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142 Der Unsichtbare September 1968


Nun, da der Scheich von Ormuz sich zur inneren Klausur auf seinen Sommersitz geschlichen hat, herrscht in seinem Palast sturmfreie Bude. Was auch weidlich ausgenutzt wird, endlich mal auf Kosten des Herrschers einen Ordentlichen abzubeißen.
Mit den Schmatzgeräuschen der Ormuzer Bevölkerung im Hintergrund lassen sich Dig und Dag von Digedag dessen letzte Abenteuer erzählen.
Hammelbraten, Assassinnen, goldene Pokale und Tigerfell sind alte Mützen, weil schon ausgiebig breitgetreten. Dig und Dag wollen dagegen wissen, ob Bhur Yhams Nachforschungen von seinem Erdentrip stimmten.
Nach der Mamelucken-Geschichte war Digedag sandlermäßig durch Indien mäandert.
Bei einem Unfall eines Gaukler-Vehikels erwies sich Digedag als brauchbarer Schlangenfänger. Das Herrchen des renitenten Reptils, ein gaukelnder Fakir, bot ihm einen Mini-Job an und der Kohldampf schiebende Wanderbursche sagte unvorsichtigerweise zu. Dafür mußte er nun für den Meister Pampelarbeiten aller
Art ausführen und konnte zum Teil äußerst schmerzhafte Erfahrungen sammeln.
Aber der alte Schmierlappen von Gaukler machte sich mit seinen luschigen Tricks bei der Kundschaft recht unbeliebt.
So war man notwendigerweise nach jeder Vorstellung auf der Flucht. Der neueste Knüller, an dem auch Digedag einen Anteil hatte, war das Unsichtbarmachen. Natürlich gab Digedag das transzendentale Medium.
Bald war er der masochistischen Übungen leid und machte sich in Vollendung der Verschwindungs-Nummer auf die Socken, und zwar auf Nimmerwiedersehen.
Nun stand der Fakir mit beiden Beinen in der Grütze.
Unter den wohlmeinenden Drohungen der Dörfler mußte der Fakir nun selbst im Nirwana nach dem verschwundenen Digedag suchen. Nachdem er seine Migrations-Kiste wie vorher schon Digedag nach hinten verlassen hatte - natürlich unter Mitnahme der Geschäftskasse - stolperte er über seine Riesenschlange und verlor dabei Turban und Galoschen. Kurz bevor die aufgeregten Zuschauer das Zelt stürmten, hatte sich die Schlange schnell noch ein Ferkel zwischen den Kiefern hindurchgezwängt.
Der aufgedunsene Wurm ließ bei den Dorfbewohnern nur einen Schluß zu: die Schlange hatte den Fakir gefressen, sodaß niemand mehr in der Lage war, Digedag wieder aus dem Jenseits zurückzuholen.
Ritsch-ratsch, weg war er.

Nach diesem tollen Trick war Digedag das restliche Stück nach Kambaluk weitergewandert.
Bei seiner Ankunft erfuhr er, daß der Großchan an akuter Insomnie litt und mangels fehlender
Massenmedien dringlichst einen Märchenerzähler zum schnellen Abmatten benötigte.
Da unser Digedag noch nie unter Minderwertigkeitskomplexen gelitten hatte, meldete er sich unverzüglich zum Casting an.
Und mit seiner Fakir-Geschichte brachte er den Obermongolen zum befreienden Ablachen. Stehenden Fußes wurde Digedag als "Wirklicher und Geheimer Geschichtenerzähler" nominiert und mit hohen Ehrungen versehen.
Durch sein ständiges Abhängen in des Großchans Gemächern bekam er auch Wind von der großen Politik und schlief, äh ... arbeitete sich schnell zum "Geheimen Sonderberater" des Großchans hoch. Nebeneffekt war, sich behufs seines guten Herzens als verkappter Robin Hood zu gerieren, was wiederum sein Ansehen bei den anderen Höflingen schmälerte, aber dem obersten Günstling des Großchans nicht schadete.
Hier endet Digedags Erzählung.

Digedag will früh auf die Matte kriechen, weil er noch am nächsten Tag zum Ilchan nach Kerman weiterreisen muß. Ungeachtet dessen darf das Volk noch an des Scheichs Tafel weiterprassen.

Digedag verspricht den Ormuzianern, den Scheich baldigst substituieren zu lassen.
Am nächsten Morgen machen sich die drei Digedags mit ihrem Elefanten auf den Weg. Weshalb Digedag auf einmal keine mongolische Schutztruppe mehr hat sondern nur noch drei Ehrenkamelreiter, das ist eines der letzten großen Geheimnisse in den Annalen des des Digedoniums.
 

Ritterregeln:
keine, weil Runkel derzeit fehlt

 

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