|
 |
"Azte"
und "Atzeline"

Freund Atze machte während seiner Laufbahn einige Metamorphosen
durch: Vom einfachen Berliner Jungen über den permanenten
Halstuchträger mit Vorbildfunktion (seelische Verwandtschaft zu
Mäxchen Pfiffig als dem
Prototyp des "Pioniers" schlechthin) bis zum bürgerlichen Normalo der
letzten Atze-Tage.
Anfangs ständig mit einem Comic oder einer
Bildergeschichte im
Heft vertreten, machte er sich bald rar und schrieb nur noch
Briefe an die Gemeinde. Dies waren dann wertvolle Hinweise zum Sinn des
Lebens als Pionier des Fortschritts.
Schwester Atzeline wurde gleich als fertige Pionierin geboren. Sie
vertrat Atze in der Heimat, wenn jener als Kundschafter des Sozialismus
beim besonderen Auslandseinsatz weilte. 1963 verschwand Atzeline,
relativ unverbraucht, wieder in der Versenkung.
Bis Ende des Jahres 1963 wurde Atze von seinem Erfinder Jürgen
Kieser
gezeichnet (vertretungsweise auch kurz einmal von Fischer, Ebel und Berein).
Ab 8/1964
zeichnete Hans Betcke die nun ausgesprochen
textlastigen
Geschichten um Atze, später dann wurde der Rest-Atze (Vignetten)
von Irmtraud Wittig (später Winkler-Wittig) betreut.
Auftritte der Titelfigur
1955 - 12/1963 |
Atze-Comics und -Bildgeschichten von
Jürgen Kieser |
8/1964 - 1966 |
"Aus Atzes Tagebuch" und
"Atze
erzählt" von Hans Betcke, hauptsächlich
Prosa |
ab 1967 |
"Atze-Post" und
"Atze notiert"
Vignetten von Hans Betcke |
ab 7/1976 |
"Atze-Post"
Vignetten von Irmtraud Wittig |
5/1990 |
letzter Gruß:
"Euer
Atze" |
12/1990 |
nur noch
"Redaktion
Atze" |
Im Zeichen des Halstuchs
1955 - 3/1958 |
ohne
Pionier-Halstuch, danach sporadisch mit/ohne |
ab 6/1958 |
fast ausschließlich
mit pionierlichem Ehrenzeichen,
Ausnahme: bei den Auslands-Einsätzen wie etwa 1961 in Ägypten
durfte das Tuch im Spind verbleiben |
1/1990 |
letztmalig mit
Halstuch |
ab 3/1990 |
ohne
Identifikations-Merkmal |
|
"Fix und Fax"

siehe auch
1/1958-2/1987 |
Jürgen Kieser
350 Geschichten |
1987-11/1990 |
Eugen Gliege
bis zur 395. Geschichte |
ab 12/1990 |
Kieser-Nachdrucke
4 Geschichten |
|
"Pats
Reiseabenteuer"

"Pats Reiseabenteuer" nahm nach Anzahl der Folgen (291) den zweiten
Platz hinter "Fix und Fax" ein.
"Pat" erschien von
1/1967-3/1991. Autor der Geschichten war Wolfgang Altenburger,
Zeichner Harry Schlegel.
Pat war der mitteldeutsche Robin Hood und Eulenspiegel in
Personalunion. Er agierte im 19. Jahrhundert und richtete seine
Streiche gegen die "herrschende Klasse" wie Adel, Gutsherren und
preußisches Militär. Gelegentlich traf er auf historische Figuren.
Im Comic versteckte sich stets ein anachronistisches Objekt, das
bei Entdeckung die Teilnahme an einem Preisausschreiben
ermöglichte. |
|
"Pinguin Patt"

Pinguin Patt erschien mit 13 losen Folgen in den Jahren 1960-1964. Text
bzw. Verse und Zeichnungen waren ausschließlich von Richard Hambach.
Der muntere Pinguin hirschte durch Land und Flur, meistenteils in
der DDR, war aber auch bei den Freunden der DDR in
Afrika zu Gast.
Als akkreditierter
Reporter vom "Kinderradio DDR" führte seine erste Reise zu Ehren
von "Lunik 3" auf den Mond. Er schaute beim
revolutionären Plattenbau zu, besuchte
den Tierpark Berlin, traf das Schwein Jolanthe in der LPG und
beneidete einige Erstklässler bei ihrer Schuleinführung.
Ab Heft 11/1960 wurde er in realistische Hintergründe eingepasst.
Patt war bei "Sternradio
Weißensee" und bei den Kumpels im Kalibergbau. Später suchte er
wiederum eine LPG heim. Im Heft 10/1962 reiste er in die LPG der
Zukunft ins Jahr 1980. Auch vor dem Braunkohlentagebau machte er
nicht halt. Er besuchte sogar Guinea, um Bananen für die DDR
aufzureißen.
Letztmalig ward er in Heft 8/64 gesehen, wo er beim Pioniertreffen
in Karl-Marx-Stadt, ausgerechnet im alten Relikt "Chemnitzer Hof", wahrscheinlich
total versackte. |
"Hans
Taps"

