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212 Das Kaffeehaus zur süßen Ruhe Juli 1974
Digedags 212

Letzte Runde mit Hannes Hegens Geschichten, was damals leider noch keiner wußte. Hätte aber sowieso nichts gebracht- die Messen waren schon gesungen.

Eigentlich waren die Digedags ja ausgeprägte Orientalen, denn im Morgenland fühlten sie sich nach eigener Aussage am wohlsten.
Wir befinden uns am Goldenen Horn im Jahre 1835.
Bei der überraschenden Inventur seiner Schatzkammer stellt Sultan Mahmud fest, daß sich in seinen Spartöpfen nur Staub angesammelt hat.
Der Schatzmeister muß diesen Umstand verdienterweise ausbaden und kann des Sultans Angebot einer entspannenden Fußmassage nicht ausschlagen.
Er versichert jedoch, daß sein schweres Amt schon lange ein Zuschußgeschäft für ihn sei.
Guter Rat ist dem Sultan jetzt teuer. Verlorene Geplänkel mit den Nachbarn ließen die Ausgaben durch die Decke schießen. Steuererhöhungen führten auch nicht ins Plus. Also droht er vorsichtshalber einschneidende Personalreformen unter seinen Mitarbeitern an. Das Winseln der Betroffenen ist unüberhörbar.
Da werden die schäbigen Reste eines Steuereintreibers hereingetragen. Anstatt Steuern hat er leider nur Prügel eingetrieben, die Steuerzahler wollen nicht mehr. Irgenwas ist faul im Staate Türkistan.
Da erinnert sich der Sultan an seinen berühmten Vorgänger Kalif Harun al Raschid, der immer das Ohr an der Masse hatte. So mischt er sich inkognito und in Lumpen gewandet unters Volk. Als Ziel hat er sich ein Kaffeehaus auserkoren. Nun treffen wir auch endlich auf die Digedags, die sich hier bei einem Schälchen Heeßen erholen. Der zerlumpte Sultan macht sich gleich verdächtig, als er mit einem Goldstück wedelt. Bevor er zum Trinken kommt, stürmen einige seiner Leibregimentler den Laden und verlangen den besten Tisch. Unvorteilhafterweise ist es der der Digedags, die sich sogleich im Staub wälzen. Dann bestellen die Rüpel Kaffee. Der ist angeblich lausig und der Kaffeepantscher bekommt die Plempe ins Gesicht geschüttet. In seiner Angst bittet der Wirt die Musikanten, die Soldaten mit ihrem Geklimper und Getute milde zu stimmen.
Das geht den Musikanten ins Auge. Nach dem Massakrieren der Instrumente werden die Künstler davongejagt. Das Gejammer der Geschundenen thematisiert den Sultan und es fällt der Begriff Harun al Raschid.
Dieser Name erzeugt beim Sultan einen Hustenanfall, was ihm gar nicht recht ist. Denn ab hier gerät er in den Fokus seiner auf Krawall gebürsteten Elitetruppe. Aber da er sich hinreichend devot gibt, wird von ihm abgelassen.
Die Digedags verschwinden aus dem ungastlichen Laden, um sich an den Frevlern zu rächen. Draußen parkt ihr persönliches Kamel Habakuk. Schnell ist ein Seil zwischen Kamel und Soldatenbank verknotet. Dann steigt die wilde Jagd. Absteigen ist wegen zu hoher Geschwindigkeit unmöglich, also nur festhalten und hoffen. Das Kamel mag vermutlich den Töpfermarkt und hinterläßt da eine Spur der Verwüstung.
Als endlich der Strick reißt, gibts die verdienten Prügel.
Der Sultan kommt hinzu und nimmt zur Kenntnis, daß es seine Soldaten wohl zu toll treiben. Zum Dank für die Erziehungsmaßnahme gibt er den Digedags sein zweites Goldstück. Die bezahlen damit den Schaden des Töpfers, kurz bevor der Sultan es ihnen wieder abnehmen will. Sein Trost ist, daß es zeitnah wieder in seinen Steuertopf zurückfindet. Als der Sultan wieder zu seinem Palast zurückkehren will, läuft im eine schwülstige Parade von und mit seinem Schatzmeister über den Weg.

 

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