
Im gewöhnlich stillen Kämmerchen des Thomas von Aquin ist Johanna
urplötzlich aufgeschlagen. Eigentlich hätte man ja erwarten können,
auch die Abelmellas dort vorzufinden.
Aber die drei sind vermutlich eine Ausfahrt früher abgebogen.
Der Studierte hält Johanna für eine Ausgeburt der Hölle, wird aber
versöhnlicher, als die Rede auf Albertus Magnus kommt. Johanna muss
einsehen, dass sie der Grundgütige nach Paris verschlagen hat.
Thomas ist leider nicht in der Lage, Johanna nach Coellen zurück zu
transferieren. Als neugierige Brüder Stimmen aus der Kammer hören,
versteckt Thomas Johanna in einer Truhe.
Am nächsten Tag machen sich die Abrafaxe auf den Weg nach Paris.
Während Califax über Schusters Rappen schimpft, pflückt sich Abrax
Blumen. Erst als Brabax ihn darauf aufmerksam macht, dass es einem
maskulinen Wesen nicht ansteht, Blumenkränze zu flechten, wirft
Abrax das Kränzchen angewidert weg. Auch Califax zeigt derartige
Ausfallerscheinungen. Und gerade vom Blumenflechter muss er sich
anhören, zickig zu sein. Während Califax in Mädchenmanier Abrax an
den Haaren zerrt und Brabax sich als Schlichter versucht, nähert
sich ein Gaukler-Wagen. Die beiden Possenreißer sind vom Duell der
Faxe höchst angetan. Mit einem Eimer Wasser bringt Brabax seine
Kumpels wieder zur Vernunft. Und beide fallen sich sogleich um den
Hals - halt wie echte Jungs.
Ludolf Fickelscherer und dessen Botox-Model Clementine wollen die
Abrafaxe aufgrund ihrer überzeugenden Darbietung für die fahrende
Truppe anwerben. Leider gibt es derzeit Personalprobleme, von
krankheitsbedingtem Ausfall über Berufswechsel bis hin zu Ungeschick
beim Beutelschneiden. |
Doch die Faxe wollen nach Paris zu Johanna und nicht nach
Rodenthal zum Biertrinken. Clementine macht einen neuen Vorschlag:
Ziel Nancy. Nancy liegt auf dem Weg nach Paris und zu laufen
bräuchte dann auch niemand. Das ist entscheidend, zumindest für Califax. Letzten Endes willigen auch Abrax und Brabax ein - die
Wegzehrung ist allerdings miserabel. Brabax versucht den
Geisteszustand von Abrax und Califax zu analysieren. Die Hormone
spiel'n verrückt. Er vermutet eine Art bidirektionaler
Seelenwanderung zwischen ihnen und den Mädchen. Um zu beweisen, dass
in ihm nichts mädchenhaftes Platz hat, gibt Abrax ein paar
Schwertkampfkunststücke zum Besten. Clementine stellt ihn allerdings
vor eine fast unlösbare Aufgabe. Sie stößt sein geliebtes Schwert
zwischen zwei Steine. Und Abrax ist nicht in der Lage, das
Faxcalibur wieder zu extrahieren. Zwar mit einem Trick - aber
trotzdem - beweist Clementine, dass Mädchen das Ding mit zwei Fingern
herauskriegen.
Am abendlichen Lagerfeuer erkennt Brabax, dass bei Abrax momentan
der männliche Anteil wieder die Regie übernommen hat. Ein Grund für
Abrax, sofort der typisch männlichen Schmollhaltung anheim zu
fallen. Er und Weiberseele, einfach unmöglich.
Am nächsten Tag erreicht der Wagen den ersten Gastspielort. Ludolf
weist die Abrafaxe an, sich lustig zu verkleiden. Das Publikum ist
zum Teil sehr anspruchsvoll und droht auch mit Repressalien. Brabax
kommt als kunterbunter Harlekin zum Einsatz. Leider fallen ihm nur
politisch unkorrekte Witze über Bauern ein. Die Angesprochenen
reagieren entsprechend mit prompter Lieferung von allerlei
Leckereien. Damit sich Brabax die Reste vom Wams kratzen kann,
springt Abrax in die Bresche. Im rosa Kleid und mit dem Schwert in
der Hand halten ihn die Bauern zwangsläufig für Brünhild. Man sieht,
dass die einfachen Leute ihr Nibelungenlied aus dem ff beherrschen.
Abrax führt nun einige Schwerttricks vor, bei denen er auch aus dem
reichen Fundus des gespendeten Gemüses schöpfen kann. Brabax kommt
dabei die Rolle des Walter Tell zu. Mit dem Schreddern der
Feldfrüchte trifft Brünhild den Geschmack der Bauern. Zur Krönung
gibts noch einen Witz, diesmal zu Lasten der Kölner. Das Volk rast
und der Rubel rollt. Abrax zweiter Name ist Stolz. Allerdings weist
ihn Brabax dezent darauf hin, dass der Erfolg auch seinem schicken
Kleid geschuldet ist. |
Das macht Abrax' Zustand nicht besser. Bei Califax stößt seine
Abneigung gegen Kleider auf völliges Unverständnis, auch der hat
sich schick herausgeputzt. Nur bei der Haarschleife ist Calibarbie
noch unschlüssig. Am Abend soll es noch gemütlich werden bei Musik
und Wein.
Wird es auch und Califax darf endlich seine feminine Seite
heraushängen lassen. Bei reichlich Rostbratwurst, Weinsurrogat und
Fiedelmusik massakriert Abrax weiterhin die letzte Ernte und Brabax
erzählt den Bauern Städterwitze.
Nach durchzechter Nacht stellen Ludolf und Clementine fest, dass es
im Beutel klimpert. Califax ist endgültig auf Mädchen gepolt. Voller
Entsetzen beobachtet Abrax nun Brabax beim Herstellen eines
Jungfernkranzes. Der Fall des letzten Bollwerks der Männlichkeit
verursacht bei Abrax einen schweren Rückfall, jetzt sind alle drei
total verpolt. Trotzdem kein Grund, nicht weiter Richtung Paris zu
ziehen. Think pink!
In Paris hat Thomas durch Zufall Johanna in der Truhe wieder
gefunden. Nun darf sie sich erst einmal mit Brot, Milch und sehr
reifem Käse stärken. Sie soll mit Thomas' Schüler Enrique nach Köln
zurück reisen. Thomas sieht nur einen Makel darin, dass sein Schüler
von Adel aber Johanna nur eine Magd ist. Da packt Johanna aus.
Thomas von Aquin hat höchste Ehrfurcht vor den Anhängern des
Jägermeister-Ordens und verfällt in untertänigste Katzbuckelei. Neu
eingekleidet, reitet die Gräfin nun neben dem gewöhnlichen Kavalier
gen Coellen. Vermutlich trifft man sich unterwegs, falls man sich
nicht verfehlt.
Man möchte fast meinen, hier wäre ein zweites Mädchenmosaik
entstanden. Reichlich Kalauer in Wort und Bild, hab lange nicht
mehr so grinsen dürfen.
Wegen der Urlaubszeit mussten leider wieder zu viele Faxemaler
ran.
"Caballero Enrique de la Iglesia de los Locos Perdido en Total
Romántico", als Nichtspanier würde ich das so interpretieren:
"Kavalier Enrico von der Kirche der total Verrückten und
hoffnungslosen Schwärmer".
Seit den Digedags Nr. 75 gab es
keinen so wohlklingenden Namen mehr.
Am Rand entdeckt: Bogenpiesler, Bröckelhuster (kein Wunder beim
Konsum großer Dosen Apfelessig) |
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