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29 Auf dem Neos verschollen April 1959


Auf dem republikanischen Teil der Neos-Oberfläche pulsiert das pralle Leben. Ein elegantes Cabrio mit Autopilot brettert über eine Unions-Autobahn. Als Besatzung entdecken wir eine ziemlich originell gewandete Familie.
Die lieben Kleinen stecken in bayerischer Landestracht, Mutti und Vati sind relativ normal angezogen, die Großeltern mit den Fummeln der irdischen 1920er behangen.
Wie im Vorbild "Hobby" wird uns die vollautomatische Fahrbahn erklärt. Autonomes Fahren und so.
Leider vermißt man den Hinweis auf einen Elektroantrieb. Papas Tageszeitung warnt ausdrücklich vor abgestürzten großneonischen Spionen auf dem Hoheitsgebiet der "Republik".
Aber das Wetter nebst südland-mäßigem Palmenstrand lädt zum sorglosen Tümpeln ein, die gut gemeinten Anweisungen der Behörden werden schnöde in den Wind geschlagen. Also parken die Meeresfreunde ihr Gefährt in den strandnahen Büschen und ziehen sich ihre Badekledasche an.
Doch im Gesträuch lauern die, vor denen so eindringlich gewarnt wurde. Eine gute Gelegenheit zum Wäschetausch, die Zahl stimmt, die Größen auch. Bloß mit den Geschlechtern geht's nicht so recht auf, da die Frauenquote nicht eingehalten wurde. Die weiblichen Rollen sind schwer zu besetzen und auch die Digedags wollen nicht in der Tracht der Weißwurstler auftreten.
Die Flucht mit dem gestohlenen Auto in Richtung Hauptstadt läßt der unbestechliche Autopilot vor einem drohend aufgebauten Polizisten jäh enden.
Aber der hegt keine gefährlichen Absichten, er möchte nur ein spätes Mädchen zusteigen lassen.
"Digilein und Dagilein" fühlen sich gerade durch Tante Malchens liebevolle Aufmerksamkeiten arg bedrängt, als aus dem Autoradio eine polizeiliche Fahndungsmeldung nach den gestrandeten Raumfahrern ertönt. Da kommt den Halunken Tante Malchens Einladung zum Damenkränzchen wie gerufen.
Ziel ist "Vorort Waldeslust" (Waldsiedlung Wandlitz? 1960 Einzug des Politbüros). Die "Tanten", alle mit irdischen Benamsungen, sind in der schieren Überzahl.
Ab diesem Heft wird überhaupt alles viel irdischer, besonders die Namensgebung neuer Akteure.
Es geht zur Sache wie bei einem stinknormalen Kaffeekränzchen. Lieschen, Malchen, Trinchen, Binchen, Thekla, Betty und Finchen nutzen die Gunst der selbst anberaumten Damenwahl schamlos aus und jede schnappt sich einen Traummann ihres Geschmacks. Das haben die Spione wahrlich nicht verdient, aber Strafe muß nun mal sein. Rettung für die Gebeutelten bringt Finchens Stolz auf den neuen Farbfernseher. Nachrichtensprecher Feldmann liest gerade die aktuellen Fahndungsmeldungen, das muß der Bunt-Fernseher mit dem Leben bezahlen.
Und wieder sind sie alle auf der Flucht, diesmal mit der S-Bahn. Peer Tyla will zum "Zentralkreuz" (Zukunftsvariante vom Bahnhof "Ostkreuz") fahren und da wird dann umgestiegen.
Da die Sechs im schlimmsten Bahnhofs-Gewusel gegen den Strom schwimmen, fallen sie einem Zeitungsreporter auf. Diesen treibt der Hunger vorerst in ein Automaten-Restaurant zum schmackhaften Fließband-Essen.
Ein weiterer Schreiberling überredet Rasmus Rotter, den rasenden Reporter, zu einem Botengang in die Redaktion.
Auf dem Weg dorthin läßt es sich Rotter nicht nehmen, die örtliche Flaniermeile samt Lichtreklamen mit der Kamera zu verewigen.
Im Zentrum der Journaille erblickt er in der Zeitung eine Suchmeldung mit den Konterfeis der Digedags, irgendwo hat er die schon mal gesichtet, nur wo?
Da fällt es ihm wie Schuppen aus dem Gebälk, er hat sie kürzlich sogar selbst abgelichtet.
Flugs eilt er zurück zum Ort der Aufnahme. Und siehe, die Digedags sind noch da.
Das Bild wird aus einem Fenster des  gegenüberliegenden Interhotels an eine Hauswand projiziert.
In der Nobelabsteige bemerkt er, wie zwei verdächtige Typen das entsprechende Zimmer verlassen.  Wir wissen, es sind Peer Tyla und eine frühe Version von Mac Gips, einem Bildhauer, welcher, nomen est omen, in Kalziumsulfatdihydrat arbeitet.
Im Atelier bietet sich Rotter ein seltsamer Anblick. Die Digedags und Sinus Tangentus sind stilvoll an die hochgradig intellektuellen Kunstwerke getackert, die beiden großneonischen OibE verfolgen gespannt einen Faustkampf im Sportkanal.
Rasmus Rotter benutzt die Kunst als Waffe und entschärft die beiden Liebhaber des quadratischen Ringes. Bei der frevlerischen Befreiung der Gefesselten wird konspiratives Agenten-Equipment freigelegt.
Der Bildwerfer erinnert an das gute alte "Episkop", hergestellt in der Republikanischen Union.
Der Übergröße nach ein vermutlich dampfbetriebenes Bildtelefon hilft, die Staatsmacht zu verständigen, die die beiden Verbrecher alsbald mit der "Grünen Minna" abholt.
 
Beilage:
Beilage: Klaus und Hein erzählen aus dem Pionierleben - Der Bummelfritze , Armer Knabe Fritz muß zuhause Frondienste leisten und vernachlässigt seine Bildung.
Rückseite:
Modell einer Einschienenbahn aus "Hobby"
Merkwürdigkeiten:
Die Autonummer N-RU-813 (will heißen: Neos-Republikanische Union-Nr.813) fragt: Wieviele Autos mag es auf dem Planeten wohl geben? Siehe Digedon 17.
Ein besonderes Bonbon ist die Darstellung vom "Querschnitt durch den Verkehrsknotenpunkt der Hauptstadt". Ähnlich schöne Abbildungen gab es auch in "Unsere Welt von morgen".

 

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