags Erzählung.
Digedag will früh auf die Matte kriechen, weil er noch am nächsten Tag
zum Ilchan nach Kerman weiterreisen muß. Ungeachtet dessen darf das
Volk noch an des Scheichs Tafel
weiterprassen.Digedag verspricht den Ormuzianern, den Scheich baldigst
substituieren zu lassen.
Am nächsten Morgen machen sich die drei Digedags mit ihrem Elefanten
auf den Weg. Weshalb Digedag auf einmal keine mongolische Schutztruppe
mehr hat sondern nur noch drei Ehrenkamelreiter, das ist eines der
letzten großen Geheimnisse in den Annalen des des Digedoniums.
Ritterregeln:
keine, weil Runkel derzeit fehlt |
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