
Balduin, der König von Jerusalem hat mächtig Düsengang vor dem
angedrohten "Auserwählten".
Denn käme der hier an, wäre es aus mit seiner Macht. Aber es besteht
ja noch die stille Hoffnung, dass die Sarazenen in Akkon ganze
Arbeit geleistet haben. Dann wäre die leidige Sache erledigt.
Ist sie aber nicht, denn soeben erreicht der schleichende Bote aus
Akkon den König und verkündet die frohe Botschaft. Nun ist der
Herrscher von Jerusalem echt angefressen.
In Akkon rüsten die Gefährten gerade zum Aufbruch nach Jerusalem.
Brabax kann Farid überreden, mit nach der heiligen Stadt zu ziehen.
Die Zwerge zeigen wenig Begeisterung über den neuen Gefährten, nur
Hugo freut sich über den neuen Kämpfer. Montbard ist sowieso etwas
merkwürdig drauf. Aber das wird nicht besser. Mngbogu stellt das
Ansinnen, auch mit nach Jerusalem zu wollen. Und zwar als
Stoffhändler. Montbard lehnt sich offen auf. Nun müssen er und
Brabax erst mal Tacheles reden. Dabei stellt sich nun heraus, dass
Montbard ein ziemlich gestörtes Verhältnis zu Vertretern
kleinwüchsiger Randgruppen und zu Mitgliedern von Strukturen mit
Migrationshintergrund hat. Wenigstens verwendet er nicht das böse
N-Wort, sondern benutzt schlicht "Mohr".
Brabax kann ihn nicht überzeugen, Montbard zeigt sich uneinsichtig.
Da greift Abrax zur Notbremse. Die Ansicht der Bohnenbüchse hat
bekanntlich läuternde Auswirkung auf den alten Zottelbart. |
Nun kann die Reise beginnen, mit großem Trara und Streublümchen
berieselt, verlassen die Gefährten die Mauern von Akkon. Der
reitende Bote kommt soeben vom König zurück. Mit dem Befehl an den
Statthalter, den "Auserwählten" und seine Gefährten für immer zu
neutralisieren.
Der König hat allerdings auch in Jerusalem Vorsichtsmaßnahmen
ergriffen.
Im Morgengrauen erreicht die Reisegesellschaft das Stadttor von
Jerusalem. Doch statt des roten Teppichs erwarten sie nur grimmige
Wächter, die keinen in die Stadt lassen wollen, besonders Pilger
nicht. Da gibt sich Mngbogu als reisender Händler zu erkennen und
präsentiert seine Seidenfummel. Der prüde Oberwächter deklariert die
Ware daraufhin als Teufelszeug und macht Geschnetzeltes aus den
wertvollen Stoffen. Da muss Mngbogu natürlich sauer reagieren, zumal
sich der Wachmann weigert, die jetzt benutzten Klamotten zu
bezahlen. Obelixmäßig macht Mngbogu die Wachmannschaft zur Schnecke,
obwohl ihm Brabax dringend davon abrät.
Von der unterdessen eingetroffenen Übermacht an Soldaten werden sie
gefangen genommen und in die Stadt verbracht.
So sieht der "Einzug in Jerusalem" in Wirklichkeit aus.
Balduin ist stinksauer, dass der "Auserwählte" nun doch innerhalb
der Mauern weilt.
Auch der reitende Bote ist wieder mit dem Brief des Statthalters zur
Stelle. Er ist der vorerst der Einzige in Jerusalem, der sich über
die Ankunft von Brabax freut. Und das bringt er auch vor der
Öffentlichkeit zum Ausdruck. Wie später einmal
Grigori Kossonossow, agitiert er vor
dem Volk von Jerusalem über die Großtaten des Auserwählten, der
alles vollbringt. "Auch Wunder?" fragen ihn die Leute. "Wunder?
Kleinigkeit!" erwidert im Brustton der Überzeugung der Bote, "Das
kommt oft vor!".
Derweil schmachten die Gefährten im finsteren Verlies. Ein Jeder
hängt düsteren Gedanken nach.
Aber auch für Balduin kommt's noch dicke. Seine zarte Gattin hat von
den mutwillig zerstörten Kleidern Wind bekommen. |
Das "Mäusebeinchen", das eher Ähnlichkeit mit einem Elefanten hat,
verlangt vom König Ersatzvornahme. Aus dieser misslichen Lage rettet
ihn sein Faktotum Simon. Beide hecken einen Plan aus, den
"Auserwählten" wieder in die Wüste zu schicken.
Vor dem Palast des Königs soll die Gerichtsverhandlung gegen die
Gefährten stattfinden.
Viele Leute haben sich eingefunden, der Bote ist natürlich wieder
voll beim Agitieren. Er macht dem König die schöne Verhandlung zur
Sau und versetzt das Volk in Ekstase.
Alle wollen jetzt unbedingt das Wunder sehen, denn der Auserwählte
kann schließlich Wunder. Als das Wunder ausbleibt, probt das Volk
den Aufstand.
Im schönsten Handgemenge, kurz vor Ausbruch der Revolution,
verkündet ein Neuankömmling den Auftritt eines singenden Hundes am
Stephanstor. Das ist für die Leute natürlich interessanter als eine
schnöde Revolte.
Als sich der Mob verdünnisiert hat, erscheint Mäusebeinchen auf dem
Platz, das ist auch nicht ungefährlicher für den König. Zumal sich
Mngbogu jetzt als geradliniger Nachkomme des Königs Caspar outet.
Und die unbotmäßig zerschnippelten Kleider waren als Präsent für die
Königin gedacht. Diese Offenbarung gibt König Balduin den Rest und
er muss sich zwangsläufig versöhnlich zeigen.
Er erklärt daraufhin die gesamte Reisegruppe zu seinen Ehrengästen.
Als Quartier wird den Gefährten der etwas reparaturbedürftige Tempel
des Salomon auf dem Tempelberg zur Verfügung gestellt.
Der König muss als Strafe das Stoffpuzzle für sein Herzchen in
Ordnung bringen.
Ein schönes und kurzweiliges Heft, trotz Urlaubszeit homogen
gezeichnet mit detailreichen Hintergründen.
Erinnerungen an die sogenannte "Wende" (in Gänsefüßchen) werden
wach.
Und allerlei zeichnerische und textliche Einlagen zum
Schmunzeln. |
|