
Die drei flüchtigen Legionellen sind in einem kleinen Provinznest,
einige Meilen
von Rom entfernt, angekommen. Vor ihren wund-gewandertenen Füßen
landet
ein Außendienstmitarbeiter ziemlich unsanft im Staub der Piste. Der
belästigte Bäcker braucht kein Fleckenwasser von Persilius, so nennt
sich der Hausierer. Da es Persilius gleichgültig ist, wo er nichts
verkaufen kann, schließt er sich den Digedags und Teutobold an.
Persilius führt sein Geschäft mit lustigen Werbesprüchen auf den
Lippen, eigentlich müßte es bedeutend erfolgreicher laufen.
"Alle Menschen sind erfreut
über Glanz und Sauberkeit,
zeigt ein Fleck sich, er verblaßt,
wenn du FLECK-WEG bei dir hast.
WISCHE-WASCHE-WEG!"
Sein Mittel scheint besser zu sein als dessen Ruf, denn das Exempel an
einem buntgescheckten Rindvieh beweist die enorme Reinigungskraft des
Elixiers.
"Für den Staatsmann ist das Beste,
guter Ruf und weiße Weste.
Drum ist niemand im Senat, der nicht FLECK-WEG bei sich hat.
WISCHE-WASCHE-WEG!"
Im nächsten Dorf geht Persilius aufs Ganze, er platzt in eine
Landfrauen-Gesellschaft hinein und praktiziert die aggressive
Variante seines Verkaufskonzepts. Persilius verteilt im ganzen Haus
Ofenruß, bevor er um einen Eimer Wasser bittet. Äußerst dumm gelaufen
- Wasser ist
gerade aus, denn der Brunnen gibt momentan keinen Tropfen her.
Das ist echtes Vertreter-Pech. Der Haus-Köter Karo (er scheint ähnlich
giftig wie die gleichnamige Zigarette) wird auf Persilius gehetzt. In letzter Verzweiflung gießt dieser der bösen Töle das Wundermittel
in den Rachen. Ein voller Erfolg, FLECK-WEG wirkt tatsächlich sekundenschnell.
Teutobolds Kommentar: "Not macht
erfinderisch."
Mit einem neuen Werbe-Text ziehen sie weiter südwärts.
"Selbst Jupiter sah mit Schrecken
seine Sonne voller Flecken,
FLECK-WEG aber, ihm sei Dank,
putzt die Sonne wieder blank.
WISCHE-WASCHE-WEG!" |
Persilius klagt vor den neuen Reisegefährten über seinen
ausbeuterischen Chef. Teutobold kann das nachvollziehen:
"Der Reiche weiß nicht, wie sich der Arme
nährt."
Zufällig kommt eine Kalesche des Weges gerumpelt, die Vier nutzen
die Gelegenheit und springen hinten auf. Persilius verliert dabei
seinen Musterkoffer. Teutobolds Angelversuch endet erfolglos,
obendrein werden die Schwarzfahrer ertappt und vom Polizeipräfekten,
dem regulären Benutzer der Kutsche, in die Flucht geschlagen.
Aber man ist eh schon fast am Ziel angelangt, und zwar am Strand des
Meeres, wo sich die schönen Reichen tummeln. Es ist so eine Art
Ostsee-Idylle mit Promenade, Strandkörben und Sandburgen. Ein paar
finstere Burschen beobachten die Strandburg von Olivia, der Tochter
von Persilius' Chef. Persilius nutzt das günstige Zusammentreffen und macht
Olivia seine Aufwartung und gleichzeitig das väterliche FLECK-WEG
madig. Er bemerkt aber nicht, daß er sich zuvor auf Schamponius'
Mollenfriedhof plaziert hat. Der
Seifenfabrikant reagiert ungnädig und jagt ihn davon. Schon nähert
sich der Schwiegersohn-Anwärter Hyazinth, Schamponius scheint wieder
versöhnt.
