
Der Rhein, der deutscheste aller Flüsse, hat seine Schuldigkeit
getan. Nun muss die Lokomotive "Adler" auf dem Landweg weiter
bugsiert werden.
In Köln angekommen, streitet sich Wilson mit Mijnheer Pepperkorn
über die weitere Mitfahrt des nervigen Genossen. Die Digedags nutzen
das für einen kleinen Stadtbummel. Und weil sie stets hilfsbereit
sind, mischen sie sich sogleich in Kölsche innere Angelegenheiten
ein. Für einen Apotheker in Liebesnöten überbringen sie einen Brief
an die Angebetete. Doch Adele weiß die Dreingabe eines
Pepperkornschen Lebkuchens nicht zu würdigen. Die Gassen von Köln
hallen von ihren Geschrei wider. Irgendwas muss faul sein an der
Rezeptur. Diese Schmach veranlasst den Apotheker zu einem Racheakt
an den Frevlern seines Liebchens. Mit einer Klistierspritze
verschießt er die eigens gemixte Biowaffe, trifft aber nur einen
unbeteiligten Stadtsoldaten. Das bedeutet Arrest für den
Alchimisten. Wilson hat die Digedags endlich aufgespürt, die beiden
geben sich scheinheilig. Pepperkorn ist auch abgängig, das bedauern
aber nur die Digedags.
So brechen sie auf in Richtung Nürnberg. Ein paar Tage danach steht
man vor den Toren des Freistaats Knistermeckelfingen.
Die spezifische Zollgesetzgebung des Fürstentums zieht drastische
Maßnahmen nach sich. |
Bei der peinlichen Inspektion der Lokomotive werden aus den Tiefen
der Eingeweide zuerst Unmengen Pfefferkuchen abgebaut, später
erscheint deren Eigentümer. Das gibt Stress. Der Mijnheer wird als
Schmuggler verhaftet, Wilson droht die komplette Demontage des
"Adler". Zolloberinventarschreiber Käsebier kommt die streng
dienstliche Verkostung der Konterbande teuer zu stehen. Die
Pfefferkuchen fallen in die Rubrik Sondermüll. Für Pepperkorn wendet
sich das Blatt jedoch zum Guten, der Fürst von Knistermeckelfingen
ist sein alter Spezi Heinrich Schmitz aus Rüdesheim. Beide haben
früher als Wein-Drücker die deutschen Lande unsicher gemacht. Der
jetzige Fürst Heinrich der Durstige von Knistermeckelfingen lädt
Freund Pepperkorn zu einer gemeinsamen Ziehung im tiefen Weinkeller
ein und schenkt ihm obendrein ein Fass Traubendiesel - mit der
Garantie auf den Weitertransport in Wilsons Karawane.
Tage später werden die Reisenden von einer Winzergesellschaft zum
Mittrinken animiert. Wilson übereignet den fröhlichen Zechern das
fürstliche Fass. Über den Verlust seiner Nierensteiner Dröhnung ist
Pepperkorn stinkesauer und so ersäuft er seinen Frust mit mehreren
Rohren Stöpselbacher Katzenbuckel. Während seiner geistigen
Abwesenheit gewinnt er in der Winzer-Tombola einen erstklassiges
Reittier. Nun kann die Reise auf dem Rücken des geschenkten Gauls
weitergehen. Als sie den Petersiliensteiner Tann durchqueren, fällt
ein Schuss. Ross und Reiter gehen miteinander durch. Aus der
Gegenrichtung kommt ein ähnliches Pärchen galoppiert. Eine vornehm
gekleidete Schabracke ruft um Hilfe. Pepperkorns Pferd bockt, im
Fluge erwischt er den Zügel der Unfallpartnerin und beendet kraft
seiner Masse die wilde Jagd. Nachdem er die Holde wiederbelebt hat,
wird ihm sofort aus Dankbarkeit ein Heiratsantrag gemacht. |
Eigentlich
passen die beiden Grazien gut zusammen. Doch der herzögliche Vorstand
ist dagegen, einen Höker als Schwiegersohn abzufassen. Prinzesschen
fällt darob erneut in Ohnmacht. Pepperkorn ist schnell besänftigt, er
soll für die Rettung der hoffnungsvollen Adelgunde einen Sack Gold
erhalten.
Im Wartezimmer erscheinen zwei Diener mit einem großen und einem
kleinen Sack. Klar, dass Pepperkorn unbedingt den großen will. Der
Bauer kriegt den kleinen und ist enttäuscht.
Als Pepperkorn auf die Digedags trifft, gibt er den Neureichen. Aber
aus seinem großen Sack rieselt leise der Weizen. Ein Insistieren beim
Petersiliensteiner wird im Keim erstickt. Nun bettelt er wieder bei
Wilson, ihn doch auf die weitere Reise mitzunehmen.
So erreicht die Gruppe ohne weitere Zwischenfälle Nürnberg, wo alsbald
die Jungfernfahrt der ersten deutschen Eisenbahn vonstatten gehen
kann. Im Rahmen der Einweihungsfestlichkeiten versucht auch Mijnheer
Pepperkorn, seine weitgereisten Pfefferkuchen ans Volk zu bringen.
Leider rufen die Dinger die gleichen Abstoßungsreaktionen hervor, die
man schon beim Zöllner Käsebier beobachten konnte. Selbst eine
Rezeptur- und Design-Änderung erhöht die Verkaufs-Chancen nicht. Die
selbstkritische Erkenntnis Pepperkorns, eine Schießbudenfigur zu sein,
erzeugt bei den Digedags eine hervorragende Idee.
Denn als Zielscheibe
ist das Backwerk allemal geeignet.
So wird Pepperkorn Schausteller und kann erwartungsvoll in die
wirtschaftliche Zukunft blicken.
Im Heft wird schonungslos mit der deutschen Kleinstaaterei
abgerechnet, heute nennt man ähnliche Gegebenheiten vornehm
"Föderalismus" und ist noch stolz.
Obwohl der antifaschistische Schutzwall schon längst errichtet
ist, entführt uns die Geschichte auf das Gebiet der feindlichen,
imperialistischen BRD. So nicht, Genossen! |
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