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Ritter Runkel, die größte aller Rüben
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Auch jenen, denen die
Publikationen der Berliner Mosaik-Connection nicht zugänglich
sind, soll die Abhandlung zu Ritter Runkels Schatzsuche im fernen
Morgenland nicht erspart bleiben ...
Ein Rittersmann auf Reisen,
der hüllt sich stets in Eisen.
Doch halt’ er sich vom Wasser fern,
denn die Klamotten rosten gern.
Ferrolino, der Korrodierte |
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Drei Blechbüchsen auf dem Weg nach
Osten
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Ritter Runkel von Rübenstein, der fränkische Don Quichotte und
begnadete Legastheniker, befindet sich anno 1284 mit seinen
Schildknappen Dig und Dag auf dem Weg in den Orient. Objekt seiner
Begierde ist ein Goldschatz, den sein tapferer Vater auf der Flucht
vor läppischen 10001 Türken einst verspittelt hat. Obendrein will sich
Runkel für seine „Dulcinea“ mit Ruhm und Ehre bekleckern.
Die Digedags können trotz des Ritters Hilfe das Turnier zu Venedig
gegen den Cavaliere Carotti für sich entscheiden. Nun darf sich der
Sieger als Prämie ein Schiff aussuchen. Mangels passender Modelle
erfindet Runkel die schwimmende Burg, kann sich aber nicht
einschiffen, da er beim Karneval am Canale Grande samt Knappschaft von
genuesischen Halunken entführt wird. Um ein Haar wäre er noch Podesta
geworden, doch der Stierkampf zu Genua blamiert ihn nach Strich und
Faden. Den Geheimauftrag von Patronus Marinadi vermasselt Runkel durch
einen Feuerzauber auf hoher See und endet samt Digedags
als Gefangene
der Pisaner. Die drei können bald entweichen und helfen den Fischern,
Kapitän Fiascos Niederlage zu besiegeln. Runkel,
der Sieger von Villamare, hat sich anläßlich der Feierlichkeiten einige Humpen zu
viel auf die Lampe geschüttet. Nun erzählen die Digedags am
Lagerfeuer, was auf dem Rübenstein so abgeht. Und wie sie unter die
Fuchtel des Runkelritters geraten sind, der eigentlich Heino heißt.
Bald ziehen sie weiter, das Geheimnis der Ruinenstadt zu ergründen.
Sie entdecken eine alte Chronik und können verfolgen, was
Digedag in
Rom so alles zugestoßen ist und was ihn später zur
Flucht in die
Katakomben bewogen hat.
Wieder nach Venedig
zurückgekehrt, verpatzt Runkel dem Dogen die Hochzeit mit dem Meer. Im
Handelshaus Polo finden sie Digedags Fährte wieder,
die Spur führt
nach China.
Kapitän Matto Briso nimmt die drei mit in Richtung Osten, doch der
Tumult auf der Mirabella endet fast in einer Katastrophe. |
Die
Seeräuberburg, nicht rechtzeitig als solche erkannt, gewährt den
Schiffern Unterschlupf für die Nacht. Aber mit den Teufelsbrüdern ist
nicht gut Hühnchen essen und auch der neunköpfige Drache jagt allen
einen gehörigen Schrecken ein. Den Digedags gelingt es, das Räubernest
fachmännisch zu oxidieren. Glanzpunkt der Aktion ist
die Befreiung der
Prinzessin Suleika durch Runkel. Von Räubern verfolgt schlagen sie
sich an die byzantinische Grenze durch und begegnen Ritter Janos, dem
Verlobten von Suleika. Wenig später überwältigen sie ihre Verfolger,
der Grenzstratege ist ihnen allerdings keine Hilfe und läßt die
Teufelsbrüder aus Eigennutz frei. In den Archiven der Grenzfestung
findet man wieder Hinweise auf Digedag. Der Hammel vom Kastell Peripheria war seinerzeit Digedags Reittier und er fand ein
schmackhaftes Ende am Bratspieß der Byzantiner. Dig und Dag überreden
Suleika zur Teilnahme an einem Casting für BSDS (Byzanz sucht das
Superweib).
Der Schönheitswettbewerb scheint ihnen Garant für sicheren
Abzug. Suleika plaziert sich immerhin knapp vor den beiden
Dorfgrazien. Trotzdem gewinnen die Seeräuber abermals die Oberhand. In
Konstantinopel gelingt Dig und Dag endlich die Flucht, sie verkleiden
sich als die Prinzen von Makkaronien.
