
Den drei frisch angeworbenen Untertanen der Republikanischen Union
sollen die Großtaten des Aufbaus nahegebracht werden.
Sogar Presse, Hörfunk und Fernsehen sind anläßlich des Starts zur
großen Präsentation angetreten. Nach wechselseitigen
Sympathiebekundungen kann's endlich losgehen. Sinus Tangentus will
das denkwürzige Ereignis schnell noch auf Zelluloid unvergeßlich
machen. Die alte Plattenkamera funktioniert recht gut, nur für das
Blitzlicht war's etwa 1 Pfund Magnesiumpulver zuviel. Das streckt
die gesamte Gesellschaft nebst Diorama zu Boden.
Der Interkontinentalexpreß startet planmäßig wie alles auf dem
Neos. Sinus liefert zum Gaudi der Mitreisenden noch eine nette
akrobatische Eimlage mit einem
Dekorationselement ab.
Erste Station der Fahrt ist die Großbaustelle am Schwarzen Fluß.
Hier wurde ein gigantisches Wasserkraftwerk errichtet, das heute
noch eingeweiht werden soll. Beim Lustwandeln auf der Dammkrone
schleicht sich hinter den Rücken der Digedags ein alter Bekannter
und Widersacher entlang: Edelschurke Peer Tyla. Wo der auftaucht,
muß man schlimmstes befürchten. Und tatsächlich hat er
ein äußerst linkes Ding auf der Pfanne.
In den schmucken Baracken des Arbeiterwohnheims wird gerade zum
vorfristigen Feierabend getutet, denn alle wollen heute an der
Einweihungsfeier des neuen, revolutionären Wasserkraftwerks
teilnehmen. |
Nur Elektriker Pepi bekommt von seinem Meister noch einen
Sonderauftrag aufs Auge gedrückt. Und das, wo seine Braut schon vorm
Werktor schmachtet.
Das ist die Gelegenheit für Peer Tyla, der sich hier Pet nennt.
Weniger, daß er sich bei Pepi einschleimen wollte, aber eine gute
Gelegenheit für ihn, noch einmal in der Staumauer abzutauchen und seinen
terroristischen Auftrag auszuführen.
Bald hat er für seine brisante Thermosflasche ein lauschiges
Plätzchen inmitten der
Schaltkästen gefunden.
Pepi hat sich derweil entkeimt und frisch gewandet. Nun kann er
seinem Liebchen ohne Furcht vor Müffelitis entgegentreten. Doch ein
echter Junge hat auch immer ein Taschentuch in der Hose. Da seine
eigenen leider aktuell vollgeschnoddert sind, borgt er sich eins aus Peer Tylas Spind.
Beim anschließenden Promenieren mit Putzi fegt Gevatter Wind
plötzlich das schicke Hütchen der Braut über die Mauerbrüstung. Ein
tollkühner Baggerführer bietet sich zur Rettung des Kopfputzes an.
Er will den Deckel sogar auf Putzis zartes Haupt zelebrieren. Doch
der Greifer enthält nicht nur das Hütchen, sondern auch einen
Kubikmeter gestaute Nässe. Beim Abrubbeln der putzigen Haare
verfärbt sich plötzlich Tylas Taschentuch und gibt einen Plan der
Staumauer zum besten.
Pepi weiß sofort, was die
Stunde geschlagen hat und eilt stracks zum Sicherheitsdienst des
Objektes. Doch der wachhabende Genosse ist etwas schwer von Begriff.
Als ihm Pepi in seiner Verzweiflung auch noch an die Dienstwäsche
geht, brennt dem Wachtmeister die Sicherung durch und er arretiert
den cholerischen Elektriker. Die Zeit läuft gegen die Großbaustelle,
Pepi macht akustischen Terror. Das ruft den Inspektor auf den Plan,
der begreift etwas schneller als sein Untergebener und läßt Pepi
laufen. Der Inspektor soll derweil die Bombe im Heuhaufen suchen und
Pepi will sich Peer Tyla greifen.
Der Saboteur lauert schon sehnsüchtig auf den bestellten Fluchtschrauber. |
Als Peer
Tyla nach der Strickleiter greift, bekommt ihn der nahende Pepi
an den unteren Extremitäten zu fassen. Pepi läßt sich weder durch
Tauchen ins Wasser noch ins Geäst abschütteln. Dann endlich muß der
schon schwächelnde Peer Tyla selbst loslassen.
Merke auf: auch ein Elektriker kann einen gefährlichen Klassenfeind
erledigen.
Pepi schleift ihn am Kragen in die Festversammlung, aber der Countdown
ist schon bei "Null" angekommen. Die Explosion bleibt jedoch aus,
vermutlich hat der Inspektor seine Sache gut gemacht.
Damit ist neben der Bombe auch der im großneonischen Sold stehende
Schurke entschärft worden.
Der letzte verbliebene Halunke wird den Digedags noch lange zu
schaffen machen - Mac Gips.
Beilage:
Klaus und Hein erzählen aus dem Pionierleben -
Ohne Mais kein Preis (Die
Wunderwaffe Mais wird's richten, Maismuffel
Onkel Gustav wird von den strategischen Vorzügen der gestengelten Wurst überzeugt) |
Rückseiten-Prosa:
"Der Mensch verwandelt das Gesicht der Erde.
Er rodet Wälder und macht aus Wüsten fruchtbare Äcker.
Er gründet Städte und legt Straßen und Eisenbahnen durch das
Land.
Er errichtet Stauwerke und nützt die Wasserkraft der Ströme.
Er schafft sich - in einer Welt ohne Unrecht und Unterdrückung -
in gemeinsamer schöpferischer Arbeit ein Leben in Frieden und
Wohlstand." |
Am Rande bemerkt:
Von Sinus trennt man sich, er will im Elektrizitätswerk
Ingenieur werden. Einmal taucht er noch auf, dann ist auch der
letzte Faden zur Römerserie abgezwickt.
Was hat schon ein alter Römer in der DDR verloren?!
Die kleinere Schwester des Staudamms am Schwarzen Fluß war
sicher die Rappbode-Talsperre, sie
wurde 1959 fertig-gestellt und ist 106 m hoch sowie 415 m breit. |
|