
Die Digedags sind noch auf der Flucht vor den Ordnungshütern, der
Steckbrief und das auf sie ausgesetzte Kopfgeld hat ihnen
Flügel verliehen. Der exzessive Verzehr von Kohlrüben, auch bekannt
als Mecklenburger Ananas, ließ ihre Kondition vollständig
dahinschwinden. Mit letzter Kraft schleppen sie sich zu einer
Tankstelle und bekommen trotz ihres lumperten Zustands sogar Arbeit.
Ihr erster Auftrag als Wagenpfleger bringt ihnen schon ein sattes
Trinkgeld ein, das sie sofort in den ökonomischen Kreislauf
zurückführen wollen.
Die Digedags beschließen, sich im Schnellimbiss der Tanke ein lecker
Schnitzel einzubauen. Doch sie können sich nur kurz an dessen
Anblick erfreuen, denn der gestrenge Minolpirol hat noch nicht zur
Pause geläutet.
Also wird erst mal weiter malocht. Im Wagen des nächsten Kunden
findet Dig seinen persönlichen Hosenknopf wieder, muss ein Unikat
sein. Das ist eine Spur in das düstere Kapitel ihrer jüngeren
Vergangenheit. Das Auto gehört einem Knatterton-Typen, der größten
Wert auf Betonung legt.
Gekauft hat er
seinen Schlitten in der Stadt Hokitoki und
selbstverständlich bar bezahlt.
Um diese Fährte zu verfolgen, lassen sich die Digedags sogleich
ihren Lohn auszahlen ( kann allerdings nicht viel sein, für die paar Minuten )
und sich von dem Herrn ein Stück des Weges mitnehmen.
Am Abzweig Palavera müssen sie wieder auf Schusters Rappen
umsatteln. |
Sind zwar nur noch drei Kilometer, aber es wird Nacht, Seniorita. Ein verlassenes Haus am Wegesrain lädt als preiswerte
Absteige ein.
Was sie nicht bemerkt haben, die Hütte steht am Rande eines
Braunkohlentagebaus.
Am nächsten Morgen soll das Bauwerk wegen Baggerarbeiten umgesiedelt
werden. Und der Treckerfahrer tut nur seine Pflicht. Da neben den Digedags in dem Haus auch alle anderen Sachen lose eingefüllt sind,
kommt es zu einer guten Durchmischung, die durch mehrere Salti im
totalitären Chaos endet.
Am Wegesrand lachen sich zwei sprechende Hasen scheckig.
Als die Digedags dem zum Stehen gekommenen Hauskorpus entsteigen,
werden sie von den Transportarbeitern als Einbrecher deklariert und
durchs Revier gehetzt. Ein etwas leichtsinniger Sprung in ein
Bohrloch entzieht sie den Blicken der Verfolger.
Das Licht am Ende des Tunnels ist diesmal nicht der Zug, der
entgegenkommt.
Sie erblicken einen als chemisches Laboratorium eingerichteten
Stollen. Mac Gips und ein fremder Mann streiten sich, der Fremdling
wirft eine Klamotte weg, die sich beim Detonieren als Sprengkörper
entpuppt. Der Bombenbastler hat ein wenig Pech und bleibt auf der
Strecke, nicht jeder ist ein Profi wie Dynamit-Harry. Die Digedags
überlassen den Verunglückten der einrückenden Feuerwehr und nehmen
die Verfolgung des Schurken auf.
Die wilde Jagd erstreckt sich über Abraumhalden und fahrende
Kohlezüge. Mac Gipc kann sich in den "Kulturpalast" des Tagebaus
flüchten, ein lauschiges Örtchen zwischen all den Baggern. Die
Digedags platzen in den Vortrag eines Weißbarts hinein, der gerade
vor den wissbegierigen Werktätigen über Schaufelrad- und
Eimerkettenbagger doziert.
Immerhin beachtenswert, dass ein republikanisch-neonischer Dozent
sogar die DDR kennt: "... in der DDR ...
größte Förderbrücke der Welt ..."
Da der Brave durch die Störung völlig von der Rolle gerät, springt
LEXI ein und vertieft schnell noch einmal unser Wissen über die
Braunkohleförderung. Mittlerweile hat es auch die Polizei geschafft,
die Witterung aufzunehmen. Den Digedags gelingt es, die Stuhlreihen
und die Veranstaltung völlig zu kippen. |
Jetzt
erfahren sie endlich, dass die Polizei gar nicht in einer Strafsache
hinter ihnen her war, sondern lediglich als ihr Freund und Helfer. Und
ihnen wird bekannt gegeben, dass der Mann aus dem Stollen Sigi
Stubenrauch ist, der für Mac Gips den neuen Kunststoff schmoren
sollte.
Das Fazit dieser Lektion lautet dann:
"Eins müßt ihr euch aber merken, ihr Digedags: Der Polizei könnt ihr
immer alles sagen."
Womit wir wieder bei dem schönen, alten Lied wären:
"Und wenn ich mal groß bin, damit ihr es wißt,
dann werde ich auch so ein Volkspolizist.
Ich helfe den Menschen, ich bin mit dabei,
beschütze die Heimat als Volkspolizei." |
Die Digedags bekommen nun als Freunde und kleine Helferlein der Volkspolizei
den Sonderauftrag, sich Mac Gips zu schnappen. Nun kann er sich richtig frisch
machen, der elende Schuft.
Beilage:
Steinchen an Steinchen -
Braunkohle – eine Quelle unseres Reichtums
Passend zum Heft : Berufsstände und Vorgänge im sozialistischen
Braunkohlentagebau.
In Espenhain steht die längste Förderbrücke der Welt, "Schwarze
Pumpe" ist das größte Braunkohlenkombinat der Welt - Hurra,
schon wieder einmal Weltniveau ! |
Rückseite:
Was man aus dem schwarzen - in der DDR allerdings braunen - Gold so alles
basteln kann. |
Rohstoffe der DDR
Zur einseitigen und begrenzten Rohstoffbasis der DDR
gehörten hauptsächlich Braunkohle und Kali.
Von Beginn an war in der DDR die Braunkohle der zentrale
Primärenergieträger, von 1970 bis 1989 sogar mit über 75
Prozent. Dies war vor allem auf die ausreichenden Mengen von
Braunkohle zurückzuführen.
Andere
Energieträger wie z.B. Erdöl und Erdgas waren nur sehr begrenzt vorhanden
und mussten daher importiert werden. |
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