Suleika hat man als „Miß
Peripheria“ die A-Karte in die Hand gedrückt, sie ist potentielle
Kaiserbraut. Ihre letzte Hoffnung ist das Wagenrennen. Runkel versus
Janos, C-Klasse gegen A-Klasse. Eigentlich eine saubere Sache. Doch
der unbestechliche
Oberhofschiedsrichter Mogeleios läßt Runkel gewinnen. Als Preis
erhält der Sieger ein Hofamt, er darf das vergoldete Krokodil Mutawakkel hüten. Sieht nicht gut aus für die Prinzessin, weshalb die
Digedags fieberhaft die Flucht der Suleika vorbereiten. Mit ihrem
Janos entkommt sie schließlich glücklich über den Bosporus. Natürlich sind die Digedags nun als Makkaronis kompromittiert, aber als
die Hofastrologen
kennt sie noch keiner. Um Andronikos vom herben Verlust abzulenken,
raten ihm Hokos und Pokos zur Heirat mit Irene von Tessalonien, der
Favoritin der Venezianer. Nun gilt es, die Ankunft der Kaiserbraut
abzusichern. Das suchen aber die Genuesen zu verhindern. Bei den nun
folgenden
Hochzeitsvorbereitungen ziehen sich die Digedags des Kaisers Ungnade
zu. Andronikos hat die Defizitkriterien schon lange gebrochen und die
Digedags bekommen nirgendwo Kredit. Unter Hängen und Würgen geht die
Hochzeit mit Irene über die Bühne. Hokos und Pokos haben zwar bei der
neuen Kaiserin mehrere Steine im Brett, die Sterne wenden sich
trotzdem gegen sie. Nachdem sie obendrein von Runkel enttarnt worden
sind, befinden sich alle drei in hoffnungsloser Lage. Es wird ihnen
eine gewisse Kopflosigkeit prognostiziert. Aber auch die Teufelsbrüder
sind als Palastrevoluzzer im Karzer gelandet, sogar der softe
Schmeichlerchor ist völlig unten durch. Der Kaiser überlegt es sich
jedoch in letzter Sekunde anders. |
Er begnadigt die Delinquenten zur Teilnahme an einer Strafexpedition,
denn sein Keller leidet unter extremen Weinmangel. Allerdings: Vor die
Mittelmeerkreuzfahrt hat der Centurio den Schweiß gesetzt. Auf dem
Ex-Platz machen sich die Digedags schnell unbeliebt, Teufelsbrüder und
Schmeichler schleimen sich beim Spieß gehörig ein. Die Siegessäule und
der Alte vom Berge zeigen den Digedags erneut eine Spur ihres
verschollenen Gefährten auf. Wegen ihrer permanenten Aufmüpfigkeit und weil
nach „Schmerzos IV“ jede Arbeit zumutbar ist, bekommen die Digedags
einen Job in der Abteilung „Umweltverträgliche Biowaffen“. Sie müssen
Ungezieferbomben konfektionieren, was sich als extrem lausige Angelegenheit
entpuppt.
Als das Unternehmen „Göttertrank“ die Abschiedsparade zelebriert,
geben die Digedags einige Kostproben ihrer Kreationen an den Hofstaat
ab. Der daraus resultierende überstürzte Aufbruch macht die Digedags
zu Strategos' Liebling. Jedenfalls verläuft der Sturm auf die Insel
nicht so, wie von der militärischen Führung beabsichtigt. Auch ein
Verdienst der digedagschen Untergrundarbeit. Das zerhackte Schiff wird
zu einem Belagerungsturm umgebaut und Runkels pyromanische Zugabe
führt zum schnellen Zerfall der bunten Truppe. Die Digedags und Runkel
werden als Retter des Labsals gefeiert. Der Pokal des Siegers geht an
Runkel, denn die Digedags mögen bekanntlich keinen Alk. Dieser Kelch
ist ein neuer Hinweis auf Digedags Flucht durch die Dardanellen. Nach
den Festivitäten lassen sich die Reisenden zum Festland bringen. Bei
ihrer Landung in Kleinasien treffen sie wieder auf die Teufelsbrüder,
die dem örtlichen Emir die Gemeinde verwüsten. Wie es der Zufall so
will, ist der Emir Suleikas Vater. Dessen Domizil erscheint Runkel
irgendwie anheimelnd. Kein Wunder, denn das Gemäuer gehörte dereinst
dem Rübensteiner Urahn. Über die letzten Tage von Neurübenstein kann
Runkel in der Burgchronik schmökern. Somit scheint er am Ziel seiner
Reise angelangt und hat das Gold der Rübensteiner zum Greifen nahe.
