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1 Die unglaublichen Abenteuer von Anna, Bella und Caramella September 2008

 
Hab wahrhaft lange gegrübelt, wie die Gnominnen im Set heißen könnten. Analog zu
A(brax)Bra(bax)(Cali)FaxE
ist eigentlich nur A(nna)Bel(la)(Cara)mellaS möglich.
Bis keine endgültige Bewertung durch die zuständige EU-Kommission erfolgt, nenn ich sie also erst mal Abelmellas.

Das Heft 1 kommt im dominanten schlüpfer-altrosa mit pailletten-besticktem Mosaik-Schriftzug daher.
Schon ein wenig klischeebehaftet. Warum, zum Teufel, muss man den Mädchenzeitschriften immer das Mädchenhafte ansehen?
Hat denn der Steinchenverlag keine Gleichstellungsbeauftragtin, die sich gegen solche Stereotype stark macht?

Beim Baron Uriel von Haxthausen hat sich hoher Besuch angekündigt, Und zwar kein geringerer als der Landesvater Kaiser Franz. Zur Begrüßung des Monarchen hat der Baron seinen alten Böller wieder scharfmachen lassen und feuert einen Probeschuss ins Blaue ab. Will heißen - himmelwärts.
Aber dass beim Salutschießen mit Projektilen im Rohr diplomatische Verwicklungen entstehen können, ist ihm nicht bewusst. Dummerweise befindet sich im anvisierten Luftkorridor ein unbekanntes Flugobjekt.
Und hier kommen die Abelmellas ins Spiel. Ihr Luftschiff wird Berlin nicht mehr erreichen, denn das H2 verbindet sich explosionsartig mit dem Luftsauerstoff. Glück im Unglück, es entsteht kein CO2.
Bei der unsanften Landung der Gondel wird der Park des Barons durch die Bugwelle flächendeckend umgeackert.
Selbst schuld, der Dicke. Warum die drei Mädels ihm allerdings versprechen, den Schaden kostenlos zu beseitigen, ist nicht nachvollziehbar. Da der Baron Oberhofgärtner werden will, muss er dem Kaiser schon etwas Extraordinäres vorweisen können.

Dem Dorf nähern sich unterdessen fünf Ausreisewillige aus Galizien, auf dem Weg nach Amerika.
Wegen Erschöpfung, Hunger und zum Verdienen des Fahrgeldes wollen sie sich vorübergehend eine Arbeit suchen. Die Dörfler empfehlen ihnen das Schloss des Barons. So bekommen Anna und Bella Hilfe von den Neuankömmlingen beim Entrümpeln des Parks. Caramella versucht sich natürlich bei Köchin Helena in der Küche nützlich zu machen. Heute gibt es Leberknödel. Caramella weiß, dass man ist, was man isst. Leberknödel, das passt, hingegen schwammige Burger, so wie sie Graf Tenebroso mag, sind out. Und hier erfährt man, dass die Abelmellas mit dem Luftschiff vor vier Wochen aus Tenebrosos italienischer Gefangenschaft geflohen sind.
Da den Baron das Beobachten seiner neuen Landschaftsgestalter anödet, lässt er seinen Adjutanten Adrian das Pferd satteln. Der etwas mickrige Baron hat Mühe, über Adrians Rücken den des Pferdes zu ersteigen. Lange ist er nicht oben. Nun zeigt Anna, dass Mädchen die besseren Reiter sind, der Baron wertet dies als Fauxpas. Durch die wilden Reiterspiele wird der ohnehin ramponierte Rasen noch mehr zerpflückt. Anna muss mit Adrian Pflanzen sammeln, um die Löcher wieder zu verschließen. Dabei kommen sie sich menschlich ziemlich nahe. Am Abend sind alle Schäden beseitigt. Zeit für die Abelmellas, etwas zu philosophieren. Zwar könnten sie schon in Berlin sein, aber immerhin haben sie die Karte mit den Zeittoren vor Tenebrosos Zugriff retten könne. Doch der üble Typ ist noch immer hinter ihnen her. Der Baron wird morgens unsanft von fremdartigen Tönen geweckt.
Es sind nicht, wie befürchtet, die Türken, sondern Bella ist im Keller dabei, das Herz des Springbrunnens zu reparieren. Der Geweckte ist bald besänftigt, aber die Fontäne muss 10 Meter hoch sprudeln.
Caramella bringt den Galiziern das Frühstück. Im Korb sieht es eher nach Kartoffeln aus als nach den angekündigten Eiern mit gebratenem Speck. Ist sowieso egal, denn der Baron will die fünf gleich wieder an die Arbeit scheuchen. Die folgende Grundsatzdiskussion zwischen Herrschaft und Tagelöhnern wird durch Adrian jäh beendet. Des Kaisers Kutsche ist im Anflug.
Alles funktioniert bestens, soeben hat sich die Fontäne im Brunnen etabliert. Auch der Salutschuss ist unterwegs. Franzl ist begeistert von Wasserspiel und Krachbumm. Der Baron hat sein gewünschtes Amt schon fast in der Tasche, da landet die dem ballistischen Gesetz folgende Kanonenkugel in der Düse des Springbrunnens und macht die Majestäten pitschnass.

