
Um die körper-hygienischen Zustände der Berliner scheint es unter
dem vierten Friedrich Wilhelm nicht zum Allerbesten zu stehen.
Immerhin gelüstet es wenigstens die Digedags wieder einmal nach
Reinigung der äußeren Fassade. Nante nach einer Bademöglichkeit zu
befragen, ist eine gewagte Eingebung. Dieser reinigt sich nur intern
und zwarstens mit streng antiseptischen Ingredienzien. Trotzdem
kennt er vom Hörensagen auch den Aufenthaltsort einer Wanne. Leider
schnappen ihnen Bedienstete des königlichen
Badewannen-Ministeriums den Zuber aus dem Hotel du Rome vor der Nase
weg. Die zweite Adresse für Reinlichkeitsfanatiker ist eine
rustikale Badestube. Justav, des Baders Faktotum, will hurtig warmes
Wasser aus der gegenüberliegenden Fleischerei besorgen. Doch auf dem
Rückweg muss erst das Wachbataillon passieren. Deshalb kühlt die
Wurstbrühe völlig aus. Pech für Dig und Dag.
Die haben nun die Nase voll und entscheiden sich für die dritte
Berliner Badewanne - die Spree. Ein verständnisloser Gendarm
verübelt ihnen den Spaß.
Es folgt eine gebührenpflichtige Verwarnung für drei Taler. |
Aber jetzt erst recht! Unter der gewagten Vorspiegelung starken
Bartwuchses leiern Dig und Dag ihrer Wirtin Emilie Kamuffke einen
Eimer Heißes aus dem Kreuz. Die in ihrem Zimmer improvisierte
Reinigungszeremonie fällt buchstäblich ins Wasser. Einen weiteren
hart erwetteten Taler greift die Wirtin ab. Trotz all der
Misslichkeiten ist den Digedags die Lust auf Vergnügungen nicht
vergangen. Den ganzen Tag zu baden macht schließlich Hunger.
In Krolls Etablissement gibt es neben Buletten auch geistige
Nahrung. Als Kulturbeitrag läuft die Real-Satire "Nante, hol' die
Badewanne" - ein äußerst gesellschaftskritisches Stück mit
unerfreulichem Ausgang.
Trotzdem rast das Publikum vor Begeisterung. Mit am Tisch sitzt eine
Lokomotivbauer-Brigade von Borsig. Einer kann nicht lachen - es ist
Otto. Er hat durch Unachtsamkeit einen Kessel verausschusst, das
steigert Borsigs ANG-Kosten erheblich. Die Digedags versprechen Otto
ihre Unterstützung beim Chef.
Am nächsten Tag kaufen sie Borsig den Kessel unter Zuhilfenahme
ihrer Wettgewinne ab.
Ein Fahrgestell unter den Kessel und Wannen angehängt - so haben
sie sich eine neue Dienstleistung erschlossen. Den ambulanten
Badebetrieb. "Bathroom to go", sozusagen. Parallel dazu
eröffnen sie als Hauptquartier in der Parochialstraße eine Badestube.
Erwartungsgemäß läuft das Geschäft prima. Eines Tages erscheint der
Bade-Minister und fordert eine Expressreinigung für den Monarchen. Doch
die renitenten Digedags können nur mit einer Vormerkung dienen. Das
gibt sicher Ärger. Erst einmal sind sie jedoch zum berühmten "Stralauer
Fischzug" eingeladen.
Digs und
Dags geschäftliches Expansionsbestreben kennt keine Grenzen. Am
Spreeufer wollen sie eine große Badeanstalt eröffnen. |
Leider scheitert
dieses Ansinnen am Berliner Grünflächenamt. So behelfen sie sich
notgedrungen mit einem Badezelt am Strand der Spree. Die Digedags
lassen sich auch kulturell nicht lumpen und veranstalten mit ihren
Wannen ein zünftiges Fischerstechen auf der Spree. Nachdem sie beide
mangels Ahnung wannenbrüchig geworden in den Fluten treiben, nähert
sich der königliche Dampfer. Majestät erkennt sogleich die missratenen
Untertanen und befiehlt die sofortige Einvernahme der Frevler. Auch
die beiden Wannen werden vorläufig beschlagnahmt.
Nun sitzen die Digedags am kürzeren Hebel und müssen nach des Königs
Pfeife tanzen. Die drei noch wartenden Badegäste sind empört über
soviel königliche Willkür. Sie schließen sich murrend dem Badetross
zum königlichen Schloss an.
Dort angelangt, wird der König von den Digedags ordentlich eingeseift.
Den Wartenden dauert das aber zu lange. Sie stürmen das Badezimmer, um
energisch zu insistieren. Doch die Staatsgewalt setzt die Drei
augenblicklich vor die Türe.
Wenig später ereilt die Digedags das gleiche Schicksal. Wegen grob
unsachgemäßer Behandlung der königlichen Epidermis verlieren sie ihre
Badekonzession.
Nicht, ohne die Wanne noch schnell zu entkorken.
Ein schönes Bild vom ehemaligen Stadtschloss.
Parteilicherweise hat uns der Große Natschalnik "Spitzbart" von
den Resten dieses Relikts preußischer Monarchie befreit.
Aber die "Last der Republik" war vom Aufbau her bestimmt nicht
preiswerter.
Erstmalig zieht sich ein Digedag vor laufendem Zeichner aus.
Leider sind für uns dabei keine geschlechtsspezifischen Merkmale
auszumachen.
Gehen wir also weiter von einem maskulinen Kobold aus. |
|