
Hab
wahrhaft lange gegrübelt, wie die Gnominnen
im Set heißen könnten. Analog zu
A(brax)Bra(bax)(Cali)FaxE
ist eigentlich nur A(nna)Bel(la)(Cara)mellaS möglich.
Bis keine
endgültige Bewertung durch die zuständige EU-Kommission
erfolgt, nenn ich sie also erst mal Abelmellas. |
Das
Heft 1 kommt im dominanten schlüpfer-altrosa mit pailletten-besticktem Mosaik-Schriftzug daher.
Schon ein wenig
klischeebehaftet. Warum, zum Teufel, muss man den
Mädchenzeitschriften immer das Mädchenhafte ansehen?
Hat denn der Steinchenverlag
keine Gleichstellungsbeauftragtin, die sich gegen solche Stereotype
stark macht?
Beim Baron Uriel von Haxthausen hat sich hoher Besuch angekündigt,
Und zwar kein geringerer als der Landesvater Kaiser Franz. Zur
Begrüßung des Monarchen hat der Baron seinen alten Böller wieder
scharfmachen lassen und feuert einen Probeschuss ins Blaue
ab. Will heißen - himmelwärts.
Aber dass beim Salutschießen mit Projektilen
im Rohr diplomatische Verwicklungen entstehen können,
ist ihm nicht bewusst. Dummerweise befindet sich im anvisierten
Luftkorridor ein unbekanntes Flugobjekt.
Und hier kommen die Abelmellas ins Spiel. Ihr Luftschiff wird Berlin nicht
mehr erreichen,
denn das H2 verbindet sich explosionsartig mit dem
Luftsauerstoff. Glück im Unglück, es entsteht kein CO2.
Bei der
unsanften Landung der Gondel wird der Park des Barons durch die
Bugwelle flächendeckend umgeackert.
Selbst schuld, der Dicke. Warum die drei
Mädels ihm allerdings versprechen, den Schaden kostenlos zu
beseitigen, ist nicht nachvollziehbar. Da der Baron Oberhofgärtner
werden will, muss er dem Kaiser schon etwas Extraordinäres vorweisen
können. |
Dem Dorf nähern sich unterdessen fünf Ausreisewillige aus Galizien, auf
dem Weg nach Amerika.
Wegen Erschöpfung, Hunger und zum
Verdienen des Fahrgeldes wollen sie sich vorübergehend eine Arbeit
suchen. Die Dörfler empfehlen ihnen das Schloss des
Barons. So bekommen Anna und Bella Hilfe von den Neuankömmlingen
beim Entrümpeln des Parks. Caramella versucht sich natürlich bei
Köchin Helena in der Küche nützlich zu machen. Heute gibt es Leberknödel.
Caramella weiß, dass man ist, was man isst. Leberknödel, das passt, hingegen schwammige Burger, so wie sie Graf Tenebroso mag,
sind out. Und hier erfährt man, dass die Abelmellas mit
dem Luftschiff vor vier Wochen aus Tenebrosos italienischer
Gefangenschaft geflohen sind.
Da den Baron das Beobachten seiner neuen Landschaftsgestalter anödet, lässt er seinen
Adjutanten Adrian das Pferd satteln.
Der etwas mickrige Baron hat Mühe, über Adrians Rücken den des
Pferdes zu ersteigen. Lange ist er nicht oben. Nun zeigt
Anna, dass Mädchen die besseren Reiter sind, der Baron wertet dies
als Fauxpas. Durch die wilden Reiterspiele wird der
ohnehin ramponierte Rasen noch mehr zerpflückt. Anna muss mit Adrian
Pflanzen sammeln, um die Löcher wieder zu verschließen.
Dabei kommen sie sich menschlich ziemlich nahe. Am Abend sind alle
Schäden beseitigt. Zeit für die Abelmellas, etwas zu
philosophieren. Zwar könnten sie schon in Berlin sein, aber immerhin
haben sie die Karte mit den Zeittoren vor Tenebrosos
Zugriff retten könne. Doch der üble Typ ist noch immer hinter ihnen
her.
