
Die Welt ist noch halbwegs heil im Jahr 1837 im schönen Dresden und
Umgebung. Noch ahnt keiner, dass der selbsternannte Weltkultur-Wächterrat
in reichlich 170 Jahren den Bannfluch über Dresden verklappen wird.
Na ja, wenigstens haben uns die Vögel 1893 noch gestattet, das
schöne Elbtal mit dem
"Blauen Wunder" nachhaltig zu verwüsten.
Der
König von Sachsen, Friedrich August der II. und sein engster
Mitarbeiterkreis ziehen sich gerade im Hoftheater einen "Kessel
Buntes" rein. Und weil damals noch alles unzensiert über die Bühne
ging, gibt es doch prompt Probleme mit der Regie. Ein Mime namens Mimerich weigert sich, die etwas ringelnatzige (oder besser
ringelnatzeske) Eloge an den Herrscher zum Vortrage zu bringen. Dig
und Dag, auch als Künstler am Hoftheater engagiert, haben den
rettenden Einfall.
Sie wollen Mimerich ein lustiges Gedicht soufflieren, das dieser zur
gut bekannten Melodie "Auf der Festung Königstein ..." intonieren soll. Schlechte
Akustikbedingungen und Übermittlungsverluste machen aus dem
harmlosen Text leider eine schwere Majestätsbeleidigung.
Der geschmähte August reagiert erwartungsgemäß etwas cholerisch.
Zwar können die Digedags das "Missverständnis" erklären, aber das
Schicksal des Lästerbuben ist trotzdem besiegelt. |
Ein Ensemble wird stationiert: Festungshaft ohne Bewährung.
Die Digedags plagt natürlich das Gewissen, schließlich haben sie den
Mimerich etwas hineingeteufelt. So schließen sie mit dem
Festungskommandanten die Wette ab: Wenn es gelingt, Mimerich aus dem
Hochsicherheitstrakt der Festung zu befreien, so soll er auch
weiterhin in Freiheit
bleiben.
Nun heißt es, einen Plan zu schmieden. Als die Digedags gerade die
Augustusbrücke (sie braucht vorläufig noch nicht abgerissen zu werden) in Richtung
Schloss queren, wird ihnen von den Abgasen des ersten Schubertschen
Dampfschiffs (das ist natürlich der Aufhänger zur Erfinderserie,
Schubert war auch der Vater der ersten deutschen Lokomotive "Saxonia") der Durchblick
geraubt.
Durch eine Fehlstelle im Geländer der Brücke fallen sie auf eine
Markise des Dampfers.
Unter sich entdecken sie zufällig den Adjutanten des
Festungskommandanten. Für dessen Ohren entwickeln sie einen
haarsträubenden Befreiungsplan. Demnach wollen sich Dig und Dag münchhausenmäßig in die Festung hineinschießen lassen.
Freudig erregt eilt der Adjutant mit seinen konspirativen Erkenntnissen schnurstracks
zum direkten Vorgesetzten.
Der Kommandant hat
unterdessen auch nicht geschlafen und allerlei Hindernisse für
Festungsbesucher zur Verfügung gestellt. Da hat es sogar ein Profi
wie Major von Pleißenwasser ziemlich schwer. Der Kommandant ist
begeistert. Für diese Leistung gibt's reichlich Beförderung samt
Orden.
Und ab jetzt wird auch dem Schiffsverkehr auf der Elbe besondere Beachtung
geschenkt.
Eines schönen Tages kommt ein äußerst verdächtiges Schiff längsseits.
Der wachsame
Beobachtungsposten läutet die Alarmklingel. Natürlich erklärt der Kommandant die
Aktion zur Chefsache und entert mit seinem Tross die
"Königin Maria", das Dienstschiff des Geenichs. |
Dann
vergeht er sich verbal und physisch an seinem Landesherrn nebst
Gattin, in der Annahme, es mit einigen "Schmierenkomödianten" zu tun
zu haben. Doch der
Gomödchand hat glücklicherweise seine Leibwache mitgebracht, die den
unbotmäßigen Kommandanten festsetzt. Das kostet ihn sogleich Rang und
Festungsschlüssel.
Auf den Schlüssel sind die Digedags besonders
scharf, denn bis hierher ist es genauso gelaufen wie geplant. Leider
kommt ihnen der König zuvor und kassiert den Schlüssel ein.
Nun muss
improvisiert werden.
Beim Anblasen der Dampfhupe hat Dag die zündende
Idee. Mit dem königlichen Thronhimmel und ausreichend Dampf darunter
müsste sich doch eine tolle Ballonfahrt veranstalten lassen. Der
Maschinist erklärt sich zur Mithilfe bereit. Vorsichtshalber färbt er
sich vor der Tat die Haare um, damit er nicht erkannt wird. Der Start
gelingt und die Blase erhebt sich in den blauen Himmel von Königstein.
Allerdings wehen die Winde heute ungünstig. Aber mit der Hilfe von
festungsbeheimateten Krähen lassen sich Dig und Dag mit ihrem
Luftschiff über die Burganlage schleppen. Mimerich hat gerade seinen
Hofgang. Im Sturzflug fallen die Digedags den Bewachern um den Hals.
Mimerich krallt sich ans königliche Kanapee und entschwebt in Richtung
Elbe. Vor der "Königin Maria" muss Mimerich notwassern. Nach seiner
Rettung wird er vom Geenich begnadigt. Auch der Gommandand bekommt
Amt, Würden und Schlüssel zurück. Zu guter Letzt befreit man die
einsitzenden Digedags und der Kommandant rächt sich an den
Verderbern seiner Wette.
Die Krähen werden der Festung verwiesen.
Nicht, ohne dass die Oberkrähe den Festungsschlüssel endgültig
stibitzt.
Friedrich August II. von Sachsen (* 18. Mai 1797 in Pillnitz;
† 9. August 1854 in Tirol) war Mitglied der albertineschen Wettiner und
von 1836 bis 1854 dritter sächsischer König. |
|