Die Schatzsuche fördert aber nur einen alten Bußgeldtopf zutage.
Bekanntlich war Emir Nureddin früher dem Fluchen sehr zugetan. Runkels
Senior hatte bei der Bewertung des Schatzes wohl leicht übertrieben.
Die Digedags müssen nun weiter nach ihrem Gefährten suchen. |
Und Runkel will endlich einen
richtigen Schatz heben, der gute Türkenschreck bleibt wegen mangelnder
Fitness zurück. So ziehen sie dahin und machen an den Ufern des
Euphrat die Bekanntschaft der Mongolen. Die Flucht zu den Mamelucken
rettet sie, hier werden alle drei zu Effendis befördert. Digedag war
natürlich wieder lange vorher hier. Ein Floß nimmt sie mit, es ist
türkischer Honig für Basra an Bord. Der Scheich der Hafenstadt läßt
einen Teil des Süßstoffs für seinen Harem konfiszieren. Das wollen
sich die Digedags nicht gefallen lassen und sie verbringen
die Nacht
im Serail. Ihre Aktion gelingt, aber sie müssen Basra verlassen. Bald
befinden sie sich auf einem Schiff im persischen Golf, sie lernen
einen falschen Heiligen und schiffbrüchige Perlensucher kennen.
Der
Muezzin und die Perlenfischer sorgen für reichlich Aufregung auf dem
Kahn. In Ormuz werden Runkel und die Digedags von der Soko „Perle" des
Scheichs verhaftet. Die falschen Perlen aus der Konsumgüterproduktion
dreier Nachwuchsalchimisten machen die Sache nur noch schlimmer.
Die Digedags, Runkel und die Perlenfischer müssen auf einer einsamen
Insel für den gierigen Scheich nach Perlen schnorcheln. Dabei
entdecken sie das Wrack des Nearchos. Der Fund ist Anlass für die
Digedags, von ihrer Begegnung mit Alexander dem Großen zu berichten.
Damals, als der Kampf um den Wüstenbrunnen sie vor dem Verdursten
rettete. Auch vom Schiffbruch vor Harmozia erzählen sie beim
abendlichen Grillen. Am nächsten Morgen findet Runkel im Wrack
die
goldene Rüstung Alexanders und als Bonus eine schwarze Perle. Der
gerade zur Inspektion einlaufende Nafi Ibn Asra wird mit Mummenschanz
getäuscht und die Verbannten flüchten mit dessen Boot. Aber sie kommen
vom Regen in die Gülle. Das Schiff, das sie an Bord nimmt, gehört dem
Scheich von Ormuz. Jener will sie erst mal zu zertifizierten Tauchern
weiterbilden.
Vor den Schikanen der Umschulung rettet sie der Gesandte aus Kambaluk, der im Auftrag des Großchans die Steuererklärung des
Scheichs überprüfen soll. Kein anderer ist’s, als der große Dax mit
den roten Haaren. Die Hegen’sche Dreifaltigkeit ist nach Jahren
wiederhergestellt. Runkel sowie Dig und Dag erhalten ihre Freiheit
zurück und der Scheich seine verdiente Strafe. |
Nun ist Runkels Mission erfüllt, er entbindet seine Knappen vom
Gelöbnis und zieht mit seinem Schatz im Schutz einer Karawane
heimwärts. Digedag muß berichten, wie
er den Ruf als der Unsichtbare erhielt. Der Gesandte hat noch einen
Termin in Kerman, Dig und Dag begleiten ihn. Ein falscher Reiseleiter
lockt die drei Leichtgläubigen in eine Wüstenkneipe, wo man sie mit
berauschendem Gebräu abfüllt. Digedag, als der Wertvollste, wird ins
Räuberlager entführt. Doch Rettung naht, die Soldaten des Ilchan
schnappen sich die Kidnapper. Auch Digedag, der Gefangene im Wüstenschloß, wird wieder befreit. Noch ein weiteres Opfer findet sich
auf dem Grunde des Schloßbrunnens an, ein verzweifelter Runkel zum
Paket verschnürt. Der Statthalter Prinz Gazan hebt das Beutelager aus,
es ist die Schenke im Paradiestal. Runkel bekommt natürlich seinen
Schatz zurück. Nun ziehen die drei Digedags mit dem Rübensteiner
endgültig los in Richtung Franken.
