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65 Als Kuriere der Zarin April 1962


Dig und Dag begleiten gerade eine Dampfmaschinenlieferung nach Sankt Petersburg. Die Zarin hatte bei den Engländern eine Newcomen-Dampfmaschine geordert.
Das englische Schiff läuft unter großem Brimborium im russischen Hafen ein, da wollen natürlich auch die Digedags ihren Teil zur Völkerverständigung beitragen.
Als altbekannte Pyromanen mixen sie aus allem, was ein gut sortiertes Segelschiffs-Arsenal hergibt, einen Cocktail zusammen. Dieses Gebräu bringen es in einem altgedienten Böller zur Zündung. Ein beeindruckendes Feuerwerk entlädt sich in die Herzen der Russen. Selbst die hartgesottene Kanone schmilzt vor Rührung.
Für diese diplomatische Großtat dürfen Dig und Dag natürlich außerprotokollarisch am Empfang bei der Kaiserin teilnehmen.
Im vollen Prunk des Thronsaales präsentiert Katharina die Große den Engländern die Baupläne einer ersten russischen Dampfmaschine. Das Urteil der englischen Gutachter fällt dabei äußerst wohlwollend aus. Die Zarin will den verdienten Konstrukteur des russischen Volkes mit einer Einmal-Prämie von vierhundert Goldrubeln und der verdienstvollen Beförderung samt Ehrenurkunde belobigen. Die Digedags dürfen den Sonderkurier der Zarin, Pjotr Alexejewisch, ins ferne Sibirien begleiten.

Während des ersten Nachtlagers bekommen die Reisenden ungebetenen Besuch.
Bruder Petz durchsucht den Wagen der Kuriere nach lecker Atzung und beschädigt dabei den Geldkoffer. Wegen Pjotrs Balalaika-Konzerts bemerken auch die Digedags nichts von den Bemühungen des Bären. Nach Absingen der allerletzten und schwermütigen Strophe bettet man sich auf die Matten.
Die Nacht verläuft ruhig, außer dass Pjotrs Zimbel von einem Specht entsaitet und als Nest okkupiert wird. Der gutmütige Mann lässt dem Tierchen seine neue Datsche.

Das nächste Dorf erreicht man zur Mittagszeit. Beim Einchecken in der Herberge entdeckt Pjotr die beschädigte und nun leere Tasche. Er ist verzweifelt. Beim örtlichen Grafen will er Unterstützung zur Ergreifung der mutmaßlichen Räuber erbitten. Doch der Wirt macht ihm da nicht viel Hoffnung. Der etwas angebrütete Adlige soll jedoch dem Aberglauben frönen. Das bringt Dig und Dag auf die Idee, den alten senilen Sack um etwa 400 Goldrubel zu erleichtern. Als sie vor dem Gichtfüßler erscheinen, geben sie vor, dem Gral ewiger Jugend auf der Spur zu sein. Das kommt dem Grafen mit seinem Zipperlein gerade recht.
Mit allerlei Mummenschanz und einer selbstgepflückten Wünschelrute finden die Digedags die potentielle Quelle des Lebenssaftes im Parkett der guten Stube. Doch der schlitzohrige Graf will den Digedags die 400 Rubel Zielprämie nicht a priori abdrücken. Stattdessen zwingt er die nun ihrerseits geleimtem Rutengänger,  auf der Stelle mit der Förderung zu beginnen. Und dann kommt auch für die Digedags die Überraschung. Als der Bohrer glucksend im Loch verschwunden ist, ergießt sich eine klebrige Fontäne aus dem Fußboden. Die erste Kostprobe lässt des Gesicht des Grafen zur Salzsäule erstarren. Das Labsal ist echte "Sowjetskoje Schampanskoje".
Und zwar aus dem gräflichen Sektbunker. Mit Peitsche und diversen Kötern werden die Digedags vom Hof gejagt. Die Dorfkneipe erreichen sie mit Müh' und Not ... Dort ist gerade ist Samowar-Nachmittag.
Ein Hexenbanner macht sich über den Misserfolg der Digedags lustig. Und zur weiteren Untermauerung seiner Überlegenheit will er eine Probe seines Könnens ablegen. Getreu dem alten Motto "Es genügt nicht, Erfolg zu haben, unsere Freunde müssen auch scheitern." machen ihm Dig und Dag einen Strich durch die hinterhältige Rechnung.
So kann die genasführte Bäuerin dem Hexenbanner in Eigenleistung den Teufel austreiben.

Endlich erreichen die drei Kuriere Barnaul und können dort Polsunows Dampfmaschine bewundern.
Leider ist der Erfinder vor ein paar Tagen von Mütterchen Erde abgetreten, sehnsüchtig auf den Kurier wartend. Der Direktor der Silbergrube will natürlich sofort die 400 Rubelchen abgreifen. Aber die sind ja verschwunden.
Die eilig herbeigerufenen Gendarmen finden weder bei der Leibesvisitation noch bei der Demontage des Wagens auch nur eine Kopeke. Notgedrungen muss die Staatsmacht die Drei laufen lassen. Als Dig noch kurz vor der Rückfahrt die Räder schmieren will, findet er im Eimer mit dem Flutschi die vollständig versammelten 400 Rubel. Nun kann Polsunows Witwe als rechtmäßige Erbin die Barschaft einstreichen.
 
Beilage:
Steinchen an Steinchen - Sibirien wird zum zweitenmal erobert
1. Eroberung: im 16. Jhd.
Moskau macht Nowgorod platt und wandert in Sibirien ein.
2. Eroberung: seit 1953 kümmert sich die SU persönlich um den "Goldenen Boden" Sibiriens
These: Hätte man Lenin nicht nach Sibirien verbannt, wären die glänzenden Ideen und Pläne für Sibiriens Zukunft nie entstanden. "(Sibirien) ... gleicht schon heute, wenige Jahrzehnte nach dem Angriff der sozialistischen Menschen ... einer riesigen Baustelle."

Rückseite:
Polsunows Dampfmaschine wurde nicht zum Wasserpumpen, sondern zum Balgblasen konstruiert

 

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