
Meinraths Schlafstätte kämpft sich durch die stürmischen Wogen der
Adria.
Eigentlich wollte er ja nur in Triest übernachten, wären da nicht
die beiden Fremden gewesen. Eine besonders garstige Woge schwappt
durch das nachlässig verschlossene Bullauge direkt in Treskows Bett.
Nun recht putzmunter, wird dem Brautpaar mitgeteilt, dass man bald
in Venedig einlaufen wird. Dies gibt ein wenig Anlass zur
Verwunderung. Beim Ankleiden bemerkt Treskow den Verlust seiner
Lieblingsmedaille. Echte Trauer kommt aber nicht auf, denn ihm wird
als Trost der "Löwe von San Marco" versprochen.
Als sie sich der Lagunenstadt nähern, hat der Major sofort wieder
etwas zu nörgeln. Diese seltsame Bauweise ist völlig unvereinbar mit
preußischen Militärgepflogenheiten.
Seine beiden Gönner geben sich als Mitarbeiter des aktuellen Dogen
zu erkennen, der unbedingt noch einen Strategen sucht.
Mit einer Gondel geht es dem Ziel entgegen. Treskows größte Sorge
ist, wie er hier bei Land-Unter-Bedingungen vernünftige Übungen zur
Manneszucht veranstalten könnte. Des Dogen Residenz ist bald
erstakt. Vor Treskows Augen fliegt ein des Amtes enthobener
Innenminister in den Kanal. |
Entlassen wurde er von den Neffen des "Dogen", die um ihr Erbe
fürchten. Auf den Major wartet angeblich der Posten des
Kriegsministers. Nachdem er standesgemäß eingekleidet wurde, steht
er bald vor dem Dogen. Dieser befürchtet, dass die Türken im Gange
sind, Venedig zu erobern. Um dies zu verhindern, soll Treskow mit
all seinen Erfahrungen antreten. Der Doge lebt in einer Zeit, die
etwa 250 Jahre zurückliegt. Alles passt einigermaßen zusammen: sein
Freund, der Brandenburger Kurfürst Johann Sigismund (1572-1619),
sein Freund Cornelius Drebbel (1572-1633) und natürlich sein
Hausgenie Lionardo da Vinci (ein direkter Nachkomme Leonardo da
Vincis (1452-1519). Und 1529 (1683 erneut) standen die Türken vor
Wien. Da kann man dem Dogen seine Befürchtungen durchaus
nachempfinden.
Als der Doge seinem neuen Minister Drebbels Tauchbootplan
präsentiert, empfiehlt Treskow sofort Wilhelm Bauer. Der Doge
beschließt, sogleich eine Galeere nach Triest zu senden und Bauer
abzuholen.
Indessen ist natürlich auch der neue Kriegsminister ins Visier der
drei Neffen geraten. Wie der Innenminister wird auch Treskow in
Richtung Kanal katapultiert. Er hat großes Glück und landet auf dem
Bug einer Gondel. Und wer sitzt im Kahn? Natürlich die Reiseleiter
Dig, Dag und Meinrath sowie das Ferienkind Bauer.
Auch ein Glücksfall für den Dogen. Da er die Missetat seiner Neffen
bemerkte, lässt er für Treskow eine Strickleiter aus dem Fenster.
Auch Dig und Dag klettern neugierigerweise mit in den Palast. Prompt
werden sie vom Dogen im Rahmen seiner bekannten
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zu seinen außerordentlichen Gesandten
ernannt. Sie sollen Bauer herangondeln. Treskow erhält für seine
Verdienste um Venedig den Löwen von San Marco an die Brust getackert. |
Die Neffen
müssen nun ihre unbewährte Strategie ändern.
Statt die Neuangestellten immer hinauszuwerfen und derart zu
Multiplikatoren zu machen, werden sie nun im Palast festgesetzt.
Die Digedags wissen mit jeder neuen Situation etwas anzufangen. So
stöbern die beiden ein wenig im Gebäude herum und treffen im
Dachstübchen auf den alten Bastler Lionardo, den selbsternannten
größten Erfinder aller Zeiten inmitten seiner technischen
Errungenschaften.
Auch die berühmte Flugmaschine ist schon fertig erfunden und
startbereit abgestellt.
Lionardo da Vinci verleiht sie Dig und Dag freundlicherweise für eine
kleine Spritztour zum Markusplatz. Hier landen sie inmitten einer
türkischen Reisegruppe und chartern die Leute für ihre große Dogen-Verulke.
Mit mehreren Gondeln und reichlich Janitscharensound nähert sich die
bedrohliche Flottille dem Palast des ängstlichen Hilfs-Dogen.
Im Angesicht der zu erwartenden Niederlage beschließt auch Treskow,
schleunigst die Segel zu streichen. Mit dem eilig bei da Vinci
konfiszierten Fallschirm stürtzt er sich mutig in die Kloake.
Nach seiner Rettung ist er Posten und Orden los. Denn der Doge
hat mit den Türken schnell einen Friedensvertrag geschlossen.
Des einen Leid, der andren Freud. Die Digedags erhalten von den Neffen
die begehrten Orden für die Onkelheilung.
Eine gute Nachricht haben Dig und Dag aber auch für Treskow parat:
seine geliebte Schleswigsche Erinnerungsmedaille harrt beim
österreichischen Geheimdienst der Abholung.
Der letzte Doge gastierte bis 1797. Die Sache in Venedig lief
gegen 1852. Da kann man sich schon mal als Doge fühlen, wenn man
entsprechende Ambitionen hat und Verantwortung für das Wohl
Venedigs übernehmen will. |
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