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Das erste "ATZE"-Heft erschien am 4. April des Jahres
1955 und war fast ausschließlich als reine Comic-Zeitschrift
konzipiert, falls man ein Werk von 8 Seiten schon Zeitschrift nennen
kann.
Wie auch schon beim
"Fröhlich sein und singen" trat
Jürgen Kieser anfangs als wesentlicher Autor und Zeichner des
Heftes in Erscheinung.
Kieser erfand die Titelfigur Atze, einen pfiffigen Berliner
Jungen, der wenig später [1958] so farblos nicht mehr tragbar war, und deshalb zum Jung-Pionier
geschlagen wurde. |
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1956
bekam Atze eine Schwester beigestellt, der Name war nahe-
liegend:
Atzeline. |
Sie spielte aber nur eine Nebenrolle in der Zeitschrift.
Im Jahr 1957 wurde die Titelgestaltung verändert, die rote Ziegelmauer
verschwand. Vermutlich wurden schon Steine für den 13. August 1961
gesammelt. Auf dem neuen Titel lächelte uns Atze weltmännisch von einer Erdkugel
an. Wie später auch die Digedags, war Atze schon damals Reisekader für das NSW (für
Jüngere und Nichtossis:
NichtSozialistisches Wirtschaftsgebiet).
Das Format des Heftes wechselte in den folgenden Jahren noch zweimal, die
Jahrgänge 1960 und 1961 erschienen in einem opulenten quadratischen
Format auf den Markt. |
Ab Januar 1958 erfreute uns Jürgen Kieser mit einer der langlebigsten
Serien ostdeutscher Comics - mit den Geschichten um die beiden Mäuse
Fix und Fax. |
Den Hang zu Mäusetieren hatte er schon vorher mit der Bildergeschichte
"Mausefips" angedeutet.
Bis 1962 wurden in "Atze" noch einige andere Comics aufgenommen. Von
1963 bis 1965 waren eigentlich nur "Fix und Fax" interessant.
Ab 1965
veröffentlichte Harry Schlegel sein "Pedro und Coco", später folgten
von ihm "Pats Reiseabenteuer" (1967-1991). Die Geschichten um "Pat"
waren neben "Fix und Fax" ab 1967 die tieferen (und auch einzigen)
Gründe, "Atze" zu lesen.
"Atze" hatte sich nun sein endgültiges Image
aufgebaut, hauptsächlich Comics mit politischen und ideologischen
Inhalten zu publizieren. |
Am Anfang des Atze-Heftes waren
(ab 1968) stets
mehrseitige Geschichten zu den Themen Aufbau des Sozialismus,
Solidarität, Krieg und Imperialismus, Klassenkampf und
Arbeiterbewegung zu beklagen.
Im Jahr 1967 wurde eine Leserumfrage gestartet, die leider nicht die
von Staat und Regierung gewünschten Ergebnisse manifestieren konnte.
An oberster Stelle der nach unten offenen Beliebtheitsskala standen
die Abenteuer von Fix und Fax. Dann folgten eine
Bauernkrieg-Geschichte sowie Pats Reiseabenteuer.
Das Schlusslicht bildete zum Verdruss der Redaktion das Thema "Kämpfer
der Revolution", die Jugend war eben auch nicht mehr das, was sie
hätte sein sollen, aber nie werden würde.
Für "Atze" arbeiteten auch die
Zeichner Rudi Riebe, Heinz Rammelt, Richard Hambach,
Karl Fischer, Günter Hain, Herbert Reschke,
Willi Moese, Bernd Günther, Hans Betcke, Harry Berein, Jürgen Günther, Andreas Pasda
und andere. |
In den besten Jahren der
Zeitschrift, die aber leider nicht deren
Inhalt betrafen, betrug die monatliche Auflage ca. 600.000 Hefte.
Im vorletzten Erscheinungsjahr
1990 setzte eine radikale Entideologisierung ein, man konnte wieder
alle Geschichten ohne Bedenken konsumieren. Sicher sollte damit auch
eine bessere Vermarktung erreicht werden.
Ab 5/1990 gab es die erste "Preisanpassung", für Atze musste man 40 Pfennige
hinblättern. Außerdem erschien das Heft ab 6/1990 auf
Hochglanzpapier.
Obwohl das Format des Heftes ab Dezember 1990 noch einmal aufgeblasen
(auch qualitativ, daher erneute Preissteigerung auf 1,40 Mark) und die Seitenzahl
auf 24 erhöht wurde, musste "Atze" nach der Nummer 3 im
Jahre 1991 zu Grabe getragen werden.
Wie auch bei der "Frösi", hatte es der neu
einstürmenden Flut von Zeitschriften und Comics aller Art nichts entsprechendes entgegen zu
setzen, eigentlich schade. |
Jahr |
Erscheinungsweise |
Farben |
Format |
Seiten |
1955 |
13 x jährlich |
4 |
hoch (17x24 cm) |
8 |
1956 |
18 x jährlich |
4 |
hoch (17x24 cm) |
8 / 12 (ab Nr. 13) |
1957-1959 |
12 x jährlich |
4 |
hoch (17x24 cm)
hoch (16x22,2) ab 4/58 |
12 |
1960-1961 |
12 x jährlich |
4 |
quer (20x19 cm) |
12 |
1962-1990 |
12 x jährlich |
4/2 |
hoch (14,5x21 cm)
hoch (16,5x23,7 cm) |
16
24 (ab 12/1990) |
1991 |
3 x (bis März) |
4 |
hoch (16,5x23,7 cm) |
24 |
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