Der Baron wird morgens unsanft von fremdartigen Tönen geweckt.
Es sind nicht, wie befürchtet, die Türken, sondern Bella ist im Keller
dabei, das Herz des Springbrunnens zu reparieren. Der Geweckte
ist bald besänftigt, aber die Fontäne muss 10
Meter hoch sprudeln.
Caramella bringt den Galiziern das Frühstück. Im Korb sieht es eher
nach Kartoffeln aus als nach den angekündigten Eiern mit
gebratenem Speck. Ist sowieso egal, denn der Baron will die fünf
gleich wieder an die Arbeit scheuchen. Die folgende
Grundsatzdiskussion zwischen Herrschaft und Tagelöhnern wird durch
Adrian jäh beendet. Des Kaisers Kutsche ist im Anflug.
Alles funktioniert bestens, soeben hat sich die Fontäne im Brunnen
etabliert. Auch der Salutschuss ist unterwegs. Franzl ist
begeistert von Wasserspiel und Krachbumm. Der Baron hat sein gewünschtes
Amt schon fast in der Tasche, da landet die dem ballistischen Gesetz
folgende Kanonenkugel in der Düse des Springbrunnens und macht die
Majestäten pitschnass. |
Kaiserin
Sissy is not
amused.
Der nun aufgestaute Wasserdruck befördert den Stöpsel,
gefolgt vom kompletten Brunneninhalt in die Küche und
schwemmt die hohen Herrschaften übers Gelände.
Dies ordnet Sissy als
Attentat ein und befielt, die vom Baron noch schnell denunzierten Mädchen zu
verhaften. Aber Adrian hat sich noch einigen Anstand bewahrt und er rettet
Anna und Caramella vor dem Zugriff der Wachen. Durch
einen Geheimgang entkommen sie.
In Ermangelung der fiktiven Attentäterinnen, fällt die ganze
Kriminalisierung nun auf den Baron zurück und dieser in
Ungnade.
Am Ende des Geheimganges werden Anna und Caramella von den Galiziern
aufgelesen und verstecken sich in ihrem Wagen. Bald kommt Bella mit des Barons Pferd angebraust.
Auch ihr hatte Adrian zur Flucht verholfen.
Nach einem Stück Weges
hält ein finsterer Reiter den Wagen an und fragt nach
einem Luftschiff.
Diese Begegnung ist ein Grund mehr für die Abelmellas, sich
den Reisenden via Hamburg nach Amerika anzuschließen.
Für den Baron geht's ins ersehnte Wien, allerdings kerkermäßig.
Der nun führerlose Adrian hat auch nicht übel Lust, nach Amerika auszuwandern.
Und er hängt Annas heißen Küssen nach.
Auch Tenebroso wird sich so
leicht nicht abschütteln lassen.
Obwohl schon dazu geäußert:
Ursprünglich hatte ich ja schwere Bauchschmerzen - in Erinnerung
an die "Reife Insel". Nun habe ich festgestellt, dass das
Heft, respektive der Stil von Narciso, so schlecht
nicht ist.
Und warum der Sinneswandel?
Klingt komisch, ist aber so: Weil er keine Faxe gezeichnet hat.
Bei den Abrafaxen bin ich eben ein wenig empfindlich in Bezug
auf extremen Stilwechsel.
Eine
kurzweilige Geschichte mit Witz und schön stimmungsvollen Zeichnungen und
Farben.
Anzunehmender geschichtlicher Hintergrund der Story ist die Ära
von Lissi und dem wilden Kaiser, also gegen 1860.
Ein
spätpubertierender Franzl kann daran auch nichts ändern.
Bei Galizien fällt mir Przemysl ein, und bei Przemysl wiederum
der Oberst Meinrath und seine Angst vor der Versetzung nach
ebendort.
Die weitläufige Region um Przemysl und Lemberg gehörte von
1772 bis 1918 als Galizien zum österreichischen Kronland. |
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