
Nachdem die Trauung glimpflich überstanden ist kommt es zum lustigen Teil des
Festes, dem Palavern und Kübeln im Partykeller. Runkel hat, weiß
der Kuckuck, doch allerhand erlebt. Und wo die Erinnerung ein wenig
dünn wird, kommt des Ritters Phantasie ins Spiel. Während die
Schmeichler voller Ehrfurcht lauschen, läßt Runkel seine gewagten
Geschichten von liebreizenden Drachen und feuerspeienden
Prinzessinnen vom Stapel. Zugegebenermaßen arbeitet er hier
auch nicht ganz sauber, vermittels ausgeklügelter Stealth-Technik
macht er dem arglosen Drachen die Hölle heiß. Natürlich kämpft er
standesgemäß per fliegendem Persianer. Er ist gerade dabei, dem
Neunhälsigen genüßlich die Rüben zu beschnitzen, als ein durstiger
Meister Petz ins Souterrain einsteigt und sich am süffigen Met labt. |
Keiner hat den Problembären bemerkt.
Bei der Schilderung der Prinzessinbefreiung mimt er eine
bühnenreife Umarmung und findet sich plötzlich in den Pranken von
Bruno wieder. Gut, daß der Bär dank der Dröhnung schon deutlich zwei
Meter neben seiner Mütze läuft und nur spielen will.
Der Erzähler und
sein Auditorium erstarren zu Salzletten.
Die Digedags übernehmen hier die
Regie und jagen den putzigen Brummel zurück auf den Burghof. Für
diese Ruhmestat seitens der Knappschaft übernimmt Runkel natürlich die volle
Verantwortung und das Volk lobpreist sein Vorbild. Bei Adelaide hat
sich wohl schon erste Ernüchterung eingeschlichen, sie möchte
endlich auch echte Beweise vom persönlichen Recken sehen. Und da
wäre ausreichend Ruhm und Ehre einzufahren. Zuvörderst die Sanierung
der schon erklecklich versotteten Burg Rübenstein.
Mit dem alten Rübensteiner und den Digedags reitet Runkel auf Inspektion durchs
Umland. Die Zugbrücke läßt schon befürchten, sich hierbei auf einem
Ritt ohne Wiederkehr zu befinden. Die einstmals prächtigen
Rübenfelder erstrahlen in bedauernswerter Mickrigkeit, die Waldwege
sind ein begehrter Parkour für gestandene Offroader. Als sie sich
dem Dorf ihrer Untergebenen nähern, sehen sie eine Rotte
Raubgesindel durch die Botanik schnüren. Im Dorfe wird Runkel von
seinen Bauern herzlich begrüßt. |
Natürlich soll der Weitgereiste auch hier ein paar lustige Schnaken
absondern.
Dazu lassen sich alle im örtlichen Biergarten nieder.
Aber bevor
Runkel anheben kann, holt ihn ein schnaufender Fußmelder in die
Realität zurück.
Der Kuckucksberger kommt gerade von erfolgreicher Hatz und treibt noch massenhaft leckeres Getier vor sich her. Eine
Spur der Verwüstung spaltet das Dorf in zwei Hälften. Dabei sind
natürlich erhebliche Kollateralschäden zu beklagen.
Des Kuckucksberger Haftpflicht wird dafür wohl kaum aufkommen. Die
Bauern drängen Runkel zu helfen, aber der scheint noch keinen Plan zu
haben. Für Outsourcing ist nicht genügend Knete im Burgtresor.
Adelaide empfängt Heino Ratlos am Burgtor und erwartet natürlich auch
so einiges vom kampferprobten und weitgereisten Helden. Ohne Frage muß
eine größere Dosis Geldes beschafft werden. Fremdenverkehrseinnahmen
mit Burgbesichtigung und Goldrüstungsanprobe fallen erst mal flach.
Ein Einschmelzen und anschließendes Verbimmeln des historischen Kulturguts kann ebenfalls nicht
gutgeheißen werden. Also erst mal drüber schlafen, den Dagsen wird
schon ein Seifensieder aufgehen.
Ritterregel:
" Wenn ein Ritter um sich haut, denkt er an nichts
als seine Braut! " |
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