
Auf dem Großen Kanal Venedigs drängen sich die Parade-Gondeln des
Dogen. Die Aktion "Grand Prix de la Blessure" hat nicht nur das
Lagunenprekariat an die Fenster der Häuser mit den nassen
Grundmauern gelockt. Auch die elitären Bürger Venedigs lieben ihre
daily soap. Vergessen sind alle politischen Querelen mit den
Staatsfeinden. Im Tross des Dogen sonnt sich der siegreiche Ritter
Runkel mit seinen noch siegreicheren Knappen unterm Angesicht des
johlenden Volkes. Doch halt, nicht alle sind berauscht von dieser
Performance. Einer ist stinkig, sogar extremst. Der verniederlagte
Cavaliere Carlo di Carotti hat an exponierter Stelle des Corso-Kanals mit
einem Rohrscharfbläser Stellung bezogen. Der Kerl ist sein Geld auch
wirklich wert. Die besonders empfindsame Hinterhand von
Türkenschreck wird von des Schützen feiger Erbse getroffen. Das
führt zum Notabwurf des Ritters. In einem hohen Bogen durchschlägt der
fliegende Franke eine Brücke und landet gemeinsam mit einer Wolke
Streublümchen am Fußende des Dogen. |
Bei aller Tollpatschigkeit gelingt es Runkel dieses Mal, die Sache
zu seinen Gunsten zu wenden, was fast bis zum Bruderkuss führt.
Wegen der neuerliche Stärkung des Ritters in des Dogen Gunst ist der Cavaliere jetzt doppelt sauer.
Nun geht es ins Arsenal, wo dem Ritter sein Wunschgewinn, ein Schiff
für drei Personen, überreicht werden soll. Der alte verwurmte und
zerbröselnde Pott entspricht zwar nicht ganz des Ritters
Erwartungen, aber der Doge meint es ernst - was besseres soll's nicht
geben. Schiff ist Schiff. Der Ritter hätte so eine lahmfüßige Kogge
eh nicht genommen, denn was ein rechtes Rübensteiner Schiff braucht,
sind Wehrtürme und Zugbrücken. Dig kritzelt spaßeshalber so ein
Gebilde zusammen, womit Runkels Geschmack voll getroffen wird. Dem Dogen
kommen dabei kuriose Gedanken unter der Mütze. Mit solch einem
potemkinschen Kahn ließen sich die genuesischen Spione trefflich
hinters Licht führen.
Letzte Hürde für den Bau ist der Ministerrat. Und der findet den
Plan seines Vorsitzenden gut. Runkel bekommt den Stempel auf die
Zeichnung und wird zu den Baumeistern geschickt. Zeitgleich lässt
der Doge die genuesische Abwehr informieren, in der Hoffnung, dass
diese die Runkel-Brigade entführt und er so die Marie in der eigenen
Tasche versenken kann. Allerdings sind die Spione gefährlicher für
sich selbst, denn für ihre potenziellen Opfer. Als dann noch die
Wache erscheint, wird Lösegeld durch Fersengeld ersetzt. Runkel
setzt mit seinen Knappen den Weg fort.
Die Schiffsbaumeister sind etwas konsterniert, als sie die Baupläne
sehen. Aber dem Befehl des Dogen müssen sie wohl nachkommen. |
Dank
Ritter Runkels rudimentären Kenntnissen in der Schiffs- und
Burgenkonstruktion geht es nun rasant vorwärts.
Auch die Genuesen sind begeistert ob der Fortschritte.
Bald läuft das Burgenschiff vom Stapel und geht an der Piazetta vor
Anker. Schnell bildet sich ein Menschensoufflé, auch Carotti ist
präsent. Der Cavaliere tut sein Bestes, dem Volk ordentlich
einzuheizen und die eklatante Verschwendungssucht der Eliten
anzuprangern. Natürlich trägt auch der schnorrende Ritter die Schuld.
Mit seiner Agitation tritt er bei den Steuerzahlern natürlich offene
Ohren ein. Als die ersten Obst- und Gemüseproben fliegen, ruft Runkel
schleunigst DEFCON 1 aus.
Die Zugbrücke wird gehoben und sodann die Notwehrmaschinerie
hochgefahren. Runkel gibt den Eseltreiber und setzt die Wasserwerfer
in Gang. Dig und Dag haben die beiden Geschütztürme besetzt. Von den
Zinnen herab beschießen sie den aufgebrachten Pöbel mit den
gebunkerten Melonen. Ein Volltreffer streckt den Cavaliere nieder. Die
Bürger flüchten und stellen den Dogen zur Rede. Nachdem dieser ihnen
die höchst geheimen Anti-Spionage-Maßnahmen verklickert hat, eilt das
Volk zurück zum Burgenschiff und feiert den Rübensteiner als großen
Helden. Der bedankt sich artig für die angemessene Kapitulation.
Carlo di Carotti versteht die Welt nicht mehr. Es ist anzunehmen, dass
seine Sympathie für Rübenstein erneut um einige Punkte sinkt.
Runkels zweite Vor-Ritterregel, die allerdings noch nicht als
solche bezeichnet wird: "Indomitus furor cito periculi
obliviscitur." |
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