
Auf der Titelseite grüßt eine knubbelfingrige Kate Winslet, die mich
irgendwie entfernt an Abrax erinnert.
Die Abrafaxe sind eben dem Zug aus Denver entstiegen und nun
schlendern sie über den Bahnhofsvorplatz in New York. Auch Ribbeck
ist mit seinem Knastwagen angekommen. Sein Bewacher versteht die
Welt nicht mehr, zumindest, was Boston betrifft.
Dass die Gleichberechtigung hier schon sehr weit gediehen ist, zeigt
der Schwarze, der den armen, depperten Wächter auch noch mit dummen
Sprüchen anmacht. Ribbeck trickst ihn nach Strich und Faden aus und
sucht das Weite in Richtung Hafen. Die Abrafaxe sind schon mit der
Tram am Hafen eingetroffen. Für die Überfahrt müssen sie aus
Geldmangel irgendwo anheuern. Etwa im Büro des Norddeutschen Lloyd,
wo gerade ein Langzeitarbeitsloser freundlich hinauskomplimentiert
wird. Clements Wurzeln reichen weit in die Vergangenheit, sein Urahn
hatte damals schon nichts zu verteilen, nicht mal den gerühmten
Optimismus.
Auch die anderen Linien haben für die Abrafaxe keine Verwendung.
Ribbeck hat's da besser, der weiß schon wie er über den Atlantik
kommt - mit der "Kaiser Wilhelm der Große".
Der Ballon überfliegt gerade den gescheiterten Versuch eines
Panamakanals. In Takelage und Gondel herrscht äußerst miese
Stimmung, kein Wunder bei diesen Wohnverhältnissen.
Der Wind treibt das Vehikel nach Nordost. |
In der düsteren Aussicht, die Überfahrt durch 1-Dollar-Jobs
erackern zu müssen, treffen die Abrafaxe im Hafen auf einen kranken
Seemann und dessen Kumpel. Califax diagnostiziert sofort akute
Blinddarmentzündung und rät zum Spitalbesuch.
Nicht ganz uneigennützig, denn hier ist Gelegenheit, die an Bord
entstandenen Lücken auszufüllen. Der Dampfer "La Champagne" muss
gleich nach Le Havre auslaufen. Califax bietet sich als Ersatz für
den kranken Smutje an, Abrax wird als ganz Fixer auch eingestellt.
Nur Brabax mit seinen nautischen Fähigkeiten findet kein Interesse.
So muss er heimlich im Seesack der Faxe mit an Bord gehen.
Zur gleichen Zeit sticht "Kaiser Wilhelm" mit Ribbeck in See - Ziel
Bremen.
Über den Everglades wird das Navigieren des Ballons immer
schwieriger. Die Gondel touchiert eine Hütte in den Sümpfen und
reißt dabei ab. Aus der demolierten Laube stürzen zwei, zumindest
dem "ollen Fernseh-Kieker", Bekannte - Paula und Geza Mezga. In
diesem Leben frönen sie der Schwarzbrennerei. Der Crash bringt die
schöne Destille zur Detonation und macht auch diese beiden
erwerbslos.
An ihrer Riesenblase baumelnd, entfernen sich die Ballonfahrer
wieder.
Durch den Gondelabwurf gewinnt der Ballon noch einmal ordentlich an
Höhe. Der Perspektive nach müssten sie eigentlich schon in der
oberen Ionosphäre schweben.
Tief drunten fahren die beiden Schiffe gen Europa.
Viele Tage später:
Brabax darf sein Seesack-Domizil nur nächtens kurz verlassen, um
sich die Beine zu vertreten. Immerhin wird er vom neuen Schiffskoch
nicht vergessen und bekommt seine Mahlzeiten frei Sack serviert.
Bisher ist seine Anwesenheit geheim geblieben, nur den beiden
maritimen Suffköppen aus 335 erscheint
Brabax gelegentlich. Diese schreiben ihn aber ihrem Delirium dremens
zu.
Plötzlich gibt es Aufruhr an Bord, ein Ballon wurde gesichtet.
Brabax verlässt seinen Beutel und wird prompt entdeckt. Pech für den
Obernautiker, er wird vom Luftfahrzeug aus niedergestreckt. Gut
wiederum für Brabax, denn nun ist dieser Posten vakant. |
Außer Mario konnten sich alle vom Ballon trennen, der hängt noch in
den Gurten und gewinnt wieder an Auftrieb. Mobile greift das
Seilende und wird mit fortgerissen. Ciao, Umberto!
Brabax erklärt dem Kapitän die Ereignisse und preist sich als
Navigator an. Auch Angelique legt ein gutes Wort für Brabax ein.
Übrigens kennt sie den Käpt'n von früher, als er noch in einem
Tingel-Tangel Klimperkastenmann war. Klingt ziemlich
verdächtig. Brabax übernimmt also die Routenplanung. Seinen Witz vom
Kampf ums Blaue Band nimmt der Kapitän ernst und tischt ihn sofort
den gehobenen Passagieren als Tatsache auf. Wenig später muss er
seinen Reinfall zur Kenntnis nehmen.
Aber er droht Brabax schlimmste Sanktionen an, falls der
Rekordversuch misslingen sollte.
Derweil kommt Angelique unverhofft nieder. Vermutlich kann man durch
exzessive Einnahme von Schnellkomposter die Tragezeit erheblich
verkürzen. Frühgeburt kann's auch keine sein, denn der Wonneproppen
ist mindestens ein Zwölfpfünder.
Brabax tüftelt unterdessen an seiner Zeitreise herum und wahrhaftig:
die "La Champagne" bricht den Rekord und läuft einen Tag früher in
Le Havre ein.
Warum die Abrafaxe nun das Schiff schnell und heimlich verlassen
müssen, wird gleich klar. Der Nautische ist wieder bei Sinnen und
hat festgestellt, dass das Logbuch einen Tag nachgeht.
Jetzt scheinen die Abrafaxe wieder in Führung zu liegen, denn
Ribbeck muss erst mal von Bremen nach Frankreich kommen.
Wieder ein recht lustiges Heft. Mag
sein dass es streckenweise ein wenig kalauert, aber die
Geschichte geht turbulent und abwechslungsreich weiter, viel
Zeit bleibt ohnehin nicht mehr. Noch ein Heft bis nach Berlin
und vielleicht zwei nach Moskau, dann sind die Messen vermutlich
schon gesungen. Ein sehr schönes und filigranes Wimmelbild auf
den Seiten 6/7 lädt zum Glotzen ein.
Gut, dass die PIN-AG nicht auch den Zeitschriftenhandel
beliefert. So bekommt man das Heft doch immer pünktlich zum
Termin. |
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