Kaiserin Sissy is not amused.
Der nun aufgestaute Wasserdruck befördert den Stöpsel, gefolgt vom kompletten Brunneninhalt in die Küche und schwemmt die hohen Herrschaften übers Gelände.
Dies ordnet Sissy als Attentat ein und befielt, die vom Baron noch schnell denunzierten Mädchen zu verhaften. Aber Adrian hat sich noch einigen Anstand bewahrt und er rettet Anna und Caramella vor dem Zugriff der Wachen. Durch einen Geheimgang entkommen sie.
In Ermangelung der fiktiven Attentäterinnen, fällt die ganze Kriminalisierung nun auf den Baron zurück und dieser in Ungnade.
Am Ende des Geheimganges werden Anna und Caramella von den Galiziern aufgelesen und verstecken sich in ihrem Wagen. Bald kommt Bella mit des Barons Pferd angebraust. Auch ihr hatte Adrian zur Flucht verholfen.
Nach einem Stück Weges hält ein finsterer Reiter den Wagen an und fragt nach einem Luftschiff.
Diese Begegnung ist ein Grund mehr für die Abelmellas, sich den Reisenden via Hamburg nach Amerika anzuschließen.

Für den Baron geht's ins ersehnte Wien, allerdings kerkermäßig.
Der nun führerlose Adrian hat auch nicht übel Lust, nach Amerika auszuwandern. Und er hängt Annas heißen Küssen nach.
Auch Tenebroso wird sich so leicht nicht abschütteln lassen.
 
Obwohl schon dazu geäußert:
Ursprünglich hatte ich ja schwere Bauchschmerzen - in Erinnerung an die "Reife Insel". Nun habe ich festgestellt, dass das Heft, respektive der Stil von Narciso, so schlecht nicht ist.
Und warum der Sinneswandel?
Klingt komisch, ist aber so: Weil er keine Faxe gezeichnet hat. Bei den Abrafaxen bin ich eben ein wenig empfindlich in Bezug auf extremen Stilwechsel.

Eine kurzweilige Geschichte mit Witz und schön stimmungsvollen Zeichnungen und Farben.

Anzunehmender geschichtlicher Hintergrund der Story ist die Ära von Lissi und dem wilden Kaiser, also gegen 1860.
Ein spätpubertierender Franzl kann daran auch nichts ändern.
Bei Galizien fällt mir Przemysl ein, und bei Przemysl wiederum der Oberst Meinrath und seine Angst vor der Versetzung nach ebendort.
Die weitläufige Region um Przemysl und Lemberg gehörte von 1772 bis 1918 als Galizien zum österreichischen Kronland.

 

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