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73 In grauer Vorzeit Dezember 1962


Die Raumfahrer haben sich ihre gewerkschaftlich zugesicherten Ferien wahrhaft sauer verdient. Ging ja wirklich turbulent zu bei den letzten Expeditionen. Die Digedags können sich diesbezüglich einiges auf ihre Fahne schreiben. Beppo und Udo Swamp sind eine symbiotische Gemeinde aus Angler und Wissenschaftler eingegangen. Zum gegenseitigen Vorteil, versteht sich! Beppo ist der Mann fürs Grobe und Udo macht auf intellektuell.
Während sie sich hitzköpfig ihre stärksten Argumente um die Ohren hauen, erliegen sie dem sorglosen Umgang mit einem Zitterwels.
Nun gehen sie ohne Kennung mit ihrem Angelkahn den Bach hinunter. Glücklicherweise nähert sich ein Schaufelrad-Katamaran mit zwei haarigen Gesellen und nimmt die Schiffbrüchigen ins Schlepptau.
Der Stammes-Veterinär holt die beiden Elektrisierten mittels Schnupfpulver ins Leben zurück. Beim Anblick der borstigen Gesichter glauben die Erweckten zu träumen. Das verstärkt sich noch, als sie draußen radelnde Urmenschen und allerlei größere Nahverkehrsmittel entdecken.
Alle diese Fahrzeuge sind sehr klimafreundlich und zeozweifrei aus nachwachsenden Rohstoffen geschraubt.
Udo Swamp will wenigstens eine Nachricht ans Raumschiff senden, aber gen Norden sind die Straßen für Fußmelder zu schlecht. Auch die Urzeit-Post will nicht helfen, weil die Postadler keine Überflugrechte für die nördliche Region besitzen. Vermutlich zahlt die Post ihren Adlern auch keinen Mindestlohn. Unverrichteter Dinge ziehen Udo und Beppo wieder ab.
Der Postler trägt den sinnigen Namen Geiermichel und er hat "eunen leuchten Sprachföhler".
Honigersepp, der Urwaldimker, will einen Eilbrief an den Häuptling schicken. Aber die tierschutz-
widrige Briefwaage vermeldet Übergewicht. Als Geiermichel nun noch schnallt, dass es sich um einen Liebesbrief an die Häuptlingstochter handelt, rastet er aus. Der alte Zausel ist selber spitz auf die Braut. Also auch hier ist mit der Post kein Geschäft zu machen. Der Herr der Bienen schwingt sich auf sein Zweirad und strampelt verärgert zu seinem Geschäft zurück.
Niemanden sollte es wundern, die Digedags hier als Imkergehilfen anzutreffen. Die Imkerei ist allerdings nur ein Alibi fürs Finanzamt, denn Sepp stellt aus dem Rohstoff der Bienen ganz andere Sachen her. Nun darf man sich natürlich fragen, wie das Nationalgetränk der alten Germanen im fernen Sonnensystem aufgetaucht ist. Wenn da mal nicht auch die Digedags dahinter stecken. Als Dag von der Pleite bei Geiermichel erfährt, bringt er wütend eine Metkruke zum Fremdgehen. Der arme Sepp kriegt den Bottich ans Heck und karamboliert mit einer deutschen Eiche. Das sollte unbedingt ein Ausgangspunkt für eine weitere Erfindung sein. Die Digedags besorgen sich eine gerade gewachsene Tanne und bauen daraus eine Flüssigkeitsrakete auf der Treibstoffbasis Met.
Als Initialzünder dient hier ein Hefepfropfen. Jetzt muss nur noch eine Startrampe konstruiert werden, dann ist die Postrakete abflugbereit. Mittels Heinz Liemkes Raketenbuch und Bhur Yhams Ergänzungstabellen wird das Projektil haargenau auf das Stammes-Hauptquartier ausgerichtet. Dann kann die Edelhefe mit dem Honigwein ihre Vereinigung vollziehen. Tatsächlich schlägt die Rakete mittig in den Pavillon des Häuptlings ein. Die Reste des hochgeistigen Treibstoffes tropfen präzise in Häuptling Bärenmosers Becher. Seine Tochter Aurikelminchen ist glücklich über den Brief ihres Liebsten, der Häuptling schwelgt in der besonders guten Charge seines Leibgetränkes. Nun bedauert er, dass er Minchen schon für den Postmeister Geiermichel vorgesehen hat.
Rettung naht für beide - soeben kommt  die Adlerpost und wirft aus luftiger Höh dem ehrenwerten Vorsteher eine S-Mehl (stone mail) auf den großen Onkel.
Erbost hämmert der kollateral Geschädigte ein vernichtendes Schreiben an den Postheini zurecht und übergibt den sehr privaten Brief seinem Dienstadler. Nicht ganz korrekt, der Stammes-Rechnungshof wird schon dahinter kommen. Der Brief macht wiederum Geiermichel wütend und er lässt sein Postgeschwader zum Angriff auf Honigersepp als vermeintliche Quelle allen Übels ausrücken.
Die Digedags haben gerade mit der Produktion der A-Serie ihrer Metrakete begonnen. Nach dem überstandenen Angriff senden sie Geiermichel ein mit Bienen kontaminiertes Flugobjekt vors Postamt. Die Bienen leisten an Michel ganze Arbeit. Da kommen Udo und Beppo des Weges. Nach Leistung von erster Hilfe beklagt sich der Postler bitter über Honigersepp und vor allem über die Digedags. Das lässt die beiden Urlauber aufhorchen.
Sofort begeben sie sich mit einem Eiltaxameter zu Dig und Dag.
Die Wiedersehensfreude ist groß. Dig und Dag outen sich, an allen neuzeitlichen Erfindungen schuldig zu sein. Zum Happyend kommt der Häuptling mit Aurikelminchen ankutschiert. Der Met hat ihn endlich überzeugt, den rechten Schwiegersohn gefunden zu haben. Für Dig und Dag gibt's nun nix mehr zu verbessern. Sie rüsten den Angelkahn mit ein paar Met-Rückstoßtriebwerken aus und kehren alle Vier zum Raumschiff zurück.
Dort ist die Begrüßung weniger herzlich. Die von Udo angefertigten Zeichnungen der urmenschlichen Technik werden von Bhur Yham müde belächelt, auch Dr. Meise gibt seinen Senf dazu. Es folgt die schonungslose Abrechnung des Kommandanten mit den armen Digedags. Denen platzt nun auch der Kragen. Da man sich unweit der Erde befindet, bitten Dig und Dag, sich entfernen zu dürfen.
Mit der Rettungsrakete schwirren sie ab Richtung alte Heimat.

Und auf dem Neos grüßt täglich der Wasserhahn im Badezimmer ...
 

Rückseite:
Die Jäger der Urzeit als solche.

Die Digedags haben inzwischen die Erde erreicht und vorerst keine Lust zu weiteren Abenteuern. Nun wird nur noch von früher erzählt.
Und ab jetzt gibt es für eine Weile die REINE Erfinder-Serie.

 

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