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19 Die Siegesfeier Juni 1958


Philippe aus Lyon kommt nicht mit Brühwurst, sondern mit seinem ambulanten Rebensaft-Bottich dahergeholpert, ein weinseliges Lied auf den Lippen.
Am Wegesrand lümmeln fußkranke Angehörige der Gallischen Standartentruppe, Philippe wird sofort an seinen Heimatliedern erkannt. Die Wiedersehensfreude ist riesig. Philippe lädt seine lahmenden Landsleute zur Mitfahrt ein.
Am römischen Stadttor verblüffen sie die Wachposten durch überragende Sachkenntnis der einschlägigen Dienstvorschriften und kommen so problemlos in die Stadt hinein. Obwohl die Gallier laut Tagesbefehl zur Siegesparade müßten, verpissen [militär. Fachbegriff] sie sich ins Gelände. Will heißen, sie wollen sich in Philippes Falt-Bodega wieder treffen, um das Wiedersehen gehörig zu würdigen.
Die A-Karte hat damit Kamerad Pipin gezogen, denn er ist für die Befehlsverweigerung nicht zu begeistern.
Nun muß er alle Feldzeichen beim Vorbeimarsch alleine buckeln.
Des Kaisers Weg wird mit Rosen bestreut, die anschließend abgegebene Regierungserklärung trifft, wie auch in allen weiteren Gesellschaften, beim gemeinen Volk auf Unverständnis. Bei der Enthüllung des Monuments zeigt sich allerdings, daß entgegen des Kaisers Ankündigung zu Füßen der steinernen Imperatorstatue auch ein sterblicher Penner ausnüchtern kann. Das versetzt dem Kaiser den ersten Stoß ins empfindsame Herz. Der mutmaßliche Blasphemiker wird heruntergezerrt und vorläufig festgenommen.
Um den Kaiser zu besänftigen, kommt nun eine Seifenblasenorgel zum Einsatz. Doch auch selbige erweist sich als Griff in die Tonne, denn Meister Celsius leidet unter einer Blasen-Phobie.
Das ist ein weiterer Schritt in Richtung Klapsmühle. Aber das war ja nur das kulturelle Vorprogramm, die überwältigende Parade soll des Kaisers Laune wieder bessern.
Sieht auch ganz gut aus, was sich da vor der Tribüne vorbeiwälzt. Wenn da nur nicht schon wieder die stark dezimierte Ausgabe der Gallischen Feldzeichen-Garde wäre. Das gibt dem Kaiser den berühmten Rest. Doch er verblödet nicht sofort, wie man es erwartet hätte. Bei ihm bewährt sich ein kalter Wasserguß frei nach Kneipp. Celsius, gerade wieder bei Bewußtsein, vermutet Verrat und Verschwörung.
Um diesen Fall  brutalstmöglich aufzuklären, will er sich, wie später auch von Harun Al Raschid nachgeäfft, verkleidet unters Volk mischen, um selbigen aufs Maul zu schauen. So gerät er in den von den Digedags betriebenen Erlebnispark "Tivoli".
Er macht einen herzerweichenden Eindruck, mitleidig vermitteln ihn die Digedags im Niedriglohnsektor als Hilfs-Fladenbäcker. Weil er es als Kaiser nie nötig hatte, am Herd zu stehen, läßt auch seine Pfannen-Bedienung etwas zu wünschen übrig.
Ausbaden muß dies jedoch der Standartentruppenführer, der nach seinen Leuten sucht. Er bekommt die Plinse paßgenau auf selbige. Der Bäcker kündigt daraufhin seinem Gesellen fristlos und ohne Abfindung.
Im Staub der Straße verrutscht des Kaisers Umhang und die Digedags erblicken eine gut beringte Hand. Da fällt es ihnen wie Schuppen aus den Haaren, der Kerl ist ihr Imperator. Um ihm das Spionieren auszutreiben, bekommt er nun einen 300-Sesterzen-Job in Philippes Weinzelt. Dumm nur, daß dort auch die abgängigen Gallier bechern.
Es ist ganz klar, daß hier ausschließlich politische Witze die Runde machen. Zentrum der Lächerlichkeiten wird der Kaiser selbst. Nach Vergleich seines Konterfeis mit einer Münze, avanciert er sofort zum Kaiser-Double und wird in einem bösen aber aktuellen Spottlied auf die Schippe genommen. Nun glaubt er, die Wurzel der Verschwörung endlich entdeckt zu haben und läßt die Larve fallen. Dies erzeugt aber nur noch größere Heiterkeit im Kreise der Zecher. Die Bombenstimmung wird sofort zunichte gemacht, als der Standartenfeldwebel auch hier nach seiner Truppe sucht. Philippe versteckt schnell alle Fahnenflüchtigen in leeren Weinkrügen. Celsius ist nachtragend und denunziert die Gallier, die sofort von der MP abgeführt werden. Nun ist der Kaiser wieder ganz der alte und will den Feldwebel befördern.
Doch für diesen bleibt der Kaiser ein spinnerter Alter, der obendrein noch teure Ringe geklaut hat. Der Kaiser entzieht sich dem Zugriff durch Flucht ins Getümmel.
Die Fahrt mit der Achterbahn endet für den Cäsar in einem Kessel voller Zuckerwatte, wie unappetitlich!
Aus dem Kübel gehts direkt ins Kittchen, begleitet von zwei strammen Legionären.
Dort warten auch schon die lustigen Gallier auf den vermeintlichen Kommödianten.
Die Digedags wollen die Unschuldigen befreien. Während sie mit der Wache zocken, reißt Philippe ein Brett aus der Rückwand der Zelle. Der Kaiser darf erst mal nicht mit, wird aber gleich darauf von seinen Getreuen ebenfalls befreit.
Die Digedags werden daraufhin verhaftet und unter der Anklage der Volksverhetzung zu einer Ehren-Mitgliedschaft in der Fremdenlegion verdonnert.
Das kann ja noch heiter werden!
Philippe aus Lyon kehrt mit seinen gallischen Freunden Rom den Rücken und rasselt heimwärts ... kollerolerolle!


 
Die Standarten (Feldzeichen) des römischen Heeres
Bei den Römern sind drei Hauptformen von Standarten anzutreffen.
Der Adler (Aqulia) diente als Standarte für die gesamte Legion. Die Adler-Standarte wurde nur mitgeschleppt, wenn die gesamte Legion auf Reisen ging. Der Adler war je nach Kassenlage aus Silber oder Gold und wurde von der Ersten Kohorte verwaltet.
Die zweite Art Feldzeichen der Legion war das Bildnis des jeweiligen Kaisers (Imago), oft war auch noch ein Legionszeichen aus den Tierkreisen darauf vertreten.
Als dritte Art hatte jede Zenturie ebenfalls ihre eigenen Standarten (Signa).

Umrechnungsfaktoren einer römischen Legion :

1 Legion = 10 Kohorten = 30 Manipel
1 Manipel = 2 Zenturien
1 Zenturie = Hundertschaft (100, später 60 Mann)

 

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