
Letzte Runde mit Hannes Hegens Geschichten, was damals leider
noch keiner wußte. Hätte aber sowieso nichts gebracht- die Messen
waren schon gesungen.
Eigentlich waren die
Digedags ja ausgeprägte Orientalen, denn im Morgenland fühlten sie
sich nach eigener Aussage am wohlsten. Wir befinden uns am
Goldenen Horn im Jahre 1835. Bei der
überraschenden Inventur seiner Schatzkammer stellt Sultan Mahmud
fest, daß sich in seinen Spartöpfen nur Staub angesammelt hat. Der
Schatzmeister muß diesen Umstand verdienterweise ausbaden und kann
des Sultans Angebot einer entspannenden Fußmassage nicht
ausschlagen. Er versichert jedoch, daß sein schweres Amt schon lange
ein Zuschußgeschäft für ihn sei. |
Guter Rat ist dem Sultan jetzt teuer. Verlorene Geplänkel mit den
Nachbarn ließen die Ausgaben durch die Decke schießen. Steuererhöhungen führten
auch nicht ins Plus. Also droht er vorsichtshalber einschneidende
Personalreformen unter seinen Mitarbeitern an. Das Winseln der
Betroffenen ist unüberhörbar. Da werden die schäbigen Reste eines
Steuereintreibers hereingetragen. Anstatt Steuern hat er leider nur
Prügel eingetrieben, die Steuerzahler wollen nicht mehr. Irgenwas
ist faul im Staate Türkistan. Da erinnert sich der Sultan an
seinen berühmten Vorgänger Kalif Harun al Raschid, der immer das Ohr
an der Masse hatte. So mischt er sich inkognito und in Lumpen
gewandet unters Volk. Als Ziel hat er sich ein Kaffeehaus
auserkoren. Nun treffen wir auch endlich auf die Digedags, die sich hier bei
einem Schälchen Heeßen erholen. Der zerlumpte Sultan macht sich
gleich verdächtig, als er mit einem Goldstück wedelt. Bevor er zum
Trinken kommt, stürmen einige seiner Leibregimentler den Laden
und verlangen den besten Tisch. Unvorteilhafterweise ist es der der
Digedags, die sich sogleich im Staub wälzen. Dann bestellen die
Rüpel Kaffee. Der ist angeblich lausig und der Kaffeepantscher
bekommt die Plempe ins Gesicht geschüttet. In seiner Angst bittet
der Wirt die Musikanten, die Soldaten mit ihrem Geklimper und Getute
milde zu stimmen. |
Das geht den Musikanten ins Auge. Nach dem Massakrieren der
Instrumente werden die Künstler davongejagt. Das Gejammer der
Geschundenen thematisiert den Sultan und es fällt der Begriff Harun al Raschid. Dieser Name
erzeugt beim Sultan einen Hustenanfall, was ihm gar
nicht recht ist. Denn ab hier gerät er in den Fokus seiner auf
Krawall gebürsteten Elitetruppe. Aber da er sich hinreichend devot
gibt, wird von ihm abgelassen. Die Digedags verschwinden aus dem
ungastlichen Laden, um sich an den Frevlern zu rächen. Draußen parkt ihr
persönliches Kamel Habakuk. Schnell ist ein Seil zwischen Kamel und
Soldatenbank verknotet. Dann steigt die wilde Jagd. Absteigen ist wegen
zu hoher Geschwindigkeit unmöglich, also nur festhalten und hoffen.
Das Kamel mag vermutlich den Töpfermarkt und hinterläßt da eine Spur
der Verwüstung. Als endlich der Strick reißt, gibts die verdienten
Prügel. Der Sultan kommt hinzu und nimmt zur Kenntnis, daß es seine
Soldaten wohl zu toll treiben. Zum Dank für die Erziehungsmaßnahme
gibt er den Digedags sein zweites Goldstück. Die bezahlen damit den
Schaden des Töpfers, kurz bevor der Sultan es ihnen wieder abnehmen
will. Sein Trost ist, daß es zeitnah wieder in seinen Steuertopf
zurückfindet. Als der Sultan wieder zu seinem Palast zurückkehren
will, läuft im eine schwülstige Parade von und mit seinem Schatzmeister
über den Weg. |