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88 Die Türken in Venedig März 1964


Meinraths Schlafstätte kämpft sich durch die stürmischen Wogen der Adria.
Eigentlich wollte er ja nur in Triest übernachten, wären da nicht die beiden Fremden gewesen. Eine besonders garstige Woge schwappt durch das nachlässig verschlossene Bullauge direkt in Treskows Bett. Nun recht putzmunter, wird dem Brautpaar mitgeteilt, dass man bald in Venedig einlaufen wird. Dies gibt ein wenig Anlass zur Verwunderung. Beim Ankleiden bemerkt Treskow den Verlust seiner Lieblingsmedaille. Echte Trauer kommt aber nicht auf, denn ihm wird als Trost der "Löwe von San Marco" versprochen.

Als sie sich der Lagunenstadt nähern, hat der Major sofort wieder etwas zu nörgeln. Diese seltsame Bauweise ist völlig unvereinbar mit preußischen Militärgepflogenheiten.
Seine beiden Gönner geben sich als Mitarbeiter des aktuellen Dogen zu erkennen, der unbedingt noch einen Strategen sucht.
Mit einer Gondel geht es dem Ziel entgegen. Treskows größte Sorge ist, wie er hier bei Land-Unter-Bedingungen vernünftige Übungen zur Manneszucht veranstalten könnte. Des Dogen Residenz ist bald erstakt. Vor Treskows Augen fliegt ein des Amtes enthobener Innenminister in den Kanal.
Entlassen wurde er von den Neffen des "Dogen", die um ihr Erbe fürchten. Auf den Major wartet angeblich der Posten des Kriegsministers. Nachdem er standesgemäß eingekleidet wurde, steht er bald vor dem Dogen. Dieser befürchtet, dass die Türken im Gange sind, Venedig zu erobern. Um dies zu verhindern, soll Treskow mit all seinen Erfahrungen antreten. Der Doge lebt in einer Zeit, die etwa 250 Jahre zurückliegt. Alles passt einigermaßen zusammen: sein Freund, der Brandenburger Kurfürst Johann Sigismund (1572-1619), sein Freund Cornelius Drebbel (1572-1633) und natürlich sein Hausgenie Lionardo da Vinci (ein direkter Nachkomme Leonardo da Vincis (1452-1519). Und 1529 (1683 erneut) standen die Türken vor Wien. Da kann man dem Dogen seine Befürchtungen durchaus nachempfinden.
Als der Doge seinem neuen Minister Drebbels Tauchbootplan präsentiert, empfiehlt Treskow sofort Wilhelm Bauer. Der Doge beschließt, sogleich eine Galeere nach Triest zu senden und Bauer abzuholen.
Indessen ist natürlich auch der neue Kriegsminister ins Visier der drei Neffen geraten. Wie der Innenminister wird auch Treskow in Richtung Kanal katapultiert. Er hat großes Glück und landet auf dem Bug einer Gondel. Und wer sitzt im Kahn? Natürlich die Reiseleiter Dig, Dag und Meinrath sowie das Ferienkind Bauer.
Auch ein Glücksfall für den Dogen. Da er die Missetat seiner Neffen bemerkte, lässt er für Treskow eine Strickleiter aus dem Fenster. Auch Dig und Dag klettern neugierigerweise mit in den Palast. Prompt werden sie vom Dogen im Rahmen seiner bekannten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zu seinen außerordentlichen Gesandten ernannt. Sie sollen Bauer herangondeln. Treskow erhält für seine Verdienste um Venedig den Löwen von San Marco an die Brust getackert.
Die Neffen müssen nun ihre unbewährte Strategie ändern.
Statt die Neuangestellten immer hinauszuwerfen und derart zu Multiplikatoren zu machen, werden sie nun im Palast festgesetzt.
Die Digedags wissen mit jeder neuen Situation etwas anzufangen. So stöbern die beiden ein wenig im Gebäude herum und treffen im Dachstübchen auf den alten Bastler Lionardo, den selbsternannten größten Erfinder aller Zeiten inmitten seiner technischen Errungenschaften.
Auch die berühmte Flugmaschine ist schon fertig erfunden und startbereit abgestellt.
Lionardo da Vinci verleiht sie Dig und Dag freundlicherweise für eine kleine Spritztour zum Markusplatz. Hier landen sie inmitten einer türkischen Reisegruppe und chartern die Leute für ihre große Dogen-Verulke.
Mit mehreren Gondeln und reichlich Janitscharensound nähert sich die bedrohliche Flottille dem Palast des ängstlichen Hilfs-Dogen.
Im Angesicht der zu erwartenden Niederlage beschließt auch Treskow, schleunigst die Segel zu streichen. Mit dem eilig bei da Vinci konfiszierten Fallschirm stürtzt er sich mutig in die Kloake.
Nach seiner Rettung ist er Posten und Orden los. Denn der Doge hat mit den Türken schnell einen Friedensvertrag geschlossen.
Des einen Leid, der andren Freud. Die Digedags erhalten von den Neffen die begehrten Orden für die Onkelheilung.
Eine gute Nachricht haben Dig und Dag aber auch für Treskow parat: seine geliebte Schleswigsche Erinnerungsmedaille harrt beim österreichischen Geheimdienst der Abholung.
 

Der letzte Doge gastierte bis 1797. Die Sache in Venedig lief gegen 1852. Da kann man sich schon mal als Doge fühlen, wenn man entsprechende Ambitionen hat und Verantwortung für das Wohl Venedigs übernehmen will.

 

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