
Dig und Dag begleiten gerade eine Dampfmaschinenlieferung nach Sankt
Petersburg. Die Zarin hatte bei den Engländern eine Newcomen-Dampfmaschine geordert.
Das englische Schiff läuft unter großem Brimborium im russischen
Hafen ein, da wollen natürlich auch die Digedags ihren Teil zur
Völkerverständigung beitragen.
Als altbekannte Pyromanen mixen sie aus allem, was ein gut
sortiertes
Segelschiffs-Arsenal hergibt, einen Cocktail zusammen. Dieses Gebräu
bringen es in einem altgedienten Böller zur Zündung. Ein
beeindruckendes Feuerwerk entlädt sich in die Herzen der Russen.
Selbst die hartgesottene Kanone schmilzt vor Rührung.
Für diese diplomatische Großtat dürfen Dig und Dag natürlich
außerprotokollarisch am Empfang bei der Kaiserin teilnehmen.
Im vollen Prunk des Thronsaales präsentiert Katharina die Große den
Engländern die Baupläne einer ersten russischen Dampfmaschine. Das
Urteil der englischen Gutachter fällt dabei äußerst wohlwollend aus.
Die Zarin will den verdienten Konstrukteur des russischen Volkes mit
einer Einmal-Prämie von vierhundert Goldrubeln und der
verdienstvollen Beförderung samt Ehrenurkunde belobigen. Die
Digedags dürfen den Sonderkurier der Zarin, Pjotr Alexejewisch, ins
ferne Sibirien begleiten.
Während des ersten Nachtlagers bekommen die Reisenden ungebetenen
Besuch. |
Bruder Petz durchsucht den Wagen der Kuriere nach lecker Atzung und
beschädigt dabei den Geldkoffer. Wegen Pjotrs Balalaika-Konzerts
bemerken auch die Digedags nichts von den Bemühungen des Bären. Nach
Absingen der allerletzten und schwermütigen Strophe bettet man sich
auf die Matten.
Die Nacht verläuft ruhig, außer dass Pjotrs Zimbel von einem Specht
entsaitet und als Nest okkupiert wird. Der gutmütige Mann lässt dem
Tierchen seine neue Datsche.
Das nächste Dorf erreicht man zur Mittagszeit. Beim Einchecken in
der Herberge entdeckt Pjotr die beschädigte und nun leere Tasche. Er
ist verzweifelt. Beim örtlichen Grafen will er Unterstützung zur
Ergreifung der mutmaßlichen Räuber erbitten. Doch der Wirt macht ihm
da nicht viel Hoffnung. Der etwas angebrütete Adlige soll jedoch dem
Aberglauben frönen. Das bringt Dig und Dag auf die Idee, den alten
senilen Sack um etwa 400 Goldrubel zu erleichtern. Als sie vor dem
Gichtfüßler erscheinen, geben sie vor, dem Gral ewiger Jugend auf
der Spur zu sein. Das kommt dem Grafen mit seinem Zipperlein gerade
recht.
Mit allerlei Mummenschanz und einer selbstgepflückten Wünschelrute
finden die Digedags die potentielle Quelle des Lebenssaftes im
Parkett der guten Stube. Doch der schlitzohrige Graf will den
Digedags die 400 Rubel Zielprämie nicht a priori abdrücken.
Stattdessen zwingt er die nun ihrerseits geleimtem Rutengänger,
auf der Stelle mit der Förderung zu beginnen. Und dann kommt auch
für die Digedags die Überraschung. Als der Bohrer glucksend im Loch
verschwunden ist, ergießt sich eine klebrige Fontäne aus dem
Fußboden. Die erste Kostprobe lässt des Gesicht des Grafen zur
Salzsäule erstarren. Das Labsal ist echte "Sowjetskoje
Schampanskoje".
Und zwar aus dem gräflichen Sektbunker. Mit Peitsche und diversen
Kötern werden die Digedags vom Hof gejagt. Die Dorfkneipe erreichen
sie mit Müh' und Not ... Dort ist gerade ist Samowar-Nachmittag. |
Ein
Hexenbanner macht sich über den Misserfolg der Digedags lustig. Und
zur weiteren Untermauerung seiner Überlegenheit will er eine Probe
seines Könnens ablegen. Getreu dem alten Motto "Es genügt nicht,
Erfolg zu haben, unsere Freunde müssen auch scheitern." machen ihm Dig
und Dag einen Strich durch die hinterhältige Rechnung.
So kann die genasführte Bäuerin dem Hexenbanner in Eigenleistung den
Teufel austreiben.
Endlich erreichen die drei Kuriere Barnaul und können dort Polsunows
Dampfmaschine bewundern.
Leider ist der Erfinder vor ein paar Tagen von Mütterchen Erde
abgetreten, sehnsüchtig auf den Kurier wartend. Der Direktor der
Silbergrube will natürlich sofort die 400 Rubelchen abgreifen. Aber
die sind ja verschwunden.
Die eilig herbeigerufenen Gendarmen finden weder bei der
Leibesvisitation noch bei der Demontage des Wagens auch nur eine
Kopeke. Notgedrungen muss die Staatsmacht die Drei laufen lassen. Als
Dig noch kurz vor der Rückfahrt die Räder schmieren will, findet er im
Eimer mit dem Flutschi die vollständig versammelten 400 Rubel. Nun
kann Polsunows Witwe als rechtmäßige Erbin die Barschaft einstreichen.
Beilage:
Steinchen an Steinchen -
Sibirien wird zum zweitenmal erobert
1. Eroberung: im 16. Jhd.
Moskau macht Nowgorod platt und wandert in Sibirien ein.
2. Eroberung: seit 1953 kümmert sich die SU persönlich um den
"Goldenen Boden" Sibiriens
These: Hätte man Lenin nicht nach Sibirien verbannt, wären die
glänzenden Ideen und Pläne für Sibiriens Zukunft nie entstanden.
"(Sibirien) ... gleicht schon heute, wenige Jahrzehnte nach dem
Angriff der sozialistischen Menschen ... einer riesigen
Baustelle." |
Rückseite:
Polsunows Dampfmaschine wurde nicht zum Wasserpumpen, sondern
zum Balgblasen konstruiert |
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