
Nachdem die Digedags ihre Zwangsvollstreckung mit Würde überlebt
haben, sind sie nun doch dem ehrbaren Stand der fahrenden Leute
beigetreten. Sie gehen voll auf in ihrem neuen Job.
"Wie der leere Magen schaukelt! Ach, es hat
sich ausgegaukelt, hat der Graf kein Silber mehr, bleibt auch unser
Beutel leer."
Der Graf begeht heute sein 50. Wiegenfest und veranstaltet auch
seine voraussichtlich letzte Feierstunde. Und damit's noch ein
richtiger Kracher wird, hat er sich für die kulturelle Umrahmung
eben die Gaukler eingeladen.
Trotz allem sieht er es gelassen, seine Gruben sind zwar abgesoffen,
aber irgendwann werden sich schon ein paar Taucher finden. Nach
Einlass der Gaukler zelebriert die Wahrsagerin Zenobia eine speziell
auf den Grafen zugeschnittene Vorhersage. Sie ist natürlich nicht
preiswert, aber immerhin billig. Der Burgherr will sich vor der
Bezahlung drücken und behauptet, er wäre zur Zeit leider ein wenig
insolvent. Doch ein Gaukler beweist ihm sofort das Gegenteil, er
zerrt dem Grafen eine erkleckliche Barschaft aus seinem Riecher.
Vergeblich versucht der Graf sich selbst zu melken, er holt keinen
Pfennig hervor. Die Digedags, hilfsbereit wie immer, reißen ihm die
Gurke fast aus dem Zifferblatt. Spaß muss schließlich sein. Weil
Zenobia erneut wegen ihrem Geld quengelt, schickt der Graf seinen
Finanzminister aus, im Wirtshaus eine Vergnügungssteuer zu erheben.
Aber der Vogt kommt mit seinem Ansinnen bei den fröhlichen Zechern
nicht gut an, die reden ihm die bösen Absichten tätlich aus. |
Der Tumult aus der Kneipe lässt eine draußen Kutsche ihre Fahrt
unterbrechen. Schon will der Besitzer seine Knechte zum Schlichten
hineinschicken, da kommt des Übels Wurzel aufs Pflaster geflogen.
Der vornehme Kalescheninhaber ist Philippus Raffer, seines Zeichens
reicher Kaufherr aus Augsburg. Er lädt den gebeutelten Vogt des
Grafen zum Tafeln ein, um ihn ordentlich auszuforschen. Im Ergebnis
dieses Geschäftsessens fährt er mit dem Vogt zur Burg, um gräfliche
Hoheit näher kennenzulernen.
Auf der Burg konnten sich die Gaukler wenigstens an den Resten des
Büfetts schadlos halten, werden nun aber daran erinnert, dass sie
nicht zur Mast einbestellt wurden.
Um in Ruhe mit dem Grafen kungeln zu können, steckt Raffer erst mal
ein Goldstück in die Musikbox.
Schließlich einigen sich die beiden darauf, dass Raffer die Gruben
saniert und der Graf ein Viertel des Erlöses als Taschengeld
bekommt.
Am nächsten Morgen liegt die Inspektion von Raffers neuem Besitz an.
Der Graf hat wieder ordentlich Höhe bekommen und spricht nur noch in
Reimen.
Selbst seine Bediensteten kolportieren die erhabene Dichtung.
Philippus Raffer ist vom Zustand der Bergwerke schlicht geplättet,
verspricht jedoch, zu seinem Wort zu stehen. Die Bergleute wittern
Morgenluft, mit Raffer scheint ihnen die Rettung nahe.
Zurück auf der Burg gerät der Graf in die Demonstration der
Schaustellergewerkschaft. Die Gaukler fordern die
vertragsgerechte Entlohnung ihrer Leistungen. Da sich der Graf
weigert, bläst Dig Niespulver in die Nüstern von des Grafen Gaul,
und der Graf fällt aus Maul.
Das endet mit schwerer Sicherheitsverwahrung für die Digedags...
Ein halbes Jahr haben die Digedags nun schon im finsteren Kerkerloch
der Burg ausgeharrt. In der Zeit waren sie natürlich nicht faul,
neben der Mäusedressur haben sie einen Mauerstein gelockert und
schieben ihn nun nach draußen. Doch draußen ist nicht immer an der
frischen Luft. |
Ihre Flucht
führt sie nur in die Wachstube der Haftanstalt.
Zur Strafverschärfung und zur Förderung der bergbaulichen Neigungen
will jetzt der Graf den Digedags eine Tätigkeit unter Tage vermitteln.
Die Sanierungsgesellschaft hat die Gruben mittlerweile in einem
Top-Zustand gebracht. Es gibt kaum noch Knochenarbeit, der Leser
erfährt eine Menge über die Bergwerkskünste der Altvorderen. Die
Digedags finden Anstellung als Kutscher auf einem Pferdegöpel. Auf
ihre Lohnanfrage erfahren sie, dass der Graf gegenüber Raffer in der
Rafferei ein Weisenknabe war.
Es herrscht eine sehr angespannte Atmosphäre im Schacht.
Äußerst unklug vom Grafen, hier aufzukreuzen. Auf Digs Alarmpfiff hin
entern die Bergleute des Grafen Kutsche und drohen mit Sabotage der
Förderanlagen. Dem Grafen bleibt nur, gegenüber den frühen Vorgängern
der Arbeiterklasse klein beizugeben. Doch vom Abgesandten des
Kaufherrn erfährt er, dass die Lohnzahlungen sein Bier sind,
schließlich trägt Raffer das Hauptrisiko.
Dem in betriebswirtschaftlichen Fragen etwas unbedarften Grafen
scheint dies einzuleuchten und er schluckt die Kröte.
Die Digedags aber sind ihm das letzte Mal in die Quere gekommen, sie
werden standrechtlich des Landes verwiesen.
Doch sie nehmen's gelassen: "So leb nun wohl, du
stilles Tal, wir grüßen dich zum letzten Mal! Ist auch der Tritt nicht
eben zart, wir bleiben froh nach alter Art!"
Beilage:
Steinchen an Steinchen -
Schilderung des Freiberger Arztes Johann Friedrich Henckel
Geschichten über das schwere Los der Bergleute in der früheren
Zeit. Heutzutage ist es die blanke Freude, dank Adolf Hennecke. |
Rückseite:
Georgius Agricola beschrieb die bergbautechnischen Anlagen des
Mittelalters.
Eigentlich hieß er Georg Bauer und lebte von 1494 bis 1555.
Für die Raumfahrer wird die erste Planetenlandung angekündigt. |
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