Hyazinth ist ein reicher Trottel, der Tritt auf eine Harke
richtet an seinem Großhirn nicht viel Schaden an. Während Hyazinths
wirrem Heiratsantrag verabredet sich Olivia mit ihrem privaten
Handanleger Alfio zu einer abendlichen Kutschfahrt. Sie bittet
Hyazinth, nach der Abendvorstellung hinter der Bühne zu warten
(Olivia spielt die Hauptrolle im Stück "Raub der Nymphenkönigin"). Olivias
Zofe Julia wird die Ehre zuteil, ihre Chefin auf der Bühne zu vertreten.
Auch Persilius kehrt zurück, um sich zu entschuldigen. Er bekommt
ebenfalls seine Verabredung mit Olivia hinter der Bühne, worauf er
sich allerlei einbildet.
Der Präfekt, der in Personalunion auch der Seeräuberkäpt'n ist,
verklickert seiner Mannschaft den Entführungsplan, sie sollen ins
Theaterstück eingreifen und Olivia entführen.
Die Halunken kommen auch gleich zur Sache, fesseln die Mimen, setzen
sich deren Masken auf und entern die Bretter, die
angeblich die Welt bedeuten.
Vorher gibt es noch eine kleine Abhandlung in praktischer
Gesellschaftskritik: alles ist in der Ausbeutergesellschaft
käuflich, auch der Kaiserthron.
Der Auftritt der Piraten beschert allerlei seltsame Dialoge,
immerhin gelingt es ihnen, ihre improvisierten Texte in Reime zu
kleiden. Das Spiel nimmt seinen Lauf, doch ein
vierter Künstler hat verpennt und erscheint zu spät. Da die Garderobe verschlossen ist, bittet er seinen vermeintlichen
Kollegen Horatio um den Schlüssel. |
Das Tohuwabohu der Handlung steigert sich, den Digedags kommt alles immer spanischer vor.
Sie alarmieren die Polizei.
Das Stöhnen aus der Garderobe gibt den
Schauspielern die Freiheit wieder.
Währenddessen liefern sich Hyazinth und Persilius einen Zickenkrieg
und hauen sich ihre Blumensträuße ums Gehörn. Auf der Bühne gehen die
Räuber nun aufs Ganze und rauben die Nymphenkönigin, das Publikum
ist verstört. Im Gebüsch treffen die Piraten mit ihrer Beute auf den
Präfekten. Der bemerkt bald den Schwindel mit der falschen Olivia und
dreht die Situation zu seinen Gunsten, indem er sich als Retter
präsentiert. Da Persilius nun endlich begriffen hat, daß er bei Olivia ohnehin nicht
landen kann, bandelt er eben mit deren Zofe an. Dann kommen Olivia
und Alfio angefahren und Schamponius lädt in einem Anfall von
Großzügigkeit alle Retter in sein Haus ein.
Teutobolds Kommentar: "Ende gut! alles gut!"
Die Seeräuber brauchen nun einen neuen Plan. Der Präfekt wird es bald
wieder versuchen, Olivia in seine Gewalt zu bekommen.

Persilius |
Persilius als Vertreter der früh- und spätkapitalistischen
Waschkultur dürfte seinerzeit wohl namenstechnisch etwas
problematisch gewesen sein.

Das absolut revolutionäre, vollautomatische Waschmittel "Persil" wurde schon
1907 entwickelt und ersparte der Hausfrau die aufwendige mechanische
Bearbeitung schmutziger Textilien.
Persil wurde auch in Genthin für
Henkel hergestellt, im Jahre 1945 aber enteignet. Beide Teile
Deutschlands behielten jedoch parallel die Markenrechte für
einige Waschmittel (SIL, ATA, IMI und Persil). "Persil"
wurde auch in der DDR weiter produziert. 1968 löste das neue
"Spee" das alte "Persil" ab. |
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