Ritter Runkels Heimkehr geht relativ unproblematisch vonstatten.
Auch
den guten
Türkenschreck vergißt man nicht in der Fremde - er wird beim Emir
abgeholt.
Erst in den Rübensteiner
Gefilden gibt es wieder Probleme, diesmal mit dem alten Widersacher
Graf Kuckucksberg. Der raubt die güldene Rüstung und will in deren
Funkeln um Runkels Braut Adelaide buhlen. |
Runkel wird im Burgverlies
endgelagert.
Die Digedags zerren ihn wieder ans Licht und Adelaides
Zwangspaarung mit dem Kuckucksberger wird in letzter Sekunde abgebogen. Bei der Hochzeit auf Burg Rübenstein
kann der Kaplan endlich seiner mühsam unterdrückten Geschäftstüchtigkeit freien Lauf
lassen.
Während Runkels Abgängigkeit ist leider vieles auf dem Rübenstein
vergammelt und das Konto ist auf Null heruntergefahren. Nach mehreren
Sitzungen ist sie allen über, Runkels Prahlerei vom
Drachenkampf und
Bärenjagd scheint auch nicht sein Metier zu sein. Guter Rat ist eben
teuer, falscher dagegen leicht zu haben und bald befindet sich
Ritter
Runkel auf Abwegen. Doch selbst die Wegelagerei bringt ihn finanziell
nicht weiter, Runkel erliegt dem Burn-out-Syndrom. Erst als fahrendes
Volk die Burg heimsucht, hat er den zündenden Einfall, er ruft
die Rübensteiner Festspiele ins Leben. Runkel hofft, bei den reichen Städtern mit
seiner Schmiere eine Menge Kies einzufahren. Jedoch der Kuckucksberger,
der alte Stinkefuß, vermasselt die ausgeklügelte „Agenda 1290“ und
raubt die gut gefüllte Kasse. Da hat Runkel die Nase gestrichen voll
und er ist sich sicher: der Sturm auf die Kuckucksburg ist
unumgänglich. Mit Hilfe von Reservisten aus der Landwirtschaft und den
exzellenten Einfällen der Digedags wird das Kuckucksberger Nest
ausgeräuchert.
Jetzt endlich schlägt auch Ritter Runkels große Stunde. Für seine
immensen Heldentaten wird er vom Landesfürsten zum Grafen gekrönt, die
drei Digedags werden in den Ritterstand gehoben.
Ritter Graf Runkel und seine Burg Rübenstein sehen einer großartigen
Zukunft entgegen, sogar den Bauern werden blühende Landschaften und
eine große Steuerreform angedroht.
Nun können die Digedags beruhigt zu
neuen Abenteuern aufbrechen.
Wie die Geschichte mit Ritter Runkel dann weitergeht, kann Lothar
Dräger am besten erzählen. |
Im Mai 2024 feiern die Runkel-Jünger ein Doppel-Jubiläum. Bezogen
auf das Erscheinen von Heft 90: 60 Jahre Ritter Runkel und bezogen auf
die "Reise nach Venedig" in Echtzeit: 840 Jahre Ritter Runkel.
Von Mai 1964 bis Juni 1969 erschienen insgesamt 62 Folgen der gigantösen
"Runkel-Saga".
Weshalb die Serie trotz weiterer im Heft 89
angekündigter Reiseziele
im fernen Osten
plötzlich abgebrochen wurde, ist Anlaß
für viele Mutmaßungen. Als ein Grund werden politische Zwänge durch
die stark verschlechterten Beziehungen zwischen den Fans der
Sowjetunion und dem gelben Mann angesehen. |
Aber auch eine gewisse
Serienmüdigkeit der Macher kann angenommen werden.
Für Runkels
Rückreise nach Deutschland und weitere Erlebnisse in den Rübensteiner
Gefilden hätte man sich ruhig noch etwas Zeit nehmen können. Die
Runkel-Serie war sehr kurzweilig angelegt und hätte sicher auch noch
ein sechstes Jahr verkraftet.
In diesem Sinne:
Ein Rittersmann vom Rübenstein
der trinke stets vom besten Wein.
Nur Knappen schlürfen Himbeersaft,
dem Ritter gibt das keine Kraft. |
Prost Leute! |
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