Mit dem schlechten Beispiel von
Hans Taps
belehrte man uns 7 lose Folgen lang in den Jahren 1962-1963.
Die Zeichnungen und Verse
stammten von Richard Hambach.
Während Tüte bei der Zeitschrift "Frösi"
Schabernack trieb, war Taps bei Atze angestellt
(Rollkragen-Pullover wie Tüte - ein Rollkragen schützte den
Einwohner vor der Halstuch-Pflicht).
Hans Taps war ein Naturfrevler, ja schlimmer noch, ein Halstuchmuffel:
"Auch daß der Taps kein Halstuch trägt,
hat ganz bestimmte Gründe.
Wer es in Ehren hält und pflegt,
meint Taps, der läßt's im Spinde." |
Na gut, wenigstens ist er überhaupt bei den "Pionieren" gewesen, wenn auch nur im Untergrund.
Dieser
Hans Taps war der Lumich der Nation, immer bereit, alles falsch zu
machen. Damit er auch ständig weiter als Abschreckung
dienen konnte, nahm er natürlich keinerlei Lehren an. |
"Pedro und Senor Coco"

Pedro und Senor Coco brachten es in den Jahren 1965/66 insgesamt
auf 19 Folgen.
Autor und auch Zeichner der relativ sozialkritischen Geschichten war Harry
Schlegel. Die Handlung spielte sich im unerreichbar fernen Südamerika
ab.
Die erste Staffel von 6/1965 bis 4/1966 hatte Pedros Suche nach
einem Inkaschatz zum Inhalt. Gegenspieler war ein böser und
habgieriger
Diamantenhändler.
In der zweiten Staffel von 5/1966 bis 12/1966 kämpfte Pedro für
den Zirkus "RiCoLo" gegen die Schergen des Großkapitals,
hier vertreten durch den "Corned Beef"-Konzern.
Die ideologische Komponente der Geschichten war sicher ein
Zugeständnis an das Politbüro. |
"Jonathan
Poppendick"

"Die seltsamen Abenteuer des Kapitäns Jonathan Poppendick"
spielten sich auf den Weltmeeren ab.
Mit seinem persönlichen Ziegenbock Jonathan dem II. überstand Poppendick
ziemlich merkwürdige Begebenheiten.
Der Autor und Zeichner der Geschichten war ebenfalls Harry Schlegel. Poppendick begleitete
"Atze" von 1/1965 bis 5/1965.
Mit einer gewissen Berechtigung kann man Jonathan Poppendick als
den legitimen Vorgänger von Käpt'n Blaubär bezeichnen. |
|
Des Pioniers Ratgeber und Helfer in jeder
Lebenslage |
"Rumpelmännchen"

Wie in vielen anderen Publikationen erschien das Rumpelmännchen
natürlich auch bei Atze. Hier in Heft 6/1957, gezeichnet vom Sozialismus durch das
Kobold-Kollektiv.
Exakterweise: das Koboldfilm-Kollektiv,
ein
privates Trickfilmstudio mit freischaffenden Mitarbeitern, das
1954 von Ernst Urchin (1901-1973) in Berlin gegründet worden war.
Das
Markenzeichen des Studios war ein kleiner Kobold.
Als
Hauptauftraggeber der Trickfilmer fungierte die DEWAG (Deutsche
Werbe- und Anzeigengesellschaft).
Klar, es gab nix in der DDR, aber davon eine ganze Menge.
"Hab'n
Se nicht noch Altpapier,
liebe Oma, lieber Opa?
Klingelingeling ein Pionier,
klingelingeling steht hier, ein roter.
Hab'n Se nicht noch Altpapier,
Flaschen, Gläser oder Schrott?
Klingelingeling, schnell geb'n Se's mir,
sonst holt sich's die FDJ." |
So klangen die fröhlichen Lieder der Sammler und Sammlerinnen
durch die Gassen der DDR, aufgeschrieben und komponiert vom Genossen Demmler.
Siehe auch bei Frösi. |
"Kuri"

Kuri
bezog seine Herkunft von Kuri(oses)
Der kleine Schlaumeier war präsent in vielen Atze-Heften von 1962 bis 1964.
Gezeichnet wurde er von Otto Sperling.
Kuri war geistig verwandt mit Hannes Hegens "Lexi" und
Richard Hambachs "Kundi".
Er gab relativ interessante Sachen aus der Geschichte der
Technik und viel Naturwissenschaftliches zum besten.
Und Kuri widmete sich
natürlich auch den Errungenschaften und Vorzügen der DDR wie zum
Beispiel der Braunkohle als Basis der gut funktionierenden
Volkswirtschaft. |
|
"Wattfraß"

Selbstredend musste in den Atze-Heften auf den schlimmen Feind der
Volkswirtschaft hingewiesen werden.
In Heft 1 von 1959 widmete Jürgen Kieser dem teuflischen Stromer sogar das
Titelbild und eine ganze Bildergeschichte.
Siehe auch bei Frösi. |
"Korbine Früchtchen" und
"Korbian
Stengel"

Korbine
Die beiden "Fruchtkörbe" gehörten zum Leben des DDR-Kindes wie das
Salz zur Suppe. Da ständig Mangel an Obst und Gemüse herrschte,
waren die Kinder angehalten, im Wald und auf der Heide sowie im
Hausgarten nach den leckeren Schätzen der Natur zu graben. Ein
Netz von Annahmestellen kaufte alles mögliche auf, angefangen von
Wald- und Wiesenkräutern bis hin zum König der Südfrüchte, dem
Kürbis.
Siehe auch bei Frösi. |
"Flora und Jolante"
und "Wurst am Stengel"

Dem Mais
wurde sogar ein Opus gewid-
met:
"... der Mais, wie jeder weiß,
das ist ein strammer Bengel.
Der Mais, der Mais, wie jeder weiß,
das ist die Wurst am Stengel ..."
oder so ähnlich.
Siehe auch bei Frösi. |